Kolumne von Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg

Ebersberg-Landkreis · Viel Rückenwind für Fahrradverkehr im Landkreis

Robert Niedergesäß. Foto: privat

Robert Niedergesäß. Foto: privat

Ebersberg-Landkreis · Mobilitätswende im ländlichen Raum ist wie Hochsprung mit Gewichten. Der Landkreis Ebersberg macht sich dennoch auf den Weg »Fahrradfreundliche Kommune in Bayern« zu werden. Dieser Auszeichnung geht ein aufwändiger über zweijähriger Zertifizierungs-Prozess voran.

Wir haben dieses Verfahren jetzt erfolgreich abgeschlossen, aufbauend auf einer guten Basis und weiterentwickelt Richtung Zukunft. Anfang nächsten Jahres wird die offizielle Urkunde durch die Bayerische Verkehrsministerin feierlich überreicht.

Der Landkreis ist damit neben dem Ausbau des ÖPNV ein weiteres Stück vorangekommen auf der Strecke hin zur Klima schützenden Mobilitätswende. Das Ziel dabei ist, ein Angebot zu schaffen, das das Fahrradfahren zu einem festen Bestandteil im Alltag und in der Freizeit werden lässt. Die Corona-Pandemie mit den Lockdowns und Kontaktbeschränkungen hat das Fahrrad zusätzlich in den Focus gerückt.

Fahrradtouren mit der Familie, Outdoor-Sport als Ausgleich zum Homeoffice, Fitness nebenbei auf dem Weg zur Arbeitsstelle oder zum Einkaufen, das Rad bietet viele Möglichkeiten. E-Bikes und Pedelecs haben sich zum Verkaufsschlager entwickelt und sind beliebt bei älteren und auch jüngeren Menschen. Da trifft es sich gut, dass der Landkreis schon seit mehreren Jahren den Radverkehr aktiv fördert.

Am »Runden Tisch Radwege« treffen sich regel- mäßig Interessensvertreter der Fahrradfahrer, wie der ADFC. Im Landratsamt arbeitet eine Radverkehrsbeauftragte. Stadtradeln oder »mit der Rad zur Arbeit« gehören seit vielen Jahren zu beliebten Aktionen im Landkreis.

Auf meinen Vorschlag hin haben wir ein Radwegekonzept 2030 entwickelt und wollen in den nächsten Jahren das Radwegenetz mit den Gemeinden attraktiv ausbauen. Ein sicheres, alltags- und freizeittaugliches Radwegenetz ist Basis und Ziel der Förderung des Radverkehrs. Schnelle und sichere Routen innerhalb des Landkreises und in die benachbarte Region tragen dazu bei, dass Fahrradfahren als Alternative ausprobiert und angenommen wird. Neue Wege bauen, bestehende verbessern, das geht nicht ohne die Kooperation der Grundstückseigentümer. Der Grundstückserwerb verläuft häufig langwierig und herausfordernd. In der Vergangenheit sind daran leider auch Radwegeprojekte gescheitert oder Radwege endeten plötzlich an der Grundstücksgrenze. Hier müssen wir immer wieder werben für Kompromisse und Lösungen, bei denen beide Seiten gewinnen.

Das Radfahren ist nicht immer schneller, steht aber für einen Lebensstil, der sich vielen Menschen immer mehr erschließt. Weniger ist oft mehr und langsam mit dem Rad ist oft genauso schnell wie Auto im Stau. Und doch gibt es einen großen Unterschied: Langsam schadet niemandem, bedroht niemanden, zerstört nicht und nutzt nicht aus. »Langsam, aber mit Zukunft!«: Ein Motto, das gerade in unserer Zeit aktueller ist, denn je.

V.i.S.d.P.: Robert Niedergesäß

Artikel vom 30.09.2021
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