Geschichte schreiben

1. Spatenstich für Ottobahn wurde gefeiert

Gemeinsam Verkehrsgeschichte schreiben, v.l. Stefan Eckert, Staatsminister Christian Bernreiter, Marc Schindler, Geschäftsführer Ottobahn GmbH, Mattika Heinrich (Ottobahn GmbH), Gerold Wolfarth, MdL Ernst Weidenbusch, Bürgermeister Ullrich Sander. F:hw

Gemeinsam Verkehrsgeschichte schreiben, v.l. Stefan Eckert, Staatsminister Christian Bernreiter, Marc Schindler, Geschäftsführer Ottobahn GmbH, Mattika Heinrich (Ottobahn GmbH), Gerold Wolfarth, MdL Ernst Weidenbusch, Bürgermeister Ullrich Sander. F:hw

Taufkirchen · Einen ehrgeizigen Zeitplan hat sich die Ottobahn GmbH gesetzt, schon Ende des Jahres soll der Prototyp in den Probebetrieb gehen. Der 1. Spatenstich dazu fiel am vergangenen Donnerstag. Die Projektpartner der Ottobahn GmbH sind sich einig, hier wird Verkehrsgeschichte geschrieben, und das nicht nur für den Münchner Raum.

Und das verbirgt sich hinter dem Konzept Ottobahn: Über den Straßen schweben, fahrerlos und zu jeder Zeit zu einem Ziel eigener Wahl reisen: Die gleichnamige Ottobahn GmbH entwickelt ein Schienen-Gondelsystem, das speziell für den Einsatz im urbanen Raum gedacht ist und sowohl Menschen als auch Güter transportieren soll. Mittels Gondeln, die sich elektrisch betrieben an einem Schienensystem über den Straßen fortbewegen, soll eine flächensparende Infrastruktur aufgebaut werden. Die Besonderheit des Konzeptes ist die individuelle Anpassung an die Bedürfnisse der Kunden. Das Unternehmen sieht sich als Softwareentwickler, der Mobilität neu denkt. Die einzelnen Gondeln sollen per App buchbar sein und auf Bestellung für den einzelnen Kunden bereitstehen.

Zunächst als Zubringer vom ländlichen in den städtischen Raum gedacht, sollen in Zukunft auch größere Städte miteinander verbunden werden. Die Teststrecke ist rund 1 Kilometer lang und wird rund 5 Millionen Euro kosten. Das Unternehmen finanziert den Bau via Sponsoren, während die Gemeinde Taufkirchen den Grund einbringt.

Begeisterte Festgäste beim Spatenstich

Bürgermeister Ullrich Sander schwärmte bei seiner Ansprache vor den Festgästen des Spatenstichs von der Sitzung, in der der Vorstand der Ottobahn GmbH das Projekt im Gemeinderat vorstellte. Noch nie habe er den Bauausschuss einhellig so begeistert und interessiert erlebt, so der Taufkirchner Rathauschef. Viel Lob gab es indes von allen Seiten auch für Kerstin Schreyer, die damals in ihrer Funktion als Bauministerin den Kontakt zwischen Gemeinde und der Ottobahn GmbH vermittelt und darüber hinaus das Projekt mit großem Wohlwollen und Interesse begleitet habe.

Auch der neue Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter freute sich über das Projekt, das im urbanen Raum eine weitere Möglichkeit darstellen könne, die wachsenden Verkehrsprobleme zu lösen. Im städtischen Raum sei man auf neue Ideen angewiesen, um die Verkehrsproblematiken in den Griff zu bekommen. Eine generelle Verteufelung des Autos wolle er damit aber nicht einhergehen lassen. Er komme aus dem Bayerischen Wald, die dünne Besiedelung dort sei der Grund für die Bedeutung des Individualverkehrs vor Ort. Für eine Stadt wie München aber könne das Prinzip der Ottobahn große Vorteile bringen. Er hoffe, so Bernreiter weiter, Ende des Jahres zum Start des Probebetriebs ebenfalls mit von der Partie sein zu dürfen.

Gerold Wolfarth (Geschäftsführer von Ökovation Ventures Fonds), der als Sprecher des Investorenteams vor das Micro trat, lobte das Projekt, von dem er und seine Mitinvestoren sich einen weltweiten Siegeszug versprechen. Das Ziel der Ottobahn GmbH ist nämlich nicht nur die angespannte Verkehrssituation in München zu lösen, sondern von Taufkirchen aus einen weltweiten Siegeszug anzutreten. Wolfarth erklärte weiter, dass man als deutsches Start-up nicht vom fernen Silicon Valley träumen müsse, sondern das Sponsoring auch hier in Taufkirchen umgesetzt werden könne. "Umso schneller wir jetzt den ersten Spatenstich durchführen, umso schneller können wir das Projekt zum Erfolg bringen", schloss Wolfarth seine Rede.

Lob und die ausdrückliche Hoffnung, dass das Projekt schnell umgesetzt wird, gab es auch von MdL Ernst Weidenbusch, der den erkrankten Landrat Christoph Göbel vertrat. Mittels der hoffentlich bald auch in München etablierten Ottobahn könne er täglich rund 60 Minuten Fahrzeit sparen, schwärmte er. Gut wäre das aber nicht nur für ihn persönlich, sondern mittels des neuen Transportsystems ließen sich auch jede Menge CO2 sparen. Ein Gewinn nicht nur jeden einzelnen Nutzer sondern vor allem auch für die Natur.

Kabinen einfach per App buchen

Und so funktioniert es, wenn es denn einmal fertig ist: Innerhalb des Ottobahn Netzwerkes können die Fahrgäste zu jeder Zeit an jedem Punkt eine Fahrt bestellen. Die Kabinen werden an beliebiger Stelle auf den Boden abgelassen. Man entscheidet, ob man sofort abgeholt werden oder eine Kabine für einen späteren Zeitpunkt reservieren will. Die autonom fahrenden Kabinen finden ihre individuelle Route durch das Schienennetz und bringen die Fahrgäste sicher und direkt zum Ziel – ohne Umsteigen oder Zwischenhalte. Auch Parkplatzsuche ist damit kein Thema mehr. Mit der Ottobahn wird jede Verbindung eine Direktverbindung. Die autonom fahrenden Kabinen finden ihre individuelle Route durch das Schienennetz und bringen die Passagiere sicher und direkt zum Ziel – ohne Umsteigen oder Zwischenhalte.

Ottobahn verwendet leichte und gleichzeitig extrem robuste Materialien. Damit erreichen wir eine Haltbarkeit der Infrastruktur von 100 Jahren. Das patentierte passive Weichensystem kommt ohne bewegliche Teile aus und reduziert den Wartungsaufwand auf ein Minimum. Die geplanten Gleise verlaufen in einer Höhe von fünf bis zehn Metern. Mit Hilfe eines integrierten Hebemoduls können die Kabinen praktisch überall innerhalb von Sekunden zu Boden gelassen werden. Jede Kabine wird mit einer Reihe von hochpräzisen Sensoren ausgestattet, die jede Person und jedes Hindernis im Einstiegsbereich erkennen. Damit wird ein sicheres Absenken der Kabine auf den Boden gewährleistet. Die Zukunft des Verkehrs hat vielleicht gerade jetzt in Taufkirchen begonnen. hw / Ottobahn GmbH

Artikel vom 23.03.2022
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