Rezeptfälscher

Schwabing · Seit Anfang März sind in mehreren Apotheken verstärkt gefälschte Privatrezepte von mindestens neun Arztpraxen vorgelegt worden.

Ausgestellt waren die Rezepte jeweils für Drogenersatzstoffe, wie z.B. Diazepam. Erste Ergebnisse zur Aufklärung erbrachte die Festnahme eines 25-jährigen Münchners Mitte Mai.

Nachdem seine Wohnung durchsucht worden war, legte er beim Fachkommissariat ein Geständnis ab. Die Rezepte kamen von einem unbekannten Mann in der Giselastraße. Ein weiteres Mosaiksteinchen war die Vernehmung eines Arztes, der sich an einen neuen Patienten erinnern konnte. Der Arzt war bereits von Apotheken verständigt worden, dass gefälschte Rezepte aus seiner Praxis im Umlauf seien. Aufgrund von Lichtbildvorlagen in den Münchner Apotheken konnte der Täter ermittelt werden. Es handelt sich um einen 20-jährigen Jugoslawen.

Am 11. Juni wurde seine Wohnung in der Sommerstraße durchsucht. Gefälschte Rezepte, ein Computer und eine Schreibmaschine, in der sich ein vorgefertigtes Rezept befand, aufgefunden und sichergestellt worden.

Der Jugoslawe legte ein umfangreiches Geständnis ab und erläuterte darin die Strukturen der Fälschungsdelikte, der Käufer und der Abnehmer. Er gab an, Rezepte auf Bestellung hergestellt und weitergegeben zu haben.

Insgesamt konnten 44 Rezeptfälschungen geklärt werden. Die Ermittlungen in diesem Fall dauern noch an.

Artikel vom 20.06.2002
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