Sauberer Strom von oben

Neuer Solarpark im Mintrachinger Norden geht demnächst in Betrieb

Jetzt braucht's nur noch Sonne: Mehr als 10.000 Landkreisbürger beziehen ihren Strom ab September aus dem Solarpark im Mintrachinger Norden. Foto: Stefan Dohl

Jetzt braucht's nur noch Sonne: Mehr als 10.000 Landkreisbürger beziehen ihren Strom ab September aus dem Solarpark im Mintrachinger Norden. Foto: Stefan Dohl

Neufahrn · Auf dem Gelände zwischen den Bahntrassen München-Regensburg und Freising-Flughafen und der Autobahn A 92 ist einer der größten Solarparks im Landkreis Freising entstanden. Auf dem 10 Hektar Grundstück im Mintrachinger Norden sollen ab September zwölf Millionen Kilowattstunden regenerativ erzeugter Sonnenstrom produziert werden.

Das entspricht mehr als 15 Prozent des Bedarfs, den eine Großgemeinde mit über 20.000 Einwohner wie Neufahrn hat. Jedes Jahr sollen mittels des Solarparks 6.000 Tonnen CO2 eingespart werden und damit ein Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz geleistet werden.

Seit dem Spatenstich Ende Juni wurden auf dem Areal mehr als 24.000 Photovoltaik-Module aufgestellt und etwa 5.200 Fundamente, 82.000 Meter Stahlprofil, 40.000 Schrauben und 225.000 Meter Stromkabel verbaut.

Der Spatenstich war" lang ersehnt" wie Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier beim Spatenstich zugab. Tatsächlich zog sich das Genehmigungsverfahren für den Solarpark über sechs Jahre hin. Das insbesondere daran lag, dass das zehn Hektar große Grundstück aus einem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen und ein entsprechendes Verfahren durchgezogen werden musste. Außerdem musste der Bebauungsplan mehrfach geändert werden, um eine Bebauung überhaupt erst zu ermöglichen.

Aber das Warten hat sich gelohnt. Insgesamt erhöhe die Anlage, so Heilmeier, den Anteil der erneuerbaren Energie in der Gemeinde Neufahrn "von 50 auf 65 Prozent". Das sei allerdings viel zu wenig. "Das Ziel sind 200 Prozent", denn mit einem höheren Marktanteil von Elektroautos werde der Strombedarf weiter steigen, erläutert Umweltreferent Frank Bandle (Grüne).

Der stellvertretende Landrat Robert Wäger machte auf ein ganz anderes Problem aufmerksam. "Wir werden noch viele solche Anlagen brauchen, insbesondere im südlichen Landkreis, weil hier wegen des Flughafens keine Windkraftanlagen gebaut werden können," ließ er beim Spatenstich verlauten. Er stellt sich dabei eine Größenordnung von "mindestens 50 weiteren Anlagen im Landkreis vor", um die Energiewende erfolgreich umsetzen zu können. Dabei müsse man, so Johannes Hinz, Geschäftsführer von OneSolar, auch neue Wege gehen. Er schlägt vor landwirtschaftliche Flächen und auch Parkplätze doppelt zu nutzen.

Der Betreiber "OneSolar" hat bereits die nächsten Projekte im Landkreis Freising in Angriff genommen. Um den Konkurrenzdruck in der Landwirtschaft zwischen Energie- und Lebensmittelerzeugung nicht weiter zu verschärfen, gehen Gemeinden auch andere Wege. So hat etwa der Kranzberger Gemeinderat im April die Errichtung eines 4,8 Hektar großen Solarparks bei Zinklmiltach abgelehnt. Auch aus „optischen Gründen“. Stefan Dohl

Artikel vom 18.08.2021
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