77 Jahre nach Kriegsende

Gedenken an die Opfer der Todesmärsche

Das Mahnmal an der Tölzer Straße erinnert an den Todesmarsch der KZ-Gefangenen, der im April 1945 auch durch Grünwald führte.  Foto: hw

Das Mahnmal an der Tölzer Straße erinnert an den Todesmarsch der KZ-Gefangenen, der im April 1945 auch durch Grünwald führte. Foto: hw

Grünwald/Ottobrunn · Bayern Ende April 1945 wurden aus dem KZ Dachau und seinen Außenkommandos die Gefangenen von den SS-Schergen gen Alpen getrieben. Außenkommandos gab es unter anderem in München-Riem, in Giesing und in Ottobrunn. Mit der Evakuierung des KZ Dachau begann das Ende der NS-Diktatur in Bayern. Mehr als 10.000 Häftlinge machten sich damals auf den Weg.

Bewacht von Bluthunden und SS-Einheiten begann ein Überlebenskampf. Wer erschöpft zusammenbrach, wurde an Ort und Stelle erschossen. Die Hauptroute führte durch das Würmtal nach Starnberg, über Wolfratshausen nach Bad Tölz und Waakirchen, wo amerikanische Einheiten den Elendszug befreiten. Die Gemeinde Ottobrunn hat an der Kreuzung Rosenheimer Straße/Putzbrunner Straße am 23. November 2001 ein Denkmal für die Gefangenen des KZ-Außenlagers in Ottobrunn aufgestellt. Es wurde von dem Bildhauer Wolfgang Sandt geschaffen.

Auf ihrem Weg passierten einige Gefangenenkolonnen auch die Gemeinde Grünwald. Hier beobachtete der damals 14-jährige Otto-Ernst Holtaus gemeinsam mit Freunden einen der Todesmärsche der KZ-Gefangenen gen Süden hautnah mit.

"Diese Begegnung mit diesen ausgezehrten Menschen, diese Unmenschlichkeit, hat mich bis heute geprägt. Nie wieder darf so eine Barbarei stattfinden, dafür engagiere ich mich", erklärte Holthaus, der sich bis heute dafür einsetzt, dass das Geschehene nicht vergessen wird. So gehört er zu den Mitstreitern, die sich unter anderem für das Aufstellen der Mahnmale zum Gedenken an die Opfer des Todesmarsches stark gemacht hatte. Die Statue in Grünwald, die am 6. Mai 2008 in der Tölzer Straße aufgestellt worden war, hat der erfolgreiche Geschäftsmann gestiftet.

Dieses Denkmal stammt von dem Bildhauer Hubertus von Pilgrim. Dieser schuf insgesamt 22 (identische) Denkmäler, die an den Todesmarsch der Häftlinge des KZ Dachau im Jahr 1945 erinnern und die in München und im weiteren Münchner Umland entlang der Strecke des Todesmarsches stehen. Ein weiteres Exemplar befindet sich in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Artikel vom 29.04.2022
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