Grünes Licht

Taufkirchen · Prototyp der Ottobahn darf gebaut werden

Zeigten sich bei einem Besuch begeistert von der Ottobahn (v.l.). Bürgermeister Ullrich Sander, Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, MdB Florian Hahn und Ottobahn-Geschäftsführer Marc Schindler. Foto. VA

Zeigten sich bei einem Besuch begeistert von der Ottobahn (v.l.). Bürgermeister Ullrich Sander, Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, MdB Florian Hahn und Ottobahn-Geschäftsführer Marc Schindler. Foto. VA

Taufkirchen · "Es ist die pure Freude", erklärte Marc Schindler, Gründer der Ottobahn GmbH. Überglücklich ist Schindler nun über die Pläne einen Prototyp der Gondelbahn, die die Lösung der Verkehrswende einläuten soll, bauen zu können.

Lob gibt es auch von Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander für das Projekt: "Die Ottobahn ist eine geniale Sache, die im Gegensatz beispielsweise zur Verlängerung der U-Bahn in den ländlichen Raum schneller und einfacher zu realisieren ist. Ein derartiges System könnte zusätzlich zum bereits bestehenden ÖPNV dafür sorgen, den Verkehrskollaps zu verhindern und die Verkehrsströme zu entzerren." Auch Verkehrs- und Bauministerin Kerstin Schreyer ist begeistert von dieser Idee: „Der Großraum München ist vom Verkehr hoch belastet. Deswegen sind solche vorausschauenden Konzepte hier besonders interessant.“

Nach der Gemeinde Taufkirchen hat nun auch das Landratsamt "Grünes Licht" für den Bau der Teststrecke auf Taufkirchner Grund, nahe des TIPP-Geländes am Zacherlweg gegeben. Ein hartes Stück Überzeugungsarbeit liegt hinter der Ottobahn GmbH, doch nun kann es richtig losgehen. Der Spatenstich ist für den 17. März geplant, die ersten Testfahrten (unbemannt) sollen bereits Ende des Jahres möglich sein.

Aber was verbirgt sich hinter der so genannten Ottobahn?!

Über den Straßen schweben, fahrerlos und zu jeder Zeit zu einem Ziel eigener Wahl reisen: Die gleichnamige Ottobahn GmbH entwickelt ein Schienen-Gondelsystem, das speziell für den Einsatz im urbanen Raum gedacht ist und sowohl Menschen als auch Güter transportieren soll.

Eine erste Teststrecke wird nun in Taufkirchen bei München entstehen. Die Gemeinde hat mit der Ottobahn GmbH einen Pachtvertrag geschlossen, der Bauausschuss hat den Bauantrag der Firma bereits einstimmig genehmigt. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet und hat ein Mobilitätssystem entwickelt, das Fahrgästen eine klimaneutrale sowie individuelle Fortbewegung ermöglicht. Mittels Gondeln, die sich elektrisch betrieben an einem Schienensystem über den Straßen fortbewegen, soll eine flächensparende Infrastruktur aufgebaut werden. Die Besonderheit des Konzeptes ist die individuelle Anpassung an die Bedürfnisse der Kunden. Das Unternehmen sieht sich als Softwareentwickler, der Mobilität neu denkt. Die einzelnen Gondeln sollen per App buchbar sein und auf Bestellung für den einzelnen Kunden bereitstehen. Zunächst als Zubringer vom ländlichen in den städtischen Raum gedacht, sollen in Zukunft auch größere Städte miteinander verbunden werden. Die Teststrecke ist rund 1 Kilometer lang und wird rund 5 Millionen Euro kosten. Das Unternehmen finanziert den Bau, während die Gemeinde Taufkirchen den Grund einbringt.

Und so funktioniert es: Innerhalb des Ottobahn Netzwerkes können die Fahrgäste zu jeder Zeit an jedem Punkt eine Fahrt bestellen. Die Kabinen werden an beliebiger Stelle auf den Boden abgelassen. Man entscheidet, ob man sofort abgeholt werden oder eine Kabine für einen späteren Zeitpunkt reservieren will.

Die autonom fahrenden Kabinen finden ihre individuelle Route durch das Schienennetz und bringen die Fahrgäste sicher und direkt zum Ziel – ohne Umsteigen oder Zwischenhalte. Auch Parkplatzsuche ist damit kein Thema mehr. Mit der Ottobahn wird jede Verbindung eine Direktverbindung. Die autonom fahrenden Kabinen finden ihre individuelle Route durch das Schienennetz und bringen die Passagiere sicher und direkt zum Ziel – ohne Umsteigen oder Zwischenhalte. Die Ottobahn bietet enorme Transportkapazitäten und ist dabei vom heutigen Verkehr vollständig entkoppelt. Die Strecken fügen sich nahtlos ins Stadtbild ein und schaffen dabei zusätzlichen Raum für Fußgänger und Grünflächen.

Ottobahn verwendet leichte und gleichzeitig extrem robuste Materialien. Damit erreichen wir eine Haltbarkeit der Infrastruktur von 100 Jahren. Das patentierte passive Weichensystem kommt ohne bewegliche Teile aus und reduziert den Wartungsaufwand auf ein Minimum. Die geplanten Gleise verlaufen in einer Höhe von fünf bis zehn Metern. Mit Hilfe eines integrierten Hebemoduls können die Kabinen praktisch überall innerhalb von Sekunden zu Boden gelassen werden. Jede Kabine wird mit einer Reihe von hochpräzisen Sensoren ausgestattet, die jede Person und jedes Hindernis im Einstiegsbereich erkennen. Damit wird ein sicheres Absenken der Kabine auf den Boden gewährleistet.

Artikel vom 12.02.2022
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