Privater Kältebus engagiert sich für Obdachlose in München

Haben den blauen Marienkäfer-Bus ins Leben gerufen, der Obdachlose in München mit Essen und Sachspenden versorgt: Nathalie Harmann und Markus Grimm. F.: hw

Höhenkirchen-Siegertsbrunn-München · "Bei unseren Spaziergängen in München ist uns aufgefallen, wie viele Obdachlose es gibt. Menschen, die ganz unten angekommen sind, und die Hilfe brauchen. Uns war klar, hier wollen wir mehr tun, als ab und zu etwas zu spenden", erklärt Nathalie Hartmann, die gemeinsam mit ihrem Partner Markus Grimm den Kältebus "Marienkäfer" ins Leben gerufen hat.

Bevor sie einen ausrangierten Bus in Hannover von ihrem eigenen Geld kauften, waren sie mit ihrem privaten PKW unterwegs. Hinein in die Stadt, an die Plätze, wo sich Menschen ohne Dach über dem Kopf treffen. Mit im Gepäck, ein selbstgekochter Eintopf und selbstgebackener Kuchen. Im Gespräch mit den Bedürftigen wurde schnell klar, es braucht noch mehr als ein paar freundliche Worte und etwas Nahrhaftes zu essen.

Es werden auch wetterfeste und pflegeleichte Kleidung und Schuhe (vor allem für Männer) gebraucht, ebenso praktische Taschen, Rucksäcke und Isomatten, darüber hinaus auch Hygieneartikel (hier vor allem auch für Frauen).

Im Februar hat das Paar aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn den Bus gekauft und mit Hilfe von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Höhenkirchen, bei der Markus Grimm ebenfalls Mitglied ist, wurde der Bus in ein multifunktionales Fahrzeug umgebaut. Jetzt beinhaltet der Bus eine kleine Küche, Regale für Kleidung und weitere Sachspenden, die die Obdachlosen direkt zu Gute kommen.

Immer donnerstags setzt sich der Bus in Bewegung und steuert die Münchner Innenstadt an. Die erste Station ist immer an der Sonnenstraße, von dort geht es weiter durch München bis zum Isartor, dem letzten Halt des Tages. Schnell hat sich dieses Angebot unter den Obdachlosen und Bedürftigen rumgesprochen. Dankbar werden die Speisen, aber auch die übrigen Spenden angenommen. Niemand muss hier einen Beleg dafür bringen, dass er bedürftig ist. "Bei den meisten Menschen sieht man es sofort, dass sie auf der Straße leben", betont Nathalie Hartmann.

Aber nicht nur Spenden werden verteilt, sondern den Menschen auch ein offenes Ohr geschenkt. Möglich wird dies auch deshalb, weil sich eine Reihe von Freiwilligen gefunden hat, die das Projekt unterstützen. Im Schnitt sind fünf bis sechs Helfer pro Einsatz mit von der Partie. So kann man den Andrang gemeinsam gut bewältigen.

Ein sympathischer Glücksbringer als Namensgeber

Der Marienkäfer ist ihr Namenspatron und gleichzeitig ein Glücksbringer. "Jeder freut sich, wenn er einen Marienkäfer findet. Wir hoffen, dass es den Menschen, denen wir helfen wollen, ebenso ergeht, wenn sie unseren Bus sehen", erklärt die engagierte Unternehmerin und weiter: "Eigentlich wollten wir einen roten Bus, damit er besser zum Namen Marienkäfer passt. Aber am Ende, war es dann zu aufwendig, den Bus umzustreichen. Also haben wir jetzt eben einen blauen Marienkäfer-Bus."

Eine Vereinsgründung soll noch folgen, berichtet Nathalie Hartmann. Bis es soweit ist, freut sich der Zusammenschluss von engagierten Ehrenamtlichen vor allem über Sachspenden, denn finanzielle Unterstützung muss er versteuern.

"Wir freuen uns ansonsten über Unterstützung jeglicher Art, egal ob jemand einen großen Topf Suppe kochen oder Kuchen backen möchte, ob er Sachspenden abgeben oder der Aktion Marienkäfer über deren Homepage Spenden zukommen lassen will. Auf der Homepage (www.der-marienkaefer.de) findet man entsprechende "Marienkäfer-Buttons" mit denen man beispielsweise sich für die Mitarbeit bewerben oder aber über ein angeschlossenes Konto bei Amazon zum Beispiel Kaffee, Hygieneartikel oder Einweggeschirr für die Verköstigung einkaufen kann.

Wer Sachspenden persönlich abgegeben will, kann sich vorher mit Nathalie Grimm unter Tel. 0175/6688502 oder per E-Mail (hilfe@der-marienkaefer.de ) abstimmen. hw

Artikel vom 31.05.2022
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