Kultur soll bleiben

Wie geht es weiter mit dem Bürgerpark Oberföhring?

In den Baracken des Bürgerparks Oberföhring haben viele Vereine ihren Sitz, wie NordOstKultur. Rechts: Der Bürgerpark Oberföhring entstand ab Mitte der 1980er Jahre auf dem Gelände eines ehemaligen Krankenhauses.Fotos: bs

In den Baracken des Bürgerparks Oberföhring haben viele Vereine ihren Sitz, wie NordOstKultur. Rechts: Der Bürgerpark Oberföhring entstand ab Mitte der 1980er Jahre auf dem Gelände eines ehemaligen Krankenhauses.Fotos: bs

Oberföhring · Der Bürgerpark Oberföhring ist die Heimat vieler Vereine, die sich in den Baracken des ehemaligen Krankenhauses niedergelassen haben – vom NordOstKultur-Verein bis zur Faschingsgesellschaft Feringa. Jedoch läuft die aktuelle Nutzungsgenehmigung nur bis 2025. Wie es danach weitergeht, ist noch offen.

Die Stadtratsfraktionen SPD/Volt und Die Grünen-Rosa Liste fordern nun in einem Antrag, die Kultureinrichtungen im Bürgerpark zu erhalten.

In dem Antrag bitten die Stadträte das Kulturreferat, gemeinsam mit dem Bau-, Kommunal- und Planungsreferat zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen die Bau- und Nutzungsgenehmigung der Gebäude – sogenannte Baracken – im Bürgerpark Oberföhring unbefristet über 2025 verlängert werden könne. Mehrere Varianten sollen dabei geprüft und dargestellt werden. "Zusätzlich sind alle Schritte abzuklären, um die planungsrechtliche Bindung des rechtskräftigen Bebauungsplans aufzugeben bzw. an die neuen Ziele anzupassen", heißt es in dem Antrag. Zudem solle geprüft werden, welche Baracken erhalten und saniert werden können. Eine schrittweise Sanierung wäre für die Politiker vorstellbar.

Auf dem Gelände der früheren Ziegelei von Fritz Grünwald, die bis 1920 in Betrieb war, entstanden während der NS-Zeit in lockerer Bauweise Baracken für ein Luftwaffen-Lazarett mit 300 Betten, einem Bunker und einem unterirdischen Operationssaal. "Die jüdische Familie Grünwald verkaufte wohl nicht freiwillig ihren Besitz", gibt der NordOstKultur-Verein an. Nach Kriegsende 1945 wurde daraus ein reguläres städtisches Krankenhaus.

Als 1983 das neue Klinikum Bogenhausen eröffnete, zog das Krankenhaus aus Oberföhring bald dorthin um – und die Baracken standen zunächst leer. Die in vielen Oberföhringer Vereinen engagierte Stadträtin Maria Nindl, nach der heute ein Platz im Prinz-Eugen-Park benannt ist, schlug seinerzeit vor, die Häuser als Vereinsheime zu nutzen. Nachdem zunächst zwei Baracken illegal besetzt worden waren, erteilte Oberbürgermeister Georg Kronawitter den Vereinen die Erlaubnis für den Einzug.

Prägend für das Stadtviertel

Von den ursprünglich 27 Häusern des ehemaligen Krankenhauses Oberföhring wurden schließlich 15 abgerissen, die verbliebenen zwölf unter Vereinen, Künstlern und Musikgruppen aus dem Viertel aufgeteilt. Seit der Eröffnung mit einem Stadtteilfest 1985 prägen Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und ein interkultureller Gemeinschaftsgarten im Bürgerpark wesentlich das vielfältige kulturelle Leben in Oberföhring. Als Interessensvertretung gibt es die Vereinsgemeinschaft 29, der viele Vereine mit Sitz im Bürgerpark angehören. Der im Stadtbezirk durch regelmäßige Führungen und Ausstellungen präsente NordOstKultur-Verein zählt ebenso dazu wie die Faschingsgesellschaft Feringa, der Akkordeonclub München Nord-Ost, ein Square Dance Club oder mehrere Trachtenvereine. Im ehemaligen Pförtnerhaus sitzt ein Kasperltheater für Kinder.

Genehmigung läuft 2025 aus

Inzwischen sind die Gebäude allerdings in die Jahre gekommen: Die Bausubstanz wird immer schlechter, Sanierungsmaßnahmen sind unausweichlich. Wie die Stadträte in ihrem Antrag ausführen, können die Renovierungsarbeiten aber nicht ohne weiteres durchgeführt werden, da die Bau- und Nutzungsgenehmigung für die Baracken 2025 ausläuft und im Bebauungsplan aus dem Jahr 1992 keine dauerhafte Verstetigung der Baracken vorgesehen ist. "Da eine dauerhafte Nutzung wünschenswert ist, soll geprüft werden, welche Voraussetzungen dazu geschaffen werden müssen", führen die Stadträte aus. In jedem Fall sei darauf zu achten, dass der jetzige Nutzungszustand gewahrt werde – der Bürgerpark soll also auch nach 2025 weiterhin der kulturelle Mittelpunkt Oberföhrings sein.

Artikel vom 02.03.2022
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