TSV 1860 München verliert Nachholbegegnung

Windspiel im Grünwalder Stadion

Verweht: Löwen gegen Waldhof. Foto: Anne Wild

Verweht: Löwen gegen Waldhof. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Zwei Halbzeiten wie sie unterschiedlicher nicht sein können, erlebten 3.200 zugelassene Zuschauer in der Nachholpartie zwischen dem TSV 1860 München und dem SV Waldhof Mannheim. Ein heftiger Westwind sorgte für teils irreguläre Bedingungen im Grünwalder Stadion. Mit 1:3 (0:2) entführten die Kurpfälzer nach einer reifen Leistung im ersten Durchgang und etwas Glück in der zweiten Hälfte drei Punkte aus Giesing.

Einen rabenschwarzen Tag erwischte der Münchner Innenverteidiger Semi Belkahia. Was auch immer der 22-Jährige gegen den Waldhof anstellte, es ging schief. Schon in der ersten Minute führte eine verunglückte Kopfball-Abwehraktion von ihm zu einer Großchance für Dominik Martinovic, bei der Marco Hiller in letzter Sekunde dem Stürmer den Ball vom Fuß pflückte (1. Min.). Die erste Gelegenheit für die Löwen entsprang einer Ecke von Phillipp Steinhart. Seine Hereingabe landete bei Stephan Salger, dessen Torabschluss Joseph Boyamba am langen Pfosten stehend von der Linie schlug (12. Min.).

Aus einem Einwurf für den TSV 1860 in der eigenen Hälfte, den die Münchner nicht behaupten konnten – Merveille Biankadi und Sascha Mölders agierten in der Szene zu passiv –, entstand die Führung für die mit dem Wind spielenden Gäste. Jesper Verlaat schlug das Leder in Richtung Strafraum, wo Martinovic die Innenverteidiger Belkahia und Salger narrte – sein Zuspiel nutzte der 36-jährige Routinier Marc Schnatterer mit einem wuchtigen Schuss von der Strafraumgrenze zum 0:1 (13. Min.).

Den zweiten Treffer ließen die Kurpfälzer sieben Minuten später folgen. Nach einem Eckball von Schnatterer brachten die kollektiv indisponierten Löwen den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Torjäger Martinovic traf im Getümmel aus kurzer Distanz zum 0:2 (20. Min.). Bis zum Halbzeitpfiff hätten die in allen Belangen überlegenen Gäste ihre Führung auch gut und gern auf drei oder vier Treffer ausbauen können.

Trainer Michael Köllner reagierte in der Pause, brachte für die zweiten 45 Minuten Quirin Moll für den unglücklichen Belkahia. Nach dem Seitenwechsel spielten die Hausherren mit dem Wind und plötzlich waren die Giesinger das klar dominierende Team. Nach einem weiten Schlag kam Mölders frei vor Timo Königsmann zum Abschluss, brachte das Leder aber nicht am Torhüter vorbei (48. Min.). Der agile Neudecker jagte eine Minute später den Ball um Zentimeter am langen Pfosten vorbei. In der 66. Minute hatte der Mittelfeldspieler mehr Schussglück. Nachdem er sich geschickt gegen zwei Gegenspieler freigespielt hatte, zischte sein Flachschuss Königsmann zum 1:2 durch die Beine.

Der Druck des TSV 1860 München wurde nun immer größer. Die Gäste konnten sich kaum mehr befreien. Der Ausgleich lag in der Luft. Nach einem Kopfball des eingewechselten Keanu Staude klärte Außenverteidiger Anton-Leander Donkor im Strafraum mit der Hand. Schiedsrichter Lars Erbst gab Strafstoß. Zur Überraschung der Zuschauer schnappte sich Staude den Ball und trat an. Königsmann ahnte jedoch die Ecke und wehrte den schwachen und unplatzierten Schuss ab (74. Min.). In der Nachspielzeit gelang Martinovic nach einem Konter gegen die entblößte Defensive der Löwen das 1:3 (90. Min. + 4).

»Leider hat uns beim Elfmeter die Kaltschnäuzigkeit gefehlt«, bedauerte Köllner in der Pressekonferenz. Staude wollte er keinen Vorwurf machen, nahm vielmehr dessen Mitspieler in die Pflicht. »Er war sich sicher, hat den Ball genommen und Verantwortung übernommen. Auch, weil es die anderen zugelassen haben.« Eigentlich seien andere Schützen vorgesehen. Für das kommende Heimspiel am Samstag, den 4. Dezember um 14 Uhr gegen den Tabellenführer 1. FC Magdeburg forderte Köllner: »Wir brauchen jetzt eine Reaktion.«

(as)

Artikel vom 01.12.2021
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