Bewahren & erneuern

Ebersberg · Klosterbauhof: Gelungenes Projekt der Städtebauförderung

Einst Kuhstall, heute Freizeit-, Bildungs- und Kulturstätte. Der Klosterbauhof im Herzen Ebersbergs legte eine erstaunliche Karriere hin. Foto: Stefan Dohl

Einst Kuhstall, heute Freizeit-, Bildungs- und Kulturstätte. Der Klosterbauhof im Herzen Ebersbergs legte eine erstaunliche Karriere hin. Foto: Stefan Dohl

Ebersberg · Seit 1971 gibt es die Städtebauförderung in Deutschland, die sich seitdem zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat: Vom Erhalt und der Revitalisierung von Ortskernen und ortsbildprägenden Gebäuden bis hin zur Entsiegelung und Durchgrünung des Bestands ist die Förderung auch international einmalig.

"Ich freue mich, dass in den vergangenen Jahrzehnten in vielen oberbayerischen Städten und Gemeinden Projekte angestoßen wurden, die zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität für die Bewohner geführt haben. Auch in Zukunft wird mithilfe der Städtebauförderung das gemeinschaftliche Leben vor Ort gestärkt und nachhaltig verbessert", erklärt Regierungspräsident Dr. Konrad Schober anlässlich des 50. Jubiläums der Städtebauförderung. Eine neue Broschüre der Regierung von Oberbayern stellt nun beispielhafte Maßnahmen der letzten Jahre vor.

Unter dem Titel "50 Jahre Städtebauförderung: bewahren | erneuern | gestalten" werden 50 herausragende Maßnahmen, eingeteilt in vier Kategorien, in ganz Oberbayern vorgestellt. Dabei liegt der Fokus exemplarisch auf gebauten Projekten, die jedoch nicht das ganze Spektrum an durchgeführten Projekten­ abbilden können. Ein wichtiger Faktor der Städtebauförderung ist der Erhalt von Ortskernen als wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Mittelpunkt. Herausragendes Beispiel hierfür ist die erfolreiche Sanierung des Klosterbauhofs in Ebersberg. Der Klosterbauhof wurde 1495 errichtet. Seitdem hat er viel gesehen und erlebt. Früher diente der Hof unter anderem als Kuhstall – heutzutage ist es ein Ort voll Atmosphäre und Ruhe, ein Ort der Kultur und Begegnung. Hier treffen anspruchsvolle Architektur, Musik, Kunst und jede Menge Kultur aufeinander. Heute beherbergt der Hof unter anderem die Räume der Volkshochschule und der Musikschule, die Kunstgalerie, ein Restaurant und ein Cafe. Im Obergeschoss des ehemaligen Kuhstalls befindet sich seit März 2014 der Stadtsaal der Stadt Ebersberg mit dem Namen "alter speicher".

Die sukzessive Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Klosterbauhofes ist das Ergebnis eines komplexen und mehr als 35 Jahre andauernden Planungsprozesses in der Stadtmitte von Ebersberg. Um einen vielseitig nutzbaren Innenhof herum wurde ein lebendiges Bürgerzentrum für Kultur und Begegnung geschaffen. Raum bietet das denkmalgeschützte Ensemble für Vereine, Ausstellungen, ein Café und eine Musikschule.

Im Obergeschoss des ehemaligen Kuhstalls wurde ein Veranstaltungssaal für 600 Personen eingerichtet. Mit dem Bau des Einkaufszentrums E-EinZ sowie der Fußgängerzone zwischen Marienplatz und Bahnhof hat Ebersberg ein attraktives Zentrum erhalten, zu dem auch der Klosterbauhof samt altem speicher gehört. Der alte speicher als Treffpunkt der Bürgerinnen und Bürger, als Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft, als Ort der Kommunikation, hat Ebersbergs neuem „Stadtviertel“ ein neues Gesicht verliehen, die Lebensqualität in der Kreisstadt erhöht und die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Ebersberg gefördert.

Betreiber des alten speichers ist der Verein „altes kino Ebersberg e.V.“. Der gemeinnützige Verein betreibt seit 1992 erfolgreich das alte kino in Ebersberg. Der Verein besteht aus 21 Personen, die Geschäfte führt Markus Bachmeier. Der Betrieb des alten kinos basiert auf einem Nutzungsvertrag zwischen dem Verein und der Stadt Ebersberg. Die Sanierung des Klosterbauhofs wurde mit 25,7 Mio. Euro umgesetzt. Der Zuschuss aus der Städtebauförderung betrug 10,2 Mio Euro.

Insgesamt wurden in den letzten 50 Jahren von der Vorbereitung bis zur Fertigstellung mehr als 7.500 Einzelmaßnahmen in Oberbayern bezuschusst. Hierfür standen über 1,2 Milliarden Euro an Fördermitteln zur Verfügung, alleine im Jahr 2021 betrugen sie rund 65 Millionen Euro. Die Finanzmittel werden vom Bundestag und dem Bayerischen Landtag zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieser finanziellen Unterstützung konnten seit Beginn der Förderung in Oberbayern 294 Kommunen Maßnahmen der Städtebauförderung initiieren, planen und umsetzen. Die Regierung von Oberbayern steht den Kommunen für die notwendigen Prozesse beratend zur Seite und unterstützt bei der Suche nach der bestmöglichen Förderungsmöglichkeit.

Das Städtebauförderungsgesetz des Bundes vom August 1971 bildete die Grundlage für die Beseitigung der sogenannten "Städtebaulichen Missstände" durch die Festlegung von Sanierungsgebieten durch die Stadt bzw. Gemeinde und die Möglichkeit fachlicher und finanzieller Unterstützung von staatlicher Seite. Seit 1987 ist diese Norm als "Besonderes Städtebaurecht" in das Baugesetzbuch (BauGB) integriert.

Die Broschüre "50 Jahre Städtebauförderung" ist auch über die Internetseite der Regierung von Oberbayern abrufbar und kann dort als PDF kostenlos heruntergeladen werden.

Artikel vom 09.03.2022
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