Vom Harlekin zum Kasperl

Schliersee · Schirmherr Gerhard Polt erwartet Sie

Kasperltheater im Grünen.	 Foto: Markus Wasmeier

Kasperltheater im Grünen. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee/München · Dieses Wochenende steht alles unter dem Eindruck der Bauerngartentage. In unserem Freilichtmuseum blüht es nicht nur in unseren drei Gärten, dem Bauerngarten, dem Kloster- oder Kräutergarten, auf dem ganzen Museumsgelände herrscht Natur pur.

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Im Vordergrund stehen aber natürlich die Gärten, die nach historischem Vorbild bepflanzt und bewirtschaftet werden. Holen Sie sich Anregungen und Tipps für den eigenen Garten oder auch den Balkon, denn für ein kleines Kräuterbeet ist auch auf dem Balkon oder sogar auf der Fensterbank Platz. Und wenn Sie beim Kochen die eigenen frischen Kräuter verwenden, werden Sie für diesen Aufwand reichlich belohnt.

Übrigens, wenn Sie Ihre Kinder oder Enkelkinder fürs Garteln begeistern wollen, beginnen Sie einfach mit einer kleinen Kresseschale, das gelingt praktisch immer und ein Butterbrot mit frischer Kresse ist außerdem gesund. Wenn Ihr Nachwuchs nicht so sehr dem Garten verbunden ist, haben wir nächste Woche ein anderes Schmankerl für Sie.

Denn am 10. Juli findet wieder unser beliebtes Kasperltheaterfestival statt, mit zahlreichen Puppenspielensembles aus Nah und Fern. Schirmherr der Veranstaltung ist kein geringerer als Kabarettist Gerhard Polt, seines Zeichens ein begeisterter Kasperlfan und leidenschaftlicher Puppenspieler. Die Kunst des Puppenspiels ist eine alte Tradition, die weit mehr ist als nur Kasperltheater.

Denn ursprünglich war das Puppentheater als Vergnügen für Erwachsene und Jugendliche konzipiert. Politische Botschaften wurden ausgesprochen, Kritik an der Obrigkeit geäußert und auch der Alltagsfrust und Ängste vor Krankheit oder Tod wurden im Puppentheater thematisiert. Dabei entwickelten sich in Europa unterschiedliche Formen, die im deutschsprachigen Raum am Ende des 18. Jahrhunderts die Figur des Kasperls hervorbrachten. Der Kasperl, wie wir ihn heute kennen, ist also noch gar nicht so alt! Im 20. Jahrhundert wurde die Figur des Kasperl dann immer mehr als Kinderunterhaltung wahrgenommen, die zwangsläufig auch mit pädagogischen Inhalten angereichert wurde. Der freche Kasperl, der den Harlekin als Vorbild hatte, trat damit etwas in den Hintergrund. Aktuell findet wieder eine gewisse Rückbesinnung statt und der Kasperl darf wieder etwas mehr auf den Putz hauen. Wenn Sie unserem Kasperltheater am nächsten Wochenende einen Besuch abstatten, erleben Sie verschiedene Spielarten dieser traditionsreichen Kunst. Dabei begegnen Sie verschiedenen Interpretationen der Figur des Kapserls zum einen, zum anderen unterscheiden sich die Ensembles auch je nach Herkunft und Dialekt in Ausrichtung und Sprache, was sehr spannend ist zu vergleichen.

Neben dem Theater und den Stücken ist natürlich auch die Herstellung der Puppen selbst eine eigene Kunst. Seit jeher stellen Puppenspieler Ihre Figuren meist selbst her und auch da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Zwischen den Vorstellungen haben Sie ausreichend Gelegenheit unser altbayerisches Dorf zu erkunden und sich auf die Spur unserer Vorfahren zu machen. Wenn Sie eine kulinarische Stärkung brauchen, lädt unser Biergarten zum Verweilen und Entspannen ein, bei bayerischen Schmankerln und unserem selbstgebrauten Museumsbier. Und der Kuchen, den Sie im altbayerischen Wirtshaus bekommen, steht dem Blaubeerkuchen von Kasperls Großmutter in nichts nach. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 03.07.2022
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