Sudetendeutsches Museum in der Au präsentiert sich

Au · Vier Tage offene Türen

Das Sudetendeutsche Museum wurde im Oktober 2020 eröffnet. Groß gefeiert wird erst jetzt. Foto: Holzherr/SDM

Das Sudetendeutsche Museum wurde im Oktober 2020 eröffnet. Groß gefeiert wird erst jetzt. Foto: Holzherr/SDM

Au · Das Sudetendeutsche Museum (Hochstraße 10) öffnete nach langer Bauzeit bereits im Oktober 2020 seine Türen, ein großes Eröffnungsfest gab es wegen der Pandemie bisher aber nicht. Von 14. bis 17. Juli soll dies nachgeholt werden: Vier Tage lang bietet das Museum viele Veranstaltungen für groß und klein, jung und alt.

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Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist an diesen Tagen frei. Am Donnerstag, 14. Juli, um 19 Uhr, eröffnet das Museum zunächst seine neue Sonderausstellung „allerley kunststück“ mit wertvollen Reliefintarsien aus Eger, einer Stadt, die heute Cheb heißt und im Westen Tschechiens liegt. Alle Interessierten sind eingeladen, die Vernissage zu besuchen. Die Ausstellung geht anschließend bis Sonntag, 4. Dezember, sie ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums – dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr – zu besichtigen.

Für "allerley kunststück" bezahlte die Stadt Eger dem Kunsttischler Adam Eck 1651 einen Betrag von 331 Gulden. Dieser Vermerk im städtischen Ausgabenbuch bezieht sich auf ein einzigartiges Kunsthandwerk: plastische Einlegearbeiten aus Holz, sogenannte Reliefintarsien. Diese Sonderform der Intarsienkunst gab es nur in Eger, Adam Eck war einer ihrer prominentesten Vertreter.

Reliefintarsien finden sich auf Kabinettschränken, Brettspielkassetten, Schatullen und Bildtafeln. Nur der Adel und das gehobene Bürgertum konnten sich die kostbaren, aufwendig gearbeiteten Kunstwerke leisten, die meist als exquisite Sammlerstücke für fürstliche Kunstkammern erworben wurden. Die Sonderausstellung des Sudetendeutschen Museums präsentiert die Egerer Reliefintarsienkunst in ihrem historischen und politischen Kontext, erläutert die Herstellungstechnik und zeigt die Bandbreite der Motive und Gestaltungsformen.

Musikalisch wird es im Museum am Freitag, 15. Juli, von 20.30 bis 24 Uhr: Ein modernes Konzert, in dem Rap auf Elektromusik trifft, leitet das Wochenende ein. Auf der Bühne stehen Rick TheOg und May Rei. Eine spektakuläre Lasershow wird einer der Höhepunkte des Abends sein.

Zweisprachige Rallye für Kinder

Am Samstag, 16. Juli, veranstaltet die Museumspädagogik von 10 bis 14 Uhr eine lustige Museumrallye für Kinder und Familien. Dabei werden schon die Vor- und Grundschulkinder verständlich durch das Museum geführt. Die Rallye findet zweisprachig statt, auf Deutsch und Tschechisch, auch der Adalbert Stifter Verein beteiligt sich daran. Jeweils um 11 und 14 Uhr ist am Samstag das Puppentheaterspiel „Heute kocht der Kasperl“ zu sehen. Richtig interaktiv wird es von 16.30 bis 17.45 Uhr: Der Böhmerwaldbund lädt zu Mitmachtänzen für Kinder ein.

Schließlich rundet am Sonntag, 17. Juli, von 9.30 bis 13 Uhr, der Böhmische Frühschoppen das Museumsfest kulinarisch ab. Sonderführungen durch die Dauerausstellung finden am letzten Tag des Museumsfestes um 10.30, 11, 11.30 und 16.30 Uhr statt. Kuratorenführungen durch die Sonderausstellung sind jeweils um 10.45 und 16.30 Uhr geplant.

Von Gartenzwerg bis Motorrad

Das Sudetendeutsche Museum zeigt auf etwa 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund 900 Exponate, darunter Künstlerglas im Jugendstil, ein dreisitziges Motorrad sowie Streich- und Blasinstrumente. Ziel ist es, die Geschichte und Kultur der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Unter den Ausstellungsstücken befindet sich auch der erste Gartenzwerg, der aus dem Sudetenland stammt. Weitere Besonderheiten sind eine Lederjacke mit einem Einschussloch aus der Vertreibung, ein Bergarbeiterhelm aus der Zwangsarbeit im Uran-Bergbau und ein Leiterwagen, mit dem die Vertriebenen ihr Gepäck transportieren mussten. Weitere Informationen finden sich unter www.sudetendeutsches-museum.de

Artikel vom 12.07.2022
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