Kindern eine Zukunft geben

Unterhaching · Das Projekt „Gebraucht werden“ sucht weitere Mitstreiter

Projekt-Koordinatorin Barbara Sette (r.) mit den engagierten Lernbegleiterinnen Doris Pichlmeier, Ursula Goermann, Jenny Kohlstedt und Helga Leibfahrt. Foto: hw

Projekt-Koordinatorin Barbara Sette (r.) mit den engagierten Lernbegleiterinnen Doris Pichlmeier, Ursula Goermann, Jenny Kohlstedt und Helga Leibfahrt. Foto: hw

Unterhaching · Mit dem Start des neuen Schuljahres kommen auch wieder die zahlreichen ehrenamtlichen Lernbegleiter zum Einsatz, die dafür sorgen, dass Kindern, die ohne weiteres Engagement schulisch gesehen auf der Strecke bleiben würden, eine Chance bekommen, ihre Talente zu entwickeln.

Sie tun das, indem sie mit den Kindern in der Grundschule Lesen, Schreiben und Rechnen üben, in der Mittelschule Unterstützung in Englisch, Deutsch und Mathematik geben, ihnen ihre Zeit schenken, ihnen zuhören, Hausaufgaben betreuen und Mut machen. Damit helfen sie ihnen, sich im Schulalltag besser zurechtzufinden und das seit vielen Jahren mit großem Erfolg.

Zahlreiche aktive Senioren unterstützen dieses ganz besondere Projekt, das gemeinsam von den „Senioren im KUBIZ“ und den Schulsozialpädagogen der Grund- und Mittelschulen in Unterhaching schon vor Jahren auf den Weg gebracht wurde.

Federführend organisiert den Einsatz der Senioren Barbara Sette, Mitarbeiterin der „Senioren im Kubiz“. Corona hat allerdings auch hier seine Spuren hinterlassen. „Der Bedarf an den Schulen ist größer geworden, denn durch die besonderen Umstände des Home-Schooling sind bei vielen Kindern die Lücken noch größer geworden“, erklärt Barbara Sette.

Auf der anderen Seite mussten zu Beginn der Pandemie alle Übungsstunden vor Ort ausfallen, nur ein Teil davon konnte digital ersetzt werden. Das Team der „Senioren im Kubiz“ hat ihre Besucher beim Einstieg in den virtuellen Austausch mit den Kindern unterstützt, doch nicht alle wollten und konnten hier mit von der Partie sein.

Für manche hat sich der digitale Austausch allerdings als Segen erwiesen. Gerade die älteren Schüler der Mittelschule haben die Vorteile dieser Art der Betreuung schnell schätzen gelernt, haben einen regen Austausch auch jenseits der verabredeten Stunden mit ihren Lernbegleitern begonnen.

„Per WhatsApp lässt es sich eben schnell mal nachfragen, wenn man eine Aufgabe nicht richtig versteht oder ein Ergebnis überprüfen lassen möchte“, berichtet Barbara Sette von den Erfahrungen der engagierten Senioren. Zum Ende des letzten Schuljahres gab es dann auch wieder vermehrt Einsätze in den Schulen direkt, denn gerade für Grundschulkinder ist der direkte Kontakt einfach unersetzlich.

Und auch die engagierten Senioren hätten es sehr genossen, ihre „Kids“ wieder persönlich zu treffen. Zu Beginn des neuen Schuljahres werden nun die Lücken sichtbar, die die letzten Monate bei den Schülern hinterlassen haben.

Die Lehrer melden ihre Schützlinge bei den Projektleitern von „Gebraucht werden“ an und dann wird nach einem passenden Lernbegleiter gesucht. „Auch die Chemie muss stimmen“, so Barbara Sette weiter. Dabei sei klar, dass die Lernhelfer keine Lehrer ersetzen können, wollen oder sollen.

Dennoch sei die 1:1-Betreuung für diese Kinder ein wahrer Luxus, da sich hier jemand ganz speziell für sie Zeit nehme, ihnen Dinge erkläre und ihnen zuhöre, erklärt Barbara Sette.

Die Lernbegleiter arbeiten in der verabredeten Zeit mit einem bis zwei Schülern entsprechende Aufgaben durch, üben Lesen oder reden ganz einfach miteinander. Während manche Kinder ihre Defizite schnell durch die Extra-Stunden ausgleichen könnten, bräuchten andere nachmittags noch zusätzliche Unterstützung, um die Sprache zu lernen und im Unterricht mitzukommen. Da die Zahl derer, die auf Hilfe angewiesen ist, ständig wächst, werden weitere Lernbegleiter gesucht, die regelmäßig Zeit investieren möchten und können.

„Wie viel Zeit jeder investieren möchte, bleibt ihm selbst überlassen. Idealerweise sollte man mindestens einmal die Woche zwei Stunden vor Ort anwesend sein können“, so Barbara Sette.

Auch Springer werden hier dringend gebraucht, die für erkrankte Senioren einspringen oder diese im Urlaub vertreten. Wie viel Zeit man jeweils in sein Ehrenamt stecken wolle, werde miteinander besprochen und entscheide natürlich jeder selber. Auch wenn es für diese Tätigkeit kein Geld gibt, so wird man durch die Kinder doch reich beschenkt, bestätigen die Lernbegleiter Helga Leibfahrt und Doris Pichlmeier. Und auch das Ergebnis sei motivierend, denn die meisten Kinder lernten schnell und erfolgreich, versicherten auch Lernbegleiterinnen Ursula Goermann und Jenny Kohlstedt.

Die Lehrerin, beziehungsweise die Koordinatorin des Projektes, stellt den jeweiligen Kontakt zwischen den Schülern, Eltern und Senioren her. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Eine intensive Betreuung erleichtert den Kindern das Erlernen der Sprache, außerdem gibt es für ihre Fortschritte keine Noten. „Die Kinder sollen etwas lernen, vor allem aber soll es ihnen auch Spaß machen“, erläutert Barbara Sette weiter. Organisatorisch sind die Lernhelfer in die Gruppe „Gebraucht werden“ unter dem Dach der „Senioren im Kubiz“ eingebunden.

Bei Interesse kann man mit der Projektkoordinatorin Barbara Sette (Tel. 66 55 53 – 22) oder mit Erdmute Albat, Leitung der Senioren im Kubiz (Tel. 66 55 53 – 19) Kontakt aufnehmen. hw

Artikel vom 29.09.2021
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