"Projekt muss bleiben"

Heimatstern e.V. übernimmt Päckchen-Sammelaktion

Erwin Ritthaler war unermüdlich, wenn es darum ging Kindern eine Freude zu bereiten. Nach seinem Tode erlosch auch langsam die Flamme, die das Helfernetz am Leben erhalten hatte.  Foto: rp

Erwin Ritthaler war unermüdlich, wenn es darum ging Kindern eine Freude zu bereiten. Nach seinem Tode erlosch auch langsam die Flamme, die das Helfernetz am Leben erhalten hatte. Foto: rp

München · "Kindern eine Freude machen" war viele Jahre lang das Motto des Weißblauen Bumerangs (WBB). Das Netzwerk von Menschen aus München und Umgebung hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen und ihnen Teilhabe an sonst unerschwinglichen Vergnügungen zu ermöglichen, sei es ein Besuch auf dem Oktoberfest, Karten für "Holiday on Ice" oder Ausflüge aufs Land.

Große Unterstützung fand der WBB stets bei seinen Päckchen-Sammelaktionen vor Weihnachten. Schön verpackte Pakete mit Spielzeug, warmen Pullovern und anderen brauchbare Dingen gingen Jahr für Jahr an Kinder in den Gemeinschaftsunterkünften, an finanziell schlecht gestellte Familien und an Freizeitstätten, die für die Verteilung an Kinder und Jugendliche sorgten, die ansonsten kaum mit Geschenken rechnen konnten. Schulen, Kindergärten und viele Privatpersonen halfen mit, um den Kindern ein schönes Weihnachten zu ermöglichen.

Unermüdlicher Kämpfer

Initiator und Motor des Weißblauen Bumerangs war Erwin Ritthaler. Er verstand es, Menschen zur Mithilfe zu motivieren und Sponsoren zu finden. Er war ein unermüdlicher Kämpfer für die gute Sache und das Lächeln der Kinder war für ihn der schönste Lohn. Als Erwin Ritthaler im Januar 2018 nach langem Kampf einem Krebsleiden erlag, schwand mit ihm die Seele des Netzwerks. Seine Witwe Luise versuchte mit einigen wenigen Helferinnen und Helfern, den Weißblauen Bumerang am Leben zu erhalten, doch ihre eigene gesundheitliche Verfassung lässt eine Fortführung der Arbeit inzwischen nicht mehr zu. Zudem hat die Corona-Pandemie das lose Netzwerk noch mehr bröckeln lassen.

Inzwischen eine Institution

Aline Sommer, eine der Mitstreiterinnen, die sich auch um die Webseite des Bumerangs (www.weissblauer-bumerang.de) kümmerte, hat nun auf der Homepage angekündigt, dass der WBB zum Jahresende seine Arbeit einstellt. "So ein Projekt braucht viele Helfer, um die Lasten auf mehrere Schultern zu verteilen. Die waren nach seinem Tod nicht mehr da…," schreibt sie. Gleichzeitig haben sie und die verbliebenen Bumerang-Helfer aber alles darangesetzt, um die Päckchen-Sammelaktion am Leben zu erhalten.

"Wir wollen das Projekt nicht sterben lassen", betont Aline Sommer. Die Aktion sei in München und Umgebung inzwischen zu einer Institution geworden. Die WBB-Helferin, die inzwischen am Bodensee lebt und deshalb auch nur noch bedingt den Weißblauen Bumerang unterstützen kann, hat sich umgetan und im Verein Heimatstern e.V. engagierte Menschen gefunden, die die Päckchen-Sammelaktion übernehmen und weiterführen werden. Auch einige langjährige Helferinnen und Helfer des Bumerangs wollen sich dabei weiterhin engagieren.

Heimatstern e.V. wurde 2016 gegründet und unterstützt Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Ein Großteil der Hilfe ist auf München konzentriert, es gibt aber auch kleinere Projekte in Europa und Afrika. Eine der Gründerinnen des Vereins ist Petra Lehmann. Sie ist dankbar, dass es ihr und ihrer Familie so gut geht und zieht aus dieser Tatsache eine große Motivation, anderen zu helfen. "Es ist unsere Menschenpflicht, etwas zu tun", erklärt sie.

Für die Päckchen-Sammelaktion bittet sie Kindergärten und Schulen, die wieder mithelfen wollen, sich mit ihr per Mail an petra@heimatstern.org vorab in Verbindung zu setzen, um abzuklären, was gebraucht wird und was in die Päckchen kommen soll. Auch die Organisationen, Unterkünfte und Freizeitstätten, die Päckchen an Kinder und Jugendliche verteilen möchten, können unter der oben genannten Mailadresse bei Petra Lehmann ihren Bedarf anmelden. In den nächsten Tagen findet man Näheres zur Päckchenaktion auch unter www.heimatstern.org

Annahmestellen für Päckchen

Eilebrecht Sicherheitstechnik
Lindwurmstraße 72
80337 München
Montag bis Freitag: 8-18.30 Uhr

Heimatstern e.V.
Hänflingweg 28
80937 München
Montag bis Donnerstag 16-19 Uhr, Samstag und Sonntag 10-12 Uhr

Heimatstern e.V.
Walter-Sedlmayr Platz 7
80995 München
Freitag 9-13 Uhr

LOK Freimann
Gustav-Mahler-Straße 2
80939 München
Öffnungszeiten unter www.lok-freimann.de

Artikel vom 11.11.2021
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