So wenig Verkehrstote wie noch nie

15 Menschen starben in München 2021 bei Unfällen im Straßenverkehr

Sicher unterwegs in München? Zumindest die Zahl der Verkehrstoten hat 2021 einen Tiefststand erreicht. Archivbild: cr

Sicher unterwegs in München? Zumindest die Zahl der Verkehrstoten hat 2021 einen Tiefststand erreicht. Archivbild: cr

München · Die Zahl der Verkehrstoten in München hat im Vorjahr einen neuen Tiefststand erreicht. Darauf hat Münchens Polizeivizepräsident Michael Dibowski hingewiesen, zugleich aber betont: „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Menschen bei einem Verkehrsunfall völlig unerwartet aus dem Leben gerissen werden. Hinter jedem Verkehrstoten steht daher auch immer ein schmerzlicher Verlust für die Angehörigen.“

Noch nie seit dem Beginn der Aufzeichnungen gab es weniger Verkehrsunfalltote auf Münchens Straßen als 2021: Insgesamt 15 Menschen, darunter acht Senioren ab 65 Jahren, kamen durch Verkehrsunfälle ums Leben.

Dibowski erklärte: „Der deutliche Rückgang der Verkehrstoten ist zwar ein Erfolg, jedoch könnten noch mehr schwerwiegende Verkehrsunfälle vermieden werden.“ So war bei fünf tödlichen Verkehrsunfällen Geschwindigkeit die Hauptunfallursache. Zwei Menschen kamen ums Leben, weil Alkohol im Spiel war.

Insgesamt ereigneten sich 44.456 Verkehrsunfälle in München, rund 1,1 Prozent weniger als 2020 und der niedrigste Stand seit über 40 Jahren. „Alle zwölf Minuten ereignet sich ein Unfall. Einen großen Teil der Verkehrsunfälle nehmen sogenannte Klein-Unfälle ein, bei denen lediglich Sachschäden entstanden sind und auch keine schwerwiegenden Ordnungswidrigkeiten zu Grunde liegen“, erklärte Dibowski. Dennoch wurden in München 2021 insgesamt 6.649 Personen bei Verkehrsunfällen verletzt, teils auch schwer. Die durch die Verkehrsunfälle entstandenen Sachschäden beliefen sich auf mehr als 70 Millionen Euro.

Weniger Fahrradunfälle – wegen Corona?

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Insgesamt 2.658 Radfahrer wurden 2021 bei einem Verkehrsunfall verletzt, davon 318 schwer. Gleichwohl das Tragen von Fahrradhelmen gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, können dadurch Kopfverletzungen oft vermieden oder zumindest in ihrem Ausmaß verringert werden. Der Polizeivizepräsident betonte: „Unfälle mit Radfahrern sind immer gefährlich, denn Radfahrer haben keine Knautschzone. Bei Zusammenstößen und Stürzen kommt es daher schnell auch zu schweren Verletzungen. Schützen Sie sich, indem Sie freiwillig einen Helm tragen.“

Die Zahl der Radunfälle insgesamt ist im Vorjahr um 13 Prozent gesunken. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) München geht davon aus, dass der Rückgang in erster Linie pandemiebedingt ist, da die Radinfrastruktur nicht grundlegend verbessert wurde. „Die Unfallzahlen von Radfahrenden bleiben trotz des Rückgangs besorgniserregend. Mit vier getöteten und 2658 verletzten Radfahrenden ist München weit entfernt von der Vision Zero, die keine Toten und Schwerverletzten im Verkehr zum Ziel hat", meint Andreas Schön, Vorsitzender des ADFC München. "Bisher kommt der für die Sicherheit dringend notwendige Ausbau der Radinfrastruktur nur im Schneckentempo voran – wir müssen jetzt endlich einen großen Schritt nach vorne machen.”

Dreimal so viele Unfälle mit E-Scooter

Im Vorjahr hat sich außerdem die Zahl der polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle mit Beteiligung eines E-Scooters auf insgesamt 319 mehr als verdreifacht. Bei diesen Verkehrsunfällen wurden 269 Personen verletzt, 35 davon schwer. „Unklar bleibt jedoch, wie viele solcher Verkehrsunfälle der Polizei gar nicht erst gemeldet werden“, fügte Dibowski hinzu.

Über 1.300 Fahrten unter Alkoholeinfluss mit E-Scootern zeigen, dass einige zu sorglos mit dem E-Scooter unterwegs sind. „Für die Nutzung eines E-Scooters benötigen Sie keinen Führerschein. Sie können Ihren Führerschein aber dennoch verlieren, wenn Sie betrunken unterwegs sind“, mahnt der Polizeivizepräsident – denn für die elektrobetriebenen Kleinstfahrzeuge gelten dieselben Alkoholgrenzen wie für Pkw.

Artikel vom 09.03.2022
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