Erfahrungen mit dem Lernsystem Scobees

Ismaning · Bildung neu denken

Schulleiterin Antje Radetzky und Lehrerin Barbara Essigkrug haben an einem Schulversuch mit Scobees teilgenommen und sind begeistert. Foto: hw

Schulleiterin Antje Radetzky und Lehrerin Barbara Essigkrug haben an einem Schulversuch mit Scobees teilgenommen und sind begeistert. Foto: hw

Ismaning · Die Ismaninger Grundschule an der Camerloher Straße hat es bislang nicht bereut als Pilotschule den Einsatz von Scobees, einer digitalen Lernplattform für Schüler, mitgemacht zu haben. Ganz im Gegenteil, wie ein Gespräch mit Schulleiterin Antje Radetzky und Lehrerin Barbara Essigkrug zeigt.

Zu Scobees allgemein: Scobees ist das Lernsystem, das Schülern individualisierte und dynamische Lernwege ermöglicht. Mit sechs Modellschulen gemeinsam entwickelt, haben Annie Dörfle und Lena Spak Scobees 2019 in Köln gegründet. Um Lernkultur zeitgemäß und nachhaltig zu leben, gestalten Lernende ihren Lernprozess mithilfe der digitalen Infrastruktur von Scobees selbstständig, partizipativ und vor allem in ihrem ganz persönlichen Tempo. Dabei helfen ihnen Materialien, die Lehrpersonen im Team erstellt haben. Über das digitale Lerntagebuch begleiten Lehrer ihre Schüler beim Lernen und bleiben kontinuierlich im Austausch. Zudem sind die Lernenden selbst und ihre Eltern stets über den Lernstand und Lernfortschritte informiert. Das offene Lernformat von Scobees ermöglicht individuelle Lerndifferenzierung und fördert Chancengleichheit. So viel zur Theorie.

Aber auch in der Praxis hat sich die Lernplattform bewährt, nachdem erste Hürden genommen worden sind. "Die ersten Lernsysteme von Scobees richteten sich an ältere Schüler, die schon lesen, also den Aufforderungen des Systems folgen konnten. Wir haben gemeinsam mit den Entwicklern ein System geschaffen, das auch für Nicht-Leser quasi intuitiv zu begreifen ist", erklärte Antje Radetzky. "Wir haben mit Symbolen gearbeitet, die die Kinder der 1. Klassen sehr schnell begriffen hatten", berichtet Barbara Essigkrug aus ihrem Unterricht. Froh ist sie dennoch, dass sie die Plattform noch vor dem ersten Lockdown eingeführt hatten, sodass die Kinder ihren Eltern daheim selber erklären konnten, wie das Ganze funktioniert. Die Inhalte stammen von der jeweiligen Lehrkraft, im Laufe der Jahre soll ein Pool an Lernmaterialien und "digitalen Arbeitsblättern" entstehen, aus denen dann alle Lehrer, die das System anwenden, schöpfen können.

Ein großer Vorteil von Scobees ist die Tatsache, dass die Kinder ganz nach ihrem Tempo vorgehen können, um sich einen Sachverhalt zu verinnerlichen. "Wenn die Kinder sonst im Unterricht ein Arbeitsblatt fertigstellen sollten, entstand nicht selten Unruhe dadurch, dass die einen in fünf Minuten das geschafft haben, wofür die anderen vielleicht dreimal soviel Zeit brauchen. Die langsameren Kinder haben sich oftmals so unter Druck gesetzt gefühlt, während die schnelleren Kinder sich gelangweilt haben, weil sie auf die anderen warten mussten. Jetzt können die Kinder einfach die nächste Aufgabe anclicken, während die langsameren Schüler in Ruhe ihre Aufgaben erledigen", so Barbara Essigkrug.

Nicht ausgedient habe indes das Arbeitsheft oder Hefteinträge allgemein, beruhigt sie besorgte Eltern und Pädagogen. Scobees ergänzt das bisherige Lernangebot, schafft für die Kinder Anreize, sich mit einer Sache länger zu beschäftigen und Inhalte stärker zu vertiefen. Für besonders schnelle und wissbegierige Schüler gibt es Vertiefungsangebote. "Mit diesem System werden sowohl die sehr guten als auch die eher langsamen Schüler gefördert", fasst Barbara Essigkrug ihre Erfahrungen zusammen. Für den Lehrer bedeutet das in gewisser Weise einen Paradigmenwechsel: Weg vom reinen Frontalunterricht hin zum Lernbegleiter, fasst es Barbara Essigkrug zusammen.

Auch das Fazit von Antje Radetzky ist durchweg positiv: “Es ist nicht leicht, alle Lehrer und Lehrerinnen gleichzeitig mitzunehmen und für die Einführung eines neuen digitalen Lernsystems zu begeistern. So bin ich froh, dass die ersten Erfahrungen beim Einsatz von Scobees in einer ersten und einer zweiten Klasse sehr gute Ergebnisse für die Schüler und Schülerinnen gebracht haben. Es ist durch Scobees möglich, echten Distanzunterricht anzubieten. Die Lehrer und Lehrerinnen geben ihrer Klasse Anleitungen in Form von Sprachnachrichten, Texten oder Videos. Von der Aufbauarbeit der Lerninhalte in Scobees am Anfang werden wir in den Folgejahren profitieren und alles wird sehr viel einfacher werden.”

Essigkrug weiter: “Ich bin sehr froh, Scobees bereits frühzeitig eingeführt zu haben. Wenn morgen die Schulen wieder schließen, wissen meine Schüler und ich sofort, wie wir gemeinsam weiterlernen und in engem Kontakt bleiben können. Dieses Szenario macht uns jetzt keine Angst mehr." Darüber hinaus ist es auch für einzelne Schüler, die in Quarantäne müssen, eine hervorragende Möglichkeit am Ball zu bleiben. Auch für die Umwelt hat Scobees durchaus viele Vorteile.

"Ich muss nun nicht mehr jedes Arbeitsblatt zigfach ausdrucken, manche Dinge können die Kinder wunderbar am Tablett bearbeiten, das spart Ressourcen" freut sie sich weiter. Wer mehr über Scobees erfahren möchte, kann dies unter https://scobees.com tun. hw/dgoer

Artikel vom 02.03.2022
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