Alles auf einmal

Veranstaltungsmarathon im Landkreis Erding

Der SV Eintracht Berglern hat seinen 60. Geburtstag groß gefeiert. Die Organisatoren zeigten sich mit dem Besuch zufrieden. Man hatte sich hauptsächlich auf Berglerner Publikum konzentriert. Foto: kw

Der SV Eintracht Berglern hat seinen 60. Geburtstag groß gefeiert. Die Organisatoren zeigten sich mit dem Besuch zufrieden. Man hatte sich hauptsächlich auf Berglerner Publikum konzentriert. Foto: kw

Erding-Landkreis · Es ist verrückt: Jahrelang ging gar nichts. Corona war schuld. Jetzt werden alle die Festausschüsse der Vereine, Rathausmannschaften mit Fest-Organisatoren und so weiter schlagartig wieder losgelassen.

Wer Musik macht ist plötzlich wieder unglaublich gefragt, die Gemeinden und Vereine buhlen um Biertischgarnituren, alle wollen wieder, weil sie wieder können. Das zentrale Problem: Die Zahl der Wochenenden, an denen etwas stattfinden kann, wächst nicht mit.

Und so passiert es: Volksfest war in Wartenberg. Auch das fiel zwei Jahre aus, und es wurden im Vorfeld schon Wetten abgeschlossen, ob der erste Bürgermeister Christian Pröbst, der ja auch noch neu im Amt ist, das mit dem Anzapfen hinkriegt. Gleichzeitig war das Jubiläum des Sportvereins in Berglern.

Berglern ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Wartenberg und darum nur einen Steinwurf weit weg. Der Shuttlebus, der auch in diesem Jahr die Gäste ohne Gefahr für den Führerschein nach Wartenberg bringen sollte, berührt traditionell immer auch das Gemeindegebiet in Berglern. Da fuhr also allen Ernstens ein Bus, der die Leute von Berglern nach Wartenberg karren sollte und wollte, also weg vom Vereinsjubiläum in Berglern nach Wartenberg. Das macht das Dilemma der Zeit deutlich: Mit einem Mal ist es einfach zu viel. Die Veranstalter nehmen sich gegenseitig die Gäste weg.

Ein Beispiel im Nachbarkreis Freising zeigt, dass das nicht immer so sein muss: Die Feuerwehr in Langenbach verzichtete auf das bereits in den Terminkalender der Gemeinde eingetragenes Sonnwendfeuer, weil gleichzeitig die Nachbarfeuerwehr in Marzling 150. Gründungsfest hatte. Bei mehrtägigen Großevents wie die Festwoche in Oberding, an der die örtlichen Vereine über ein Jahr hingeplant haben, geht eine solche Rücksichtnahme natürlich nicht. Und diese Festwoche ist parallel zu den genannten Festen in Berglern und Wartenberg angesetzt gewesen.

Und die Kreisgrenze ist nicht weit weg und damit auch noch die größeren Feste etwa in Moosburg wo das traditionelle Donaufest mit geplanten vierstelligen Gästezahlen aufwartet. Durch die Bank werden diese Terminkollisionen zwar gesehen, aber zugleich als unvermeidlich gewissermaßen mit einem Achselzucken hingenommen. Böser Wille wird nirgends unterstellt.

Kommentare wie „Das ist jetzt natürlich unheimlich blöd gelaufen“ dominieren dabei. Dabei ist es eigentlich bisher immer ganz gut gegangen: Die Gäste kommen ja. Denen geht es ja nicht anders als denen, die etwas veranstalten: Die Volksfeste überall sind dermaßen gut besucht, dass die Veranstalter immer auf ihre Kosten gekommen sind, bisher zumindest. Die Gäste sind auch ausgehungert, wollen endlich wieder raus, feiern, was erleben. Die Feuerwehr in Langenpreising hat das bei ihrem Gründungsfest erleben können: Die Festhalle war bumsvoll. Die Frage ist jetzt allerdings auch schon gestellt worden, wie lange dieser Hype noch anhält. kw

Artikel vom 01.07.2022
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