"Amüsante Bilder Sprache"

Ausstellungsführungen im Valentin-Karlstadt-Musäums wieder möglich

Die Bilder-Sprüche-Ausstellung von Herbert Becke ist im Valentin-Karlstadt-Musäum noch bis zum 9. November zu sehen. Foto: Becke Herbert

Die Bilder-Sprüche-Ausstellung von Herbert Becke ist im Valentin-Karlstadt-Musäum noch bis zum 9. November zu sehen. Foto: Becke Herbert

Altstadt/München · Das Isartor, einst wichtigstes Einlasstor in die Stadt, beherbergt seit 1959 das Valentin-Karlstadt-Musäum. Eine Mischung aus informativen Einheiten und kuriosen Überraschungen präsentiert Leben und Wirken von Karl Valentin und seiner kongenialen Partnerin Liesl Karlstadt in der Ausstellung „Sturzflüge in den Zuschauerraum“.

Zeugnis liefern persönliche Gegenstände, Originaldokumente, Fotografien, Postkarten und dem Valentinschen Panoptikum nachempfundene Objekte wie der legendäre Winterzahnstocher und die geschmolzene Schneeplastik sowie zahlreiche Ton- und Filmdokumente.

Die Volkssängerausstellung zeigt die Entwicklung der ersten „Popkultur“ Münchens. Voraussetzung hierfür war das neue Phänomen Freizeit und das ungestillte Bedürfnis nach Vergnügen, ihren Ursprung findet sie in der Vorstadt, damals Elendsviertel. Ein Stadtplan des Vergnügens, der im Wehrgang zwischen den beiden Türmen des Isartors angebracht ist, gibt einen topografischen Überblick über die Vergnügungsstätten der damaligen Zeit in München.

Das Valentin-Karlstadt-Musäum, Tal 50, bietet ab Donnerstag, 16. September, 11.01 Uhr, auf Anfrage wieder individuelle Gruppenführungen durch die Dauerausstellungen zu Karl Valentin, Liesl Karlstadt und den Münchner Volkssängern an. Auch die öffentlichen Führungen an jedem zweiten Samstag mit geradem Datum (zum ersten Mal am 18. September) um 15.01 Uhr können nun wieder stattfinden.

Es wird darum gebeten, Anfragen für eine Führung oder die Anmeldung für die öffentliche Führung per Email an info@valentin-musaeum.de zu senden oder sich telefonisch unter 223266 zu melden.

Im Museum und im Turmstüberl gilt die 3G-Regel und eine Maskenpflicht.

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„Karl Valentin Bilder Sprache“

„Karl Valentin Bilder Sprache“ kann man ebenfalls bei einem Besuch im legendären Musäum in der momentanen Foto-Ausstellung von Herbert Becke herrlich amüsant entdecken.

Betrachter von Fotos sagen oft: „Das Bild sagt mir nichts“ oder „das Foto spricht mich nicht an“. Aber, wenn Bilder sprechen könnten, was würden sie uns sagen? Das war die Grundidee von Herbert Becke bei seinem Projekt „Karl Valentin Bilder Sprache“. In der aktuellen Sonder-Ausstellung im „Valentin-Karlstadt-Musäum“ gibt es genau auf diese Fragen, Antworten.

Gezeigt werden über 70 großformatige Bilder aus 45 Jahren Fotografie von Herbert Becke mit jeweils einem „passenden“ Spruch bzw. Text von Karl Valentin. Darunter sind selbstverständlich viele bekannte Sprüche, zudem völlig unbekannte, bisher kaum veröffentlichte skurrile, philosophische Texte Valentins, aber auch seine gezielt subversiven Aussagen im „Dritten Reich“, die für ihn eine Form des Widerstandes waren.

Die Verpaarung von Fotos und Texten ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mit dem Nachlassverwalter und „irdischen Statthalter“ Karl Valentins, Rechtsanwalt Gunter Fette, mit dem Becke gemeinsam die Texte und Sprüche zu seinen Fotos ausgewählt hat.

Beckes Bilder erzählen Geschichten, er setzt Menschen, Objekte, Gebäude in Bezug zueinander. Er geht nach der Maxime vor: „das Leben posiert nicht, es findet statt“. Dabei handelt es sich überwiegend um Motive von Karl Valentins geliebtem München.

Becke hat seine Heimatstadt München viele Jahre von unten, „bodenständig“ fotografiert, unmittelbar mit der Kamera auf dem Boden der Tatsachen, auf öffentlichen Plätzen, in U-Bahnhöfen oder auf dem Asphalt von Einkaufsstraßen, er hat quasi die Perspektive von Kleinkindern, Hunden und Mäusen eingenommen oder auch Turnschuhen, wenn diese denn Augen hätten. Dabei sind völlig neue Sichtweisen von zum Teil ganz bekannten Motiven entstanden. Diese ungewohnten Sichtweisen ermöglichen völlig neue Bildwirkungen. Becke missachtet oft bewusst alle gängigen Fotografier- oder Gestaltungsregeln. Er ist ein kreativer Foto-Anarchist.

Beckes Bilder sind subtil, witzig, schräg und hintergründig. Sie zeigen die oft unfreiwillige Komik des Alltages. So, wie bei Valentins Dialogen und Szenen.

Zwei Künstler, die sich nie begegnet sind

Hier kommen zwei Künstler zusammen, die sich nie begegnet sind: Der 1948 verstorbene Sprachakrobat Karl Valentin und Herbert Becke, der 1950 geborene Fotograf. Beiden sitzt der Schalk im Nacken. Humorvoll, aber auch mal mit ernstem Hintergrund skizieren sie ihre Sicht der Welt und der Menschen.

Jeder zeigt auf seine Art, dass man die Welt auch aus einem anderen Blickwinkel als dem gewohnten, also durch den Wechsel der Perspektive, sehen kann. Der eine mit der Sprache, der andere mit dem Bild. Nimmt man beides zusammen, ist man beim treffenden Titel der Ausstellung: „Bilder Sprache“.

Münchens Altoberbürgermeister Christian Ude präsentiert in einem kleinen Videobeitrag im Ausstellungsraum dazu seine ganz eigene Sicht und führt in seiner unnachahmlichen, humorvollen Art durch das Thema.

Die Ausstellung kann noch bis zum 9. November besucht werden. Mehr Informationen gibt es unter www.valentin-musaeum.de

Artikel vom 14.09.2021
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