Freiburger Bundesliga-Reserve geht in Giesing unter

Sechzig bricht den Unentschieden-Fluch

Aufsteigende Form: Stefan Lex. Foto: Anne Wild

Aufsteigende Form: Stefan Lex. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Gegen die junge Zweitvertretung des Bundesligisten SC Freiburg feierte der TSV 1860 München vor 14.700 Zuschauern im Grünwalder Stadion ein Schützenfest. Ein halbes Dutzend Mal schlug es im Breisgauer Tor ein. Es wirkte, als hätten sich die Weiß-Blauen alle in den letzten Wochen schmerzlich verpassten Treffer für diesen einen Tag aufgespart.

Die Löwen attackierten wie schon im Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 früh die mit einer Dreierkette spielenden Gäste. Freiburgs 33-jähriger Kapitän Sandrino Braun-Schumacher versuchte mit rustikalem Einsatz die Defensive zu stabilisieren, kassierte aber früh eine von vier Gelben Karten gegen die Badener, als er den enteilten Stefan Lex von den Beinen holte (9. Min.). Der Führungstreffer für den TSV 1860 München fiel nach einer guten Viertelstunde. Dennis Dressel eroberte den Ball gegen die sich in der Vorwärtsbewegung befindlichen Gäste und schickte einmal mehr den flinken Lex auf die Reise, gegen dessen scharfen Flachschuss zum 1:0 der 19-jährige Schlussmann Noah Atubolu chancenlos blieb (17. Min.).

Das Spiel der Freiburger, die ohne einen klassischen Angreifer antraten, verlagerte sich danach erstmals in die Hälfte der Löwen. Der schnelle Emilio Kehrer und Sturmspitze Enzo Leopold – eigentlich ein Mittelfeldspieler – näherten sich mit gefährlichen Distanzschüssen an. Doch das gefürchtete schnelle Kombinationsspiel der Breisgauer kam nie in Fahrt. Stattdessen erhöhten die Weiß-Blauen kurz vor dem Halbzeitpfiff ihren Vorsprung. Yannick Deichmann marschierte über die rechte Seite nach vorn – sein Zuspiel erreichte Lex, der Braun-Schumacher stehen ließ und von der Grundlinie aus Mölders in Szene setzte. Der Kapitän der Sechzger verwandelte im Fünfmeterraum sicher zum 2:0 (42. Min.).

Nach dem Seitenwechsel machten die Löwen weiter, wo sie aufgehört hatten und entschieden die Partie rasch. Nach Doppelpass von Mölders mit Außenverteidiger Fabian Greilinger, setzte der Linksfuß den Ball aus zwölf Metern mit einem Flachschuss platziert zum 3:0 ins Netz (56. Min.). Der vierte Treffer für die überlegenen Hausherren resultierte nur zwei Minuten später aus einem Eckball von Daniel Wein. Die einstudierte Variante landete am kurzen Pfosten bei Lex, der per Kopfball zum 4:0 einnickte (58. Min.). Auch in dieser Szene sah Routinier Braun-Schumacher, der Lex zugeteilt war, nicht gut aus.

Ein eher seltenes Kunststück gelang der Sport-Club-Defensive in der 70. Minute. Bei einer Abwehraktion der Breisgauer segelte der Ball über die Osttribüne und den Fangzaun hinaus auf die Grünwalder Straße. Die anschließende Ecke geriet fast zu einer Kopie des vierten Treffers. Wieder schickte Wein den Ball an den kurzen Pfosten, diesmal war Marcel Bär dorthin gelaufen und versenkte das Leder zum 5:0 (70. Min.). Das halbe Dutzend voll machte der eingewechselte Kevin Goden. Er nutzte ein feines Zuspiel in die Tiefe von Merveille Biankadi frei vor Freiburgs bedauernswertem Schlussmann zum 6:0 (73. Min.). Für den TSV 1860 München ist das Ergebnis der bislang höchste Sieg in seiner Drittliga-Geschichte.

Löwen-Trainer Michael Köllner erklärte nach Spielschluss, es sei entscheidend gewesen, die Euphorie aus den Pokalsieg mit in das Ligaspiel zu nehmen, um den Kräfteverschleiß zu kompensieren. »Das ist uns eindrucksvoll gelungen. Mit der Mannschaft kann man heute sehr zufrieden sein.« Der Sieg dürfe aber nicht überbewertet werden. »Das war eine zweite Mannschaft, die neu in der Liga ist. Am Ende konnte sie unserem robusten Spiel nicht standhalten.«

Ob der Aufwärtstrend der Giesinger Bestand hat, zeigt sich am kommenden Samstag, wenn die Löwen an der Bremer Brücke beim sportlich hoch gehandelten Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück zu Gast sind. Das Bayerische Fernsehen übertragt die Partie live ab 14 Uhr.

(as)

Artikel vom 30.10.2021
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