Neuauflage des Münchner Topographischen Atlas / BA 3 sucht Abonnenten

Schöne Stadtgeschichte

Maxvorstadt · »Wenn man irgendwo ein Gebäude entwerfen will, ist es unabdingbar, dass man sich zunächst einmal mit der Geschichte des Ortes auseinandersetzt.«

Diese unter Städteplanern leider noch viel zu wenig verbreitete Erkenntnis ist für Franz Schiermeier zum Arbeitsmotto geworden. Mit großem Eifer widmet sich der wissenschaftliche Assistent am Lehrstuhl für Baukonstruktion und Entwurfsmethodik der TU München der topographischen Erforschung der Münchner Stadtgeschichte.

Die bisherigen Früchte seiner Arbeit: ein Historischer Stadtatlas und eine wissenschaftliche Dokumentation zum Münchner Stadtmodell aus den Jahren 1841-1863, seit 2 Jahren ausgestellt im Bayerischen Nationalmuseum. Nun hat Schiermeier ein weiteres »Schmankerl zur Stadtgeschichte« wissenschaftlich kommentiert: den »Topographischen Atlas von München«, ein Meisterwerk des Lithografen Gustav Wenng aus den Jahren 1849-1851. Dieser Atlas bildet nicht nur Straßen, Plätze, Häuser und Gärten detailgenau ab, sondern überliefert auch die Namen von rund 4000 Hauseigentümern sowie deren Berufe: vom »Schwertfeger« über den »Bierwirt« bis zum »Garkoch«.

Da dieses wertvolle Werk in Archiven, Bibliotheken und Antiquariaten kaum mehr erhältlich ist, will der BA Maxvorstadt nun anlässlich der Eröffnung der Pinakothek der Moderne einen Neudruck präsentieren. – Samt einer farbig bebilderten Begleitbroschüre mit Beiträgen von Franz Schiermeier und einem Übersichtsplan des gesamten Stadtgebiets.

»Der topographische Atlas ist authentische Grundlage für die städtebaulichen und sozio-kulturellen Strukturen unserer Stadt«, begründet BA-Chef Klaus Bäumler den geplanten Neudruck. Unter Städteplanern, Kunst- und Wirtschaftshistorikern stößt das Projekt auf breite Zustimmung: »Diese Neuauflage wäre nicht nur für den Denkmalpfleger, sondern auch für jeden stadtgeschichtlich Interessierten ein außerordentlicher Gewinn«, meint Dr. Uli Walter, Oberkonservator beim Landesamt für Denkmalpflege. Der gleichen Ansicht ist auch Prof. Manfred Treml, Leiter des Museumspädagogischen Zentrums in München. Er will den Atlas zur anschaulicheren Vermittlung von Stadtgeschichte nutzen. Stefan Reiß-Schmidt, Chef der Münchner Stadtentwicklungsplanung, sieht darin eine wichtige Hilfe bei der Beurteilung von Bauvorhaben und bei der Überplanung gewachsener Quartiere.

Allerdings: Obwohl ohnehin als »non-profit-Projekt« geplant, ist der aufwändige Neudruck des Atlas für den BA 3 mit einem verlegerischen Risiko verbunden. Um dieses möglichst gering zu halten, muss der Absatz von mindestens 1000 Exemplaren vorab garantiert sein. Deshalb sucht der BA nun Abonnenten, die die Abnahme eines Neudrucks mit Begleitbroschüre & Übersichtsplan zum Preis von 30 Euro verbindlich zusagen. – Für alle, die sich mit der Stadt München, ihrer Kultur und Geschichte verbunden fühlen, dürfte es hier kein Zögern geben...

Nähere Infos gibt es im Internet unter der Adresse www.muenchen.de/ba/03/ index.html und da unter dem Punkt »Aktuelles«. rme

Artikel vom 19.06.2002
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