Bauen, bauen, bauen!

Erding · Wohnbaugesellschaft will Druck vom Markt nehmen

Im Bereich „Südlicher Thermengarten“ konnte noch zu vernünftigen Preisen gebaut werden. Jetzt aber haben alle zu kämpfen. Kl. Foto: Jakob Schwimmer richtet gern Richtfeste aus: Dann weiß er, dass es wieder vorwärts geht mit dem Wohnraum im Landkreis. F:kw

Im Bereich „Südlicher Thermengarten“ konnte noch zu vernünftigen Preisen gebaut werden. Jetzt aber haben alle zu kämpfen. Kl. Foto: Jakob Schwimmer richtet gern Richtfeste aus: Dann weiß er, dass es wieder vorwärts geht mit dem Wohnraum im Landkreis. F:kw

Erding · Der Landkreis Erding gibt enorm Gas beim Wohnungsbau. Wo andere sich in Ankündigungen ergehen, lässt der Landkreis die Maurerkelle schwingen. So zuletzt in Wartenberg, wo Richtfest gefeiert werden konnte für ein Wohnbauprojekt mit neun Wohneinheiten.

Aktiv ist hier nicht der Landkreis selbst, sondern eine Wohnbaugesellschaft des Landkreises, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Wohnungsversorgung in einem Bereich, der zu den teuersten der Republik gehört, zu verbessern und Druck vom Markt zu nehmen. Dass Erding zu den zehn teuersten Städten Deutschlands gehört, hat viele wachgerüttelt.

Die Tatsache, dass Menschen wegziehen, weil sie sich eine Wohnung in der Herzogstadt nicht leisten können, hat Politiker aufgeschreckt, weil so etwas Strukturen einer Region verändern wird. Der Druck verlagert sich unter anderem in den Landkreis-Osten, wo die Menschen den Siedlungsdruck zu spüren bekommen.

Und es gibt eine Fluktuation im Norden, die beispielsweise auch Bürgermeister Bernhard Mücke aus Oberding schon einmal angesprochen hat. Es ist Bewegung drin. Dass die neue Bundesregierung die Wohnbauförderung auf die Agenda gesetzt hat, gibt Hoffnung, bis hin dazu, dass Jakob Schwimmer, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Wohnbaugesellschaft, schon Kritik an der eigenen Partei angedeutet hat, die, was das angeht, auf Bundesebene wohl eher zu denen gehört hat, die angekündigt hat.

Landrat Martin Bayerstorfer, auch CSU, meinte bei dem Anlass noch deutlicher: „Allein Taten hatten Seltenheitswert.“ Eigentumsbildung soll gefördert werden. Der Landkreis kleckert hier nicht, sondern klotzt: 20 Millionen hat er in die Hand genommen, und das in einer Zeit, wo durch die Coronakrise die Einnahmen nicht in der früheren Weise sprudeln. 200 Wohnungen etwa hat die Wohnbaugesellschaft im Bestand, und für die kommenden Jahre wird Geschäftsführer Matthias Vögele eine Menge Arbeit haben.

Der Landrat nannte nämlich die Gemeinden Moosinning, St. Wolfgang und Isen, wo die Gesellschaft als nächstes tätig werden will. Moosinnings Bürgermeister Georg Nagler allerdings musste hier etwas die Erwartungen dämpfen. Das Bauleitverfahren laufe erst an, sodass erst 2023 mit einem konkreten Baubeginn gerechnet werden könne, sagte er der Redaktion am Rand des Richtfestes in Wartenberg. Dort hatte der Markt Wartenberg den Grund zur Verfügung gestellt, hatte sich an den wegen kontaminierten Materials überraschend hohen Aushubkosten beteiligt und kann daher 75 Prozent der Wohnungen auch belegen. Schon im Januar gehen, wie Bürgermeister Christian Pröbst ankündigte, die Ausschreibungen raus.

Die Wohnbaugesellschaft ist nicht allein: Die Gemeinde Berglern baut selbst, genau wie die Gemeinde Ottenhofen. Und sie alle haben gewaltig zu kämpfen mit den steigenden Baukosten: Schwimmer: „Im Bereich Thermengarten in Erding haben wir für 2970 Euro pro Quadratmeter gebaut, hier in Wartenberg werden wir wohl bei 3700 Euro landen.“ Die Gemeinde Ottenhofen machte ähnliche Erfahrungen, so dass Bürgermeisterin Nicole Schley sogar die Wirtschaftlichkeitsberechnung erst mal von der Tagesordnung hat nehmen müssen. kw

Artikel vom 24.12.2021
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