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LMU München rüstet sich mit Homepage und Uni-Zivi für behinderte Studenten
Barrierefrei studieren?
Dank »Uni-Zivi« Christopher überwindet Jasmin sogar die Schwierigkeiten im verwinkelten LMU-Hauptgebäude. Foto & Text: rme
Schwabing/ Zentrum · »Gleich werden Sie erleben, wie kompliziert es sein kann, in der LMU von A nach B zu kommen«, sagt Christopher Vickers und öffnet die Tür seines kleinen Büros in der Ludwigstrasse 27.
Dann macht er sich mit seiner »Kundin« Jasmin Hänsler auf den Weg. Schon an der Schwelle treffen die beiden auf die erste Schwierigkeit. Denn Jasmin Hänsler sitzt im Rollstuhl und ihr »Fahrer« muss den kleinen Absatz erst mit einem gewissen Kraftaufwand überwinden.
Das nächste Problem stellt sich im Aufzug, der so eng ist, dass Jasmin und Christopher sich nur mit Müh und Not gemeinsam hineinzwängen können. Gleichzeitig die schwere Lifttür aufzuhalten und den Rollstuhl hinein- oder herauszuschieben, ist eine echter Kraftakt. Als die beiden auch diese Hürde gemeistert haben, begeben sie sich auf verschlungenen, aber ebenen Pfaden zum Universitäts-Hauptgebäude. Hier sind teilweise Rampen für Rollstuhlfahrer angebracht, aber durch die komplizierte Bauweise des Gebäudes mit seinen vielen Zwischenetagen sind die Vorlesungssäle für Behinderte oft nur über »sieben Ecken« zu erreichen.
»Man muss sehr viel Zeit mitbringen«, meint Jasmin Hänsler seufzend. Im letzten Herbst hat sie ihr Studium an der LMU begonnen. – Genau zur gleichen Zeit, als Christopher Vickers hier seine Stelle als Uni-Zivi für behinderte Studierende antrat. Anfangs sahen sich die beiden unter der Woche fast täglich. »Alles war total neu und doppelt schwer für mich«, erinnert sich Jasmin. »Aber zum Glück konnte ich immer Christopher fragen.« Der hat mittlerweile etwa 20 »Stammkunden«, vor allem Rollstuhlfahrer und Blinde, die er durch das universitäre Labyrinth begleitet. Ein kurzer Anruf auf dem Handy, und schon ist Christopher zur Stelle. – Nicht nur als »Fahrer« und »Führer«, sondern auch als »Scanner«. Denn blinde Studenten können sich von ihm ganze Bücher in Brailleschrift-Computer einscannen lassen.
Seit drei Monaten gibt es auch eine Internet-Seite, die spezielle Informationen für behinderte Studierende an der LMU bereitstellt: Aktuelle Veranstaltungshinweise, Tipps zur Studienbewerbung und vieles mehr. »Soeben haben wir auch eine Liste herausgebracht, welche Gebäude per Rollstuhl zu erreichen sind«, berichtet der Uni-Zivi stolz.
Für Jasmin ist diese Liste eine große Hilfe, denn die Rampen für Rollstuhlfahrer sind meist ziemlich versteckt auf der Rückseite der Gebäude angebracht. »Manche Häuser sind für Behinderte gar nicht zugänglich«, erklärt sie. »Und manchmal sieht man den Raum direkt vor sich, kommt aber nicht hin, weil ein paar Stufen dazwischen sind.« Infos unter www.barrierefrei-studieren.uni-muenchen.de
Artikel vom 06.06.2002Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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