Baustelle am Airport

Bahntunnel für Erdinger Ringschluss fertiggestellt

Fachinformation: Albert Füracker, Kerstin Schreyer, Jost Lammers, und Jens Arndt (v.l.) bei der Fertigstellung des neuen Tunnels für die S-Bahn. Foto: kw

Fachinformation: Albert Füracker, Kerstin Schreyer, Jost Lammers, und Jens Arndt (v.l.) bei der Fertigstellung des neuen Tunnels für die S-Bahn. Foto: kw

Erding · Der Erdinger Ringschluss rückt näher. Der Tunnel, der den noch als solchen genutzten Kopfbahnhof vom Airport in einen Durchgangsbahnhof verwandeln wird, ist im Rohbau fertig gestellt, die Gleise können verlegt werden.

115 Millionen Euro hat das in offener Bauweise erstellte Projekt gekostet, bei dem allein so viel Baustahl verwendet worden ist, dass man damit 1,5 Mal den Eiffelturm bauen könnte. Jens Arndt, Bereichsleiter Real Estate beim Flughafen, nannte das bei dem großen Presse-Event mit Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und Finanzminister Albert Füracker „Fun Facts“, aber gerade sie machen dem Laien klar, was hier geleistet worden ist: 400.000 Kubikmeter Aushub sind bewegt worden, 19.000 Betonmischer mussten anrollen.

Arndt berichtete von den Herausforderungen, die der hohe Grundwasserstand mit sich gebracht habe. Die Wände des Tunnels sind einen Meter stark. Jetzt geht es an die nächsten Schritte, und hier forderten vor allem die beiden Minister Tempo, sahen jetzt vor allem auch den Bund und die Deutsche Bahn AG in der Verantwortung: „Der Flughafen hat geliefert!“

In der Tat: Die 115 Millionen Euro für die 1,8 Kilometer lange Röhre kamen von der Flughafengesellschaft, deren Aufsichtsratsvorsitzender Füracker bekanntlich auch ist. Der Ringschluss soll nach jetzigem Stand der Dinge 2029 in Betrieb gehen können. Allerdings wussten alle, dass das ein sportlicher Zeitplan ist.

Der neue Abstell-Bahnhof und die Wendeanlage in Schwaigerloh sollen früher fertig sein, und zwar schon 2025. Sie gestattet nach Inbetriebnahme eine Taktverdichtung und damit eine erste spürbare Verbesserung der Schienenanbindung des Flughafens.

Die weiteren Ziele sind bei diesem Event klar formuliert worden: Anbindung an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Das kann dauern, denn in die eine Richtung ist die Bahnlinie noch eingleisig und nicht elektrifiziert: Die Mühldorfer Strecke ist aber in den Blick der Flughafen-Verantwortlichen geraten: Walpertskirchener Spange ist das Stichwort, und dass an dem Ausbau der Mühldorfer Strecke gearbeitet wird, ist bekannt, genau so aber auch die gewaltigen Schwierigkeiten bautechnischer und zeitlicher Art.

Man sieht aber auch die Richtung Nürnberg als weitere Möglichkeit einer Erweiterung des Einzugsbereichs. Hier aber gibt es Stimmen im politischen Raum, die die vorhandene Bahntrasse als jetzt schon voll ausgelastet ansehen. Kerstin Schreyer hob die klimapolitische Bedeutung einer solchen verbesserten Schienenanbindung hervor. Wenn weniger mit dem Auto und mehr mit der Bahn angereist werden könne, habe das ganz direkte Auswirkungen, meinte sie, und ein wenig Wahlkampf musste natürlich auch sein: „Es ist ja nicht so, dass nichts passiert.“ Es sei eben bekannt, dass 19 Prozent des CO2-Ausstoßes vom Verkehrssektor her kommen, und da könne man dran. kw

Artikel vom 17.09.2021
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