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Was tun, wenn´s scheppert?
Alpenverein gibt wichtige Tipps zum Verhalten bei Gebirgsgewittern
Gewitter entstehen in den Bergen oft lokal und sind nicht genau vorhersehbar. In solchen Fällen heißt es Ruhe bewahren und direkt absteigen bzw. Schutz suchen. Foto: Stefan Dohl
Bayern/München · Faszinierend und bedrohlich – Gewitter sind eines der gefährlichsten Wetterphänomene während einer Bergtour. Das Problem: Gewitter entstehen in den Bergen häufig sehr lokal und sind oft genug nicht genau vorhersehbar. So kann man selbst bei sorgfältigster Tourenplanung und stetiger Wetterbeobachtung in ein Gewitter geraten.
Folgende Verhaltensregeln sollte man laut Deutschen Alpenverein (DAV) berücksichtigen, um einem „Ins-Gewitter-Kommen“ vorzubeugen, beziehungsweise die Gefahren im Fall der Fälle so gering wie möglich zu halten:
Früh aufbrechen, Notabstieg einplanen: Während der Tour ist eine regelmäßige Wetterbeobachtung wichtig. Insbesondere zwischen Mai und August ist die Gewittergefahr am größten und es gibt eine hohe Neigung zu nachmittäglichen Wärmegewittern. Bei unsicheren Wetterbedingungen schon bei der Tourenvorbereitung einen möglichen Schutz (Almen, Hütten) oder Notabstieg einplanen und die Tour möglichst früh beginnen.
Seilversicherte Steige meiden: Wenn während der Tour doch ein Gewitter anrückt,
sollte man einige auf den ersten Blick als „sinnvoll“ erscheinende Stellen
NICHT zum Schutz aufsuchen – unsicher sind Waldränder, Nischen in/unter
frei stehenden Felsblöcken oder frei stehende Bäume.
In diesem
Zusammenhang ist auch das Sprichwort: „Eichen sollst du weichen, Buchen
sollst du suchen!" nicht anzuwenden. Auch ein Zelt ist bei einem Gewitter
kein sicherer Aufenthaltsort.
Besser ist es, sich mitten im Wald aufzuhalten oder in Mulden von freien Bergwiesen. Auch Felshöhlen bieten Schutz, dort sollte man aber mindestens 1,5 Meter Abstand zur Felswand halten.
Erste Wahl, sofern möglich: eine Schutzhütte, möglichst mit ausreichender
Blitzschutzanlage. Schleunigst verlassen muss man ausgesetzte Grate und
Erhebungen wie Gipfelkreuze und Felstürme. Außerdem sollte man sich im Falle
eines Gewitters von allen wasserführenden Bereichen fernhalten. Darüber
hinaus gilt es alle metallenen Ausrüstungsgegenstände wie Eispickel und
Steigeisen mit ausreichend Abstand deponieren.
Und: Raus aus
seilversicherten Steigen!
Wichtig: Bei einem Gewitter sollte auch
der Abstand zwischen den Tourenpartnern vergrößert werden.
Schutzposition einnehmen: Kommt es ganz dicke und das Gewitter ist förmlich über einem im Freien, empfiehlt es sich, schnellstmöglich eine Schutzposition einzunehmen: Dazu kauert man sich mit geschlossenen und angezogenen Beinen am besten auf eine isolierende Unterlage (wie einen trockenen Rucksack oder ein Kletterseil). Je weniger Kontaktfläche zum Boden besteht, desto geringer ist die Gefahr von sogenannten Kriechströmen. Das allerwichtigste, egal was passiert: Ruhe bewahren!
Wie erkennt man ein aufkommendes Gewitter?
Wer in den Bergen unterwegs ist und turmartig oder ambossförmig aufgebaute Wolken aufziehen, der Wind auffrischt und/oder ihr elektrische Ladungen, also ein Surren in der Luft wahrnimmt, ist es höchste Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.
Generell sagt die Wolkenbildung viel über die Gewitterneigung: Wenn aus anfangs kleinen Haufen- oder Schönwetterwolken rasch immer größer werdende Quellwolken und Wolkentürme werden, wird es sehr wahrscheinlich bald ein Gewitter geben.
Was die Entfernung angeht, gilt die Faustregel: Sekunden zwischen Blitz und Donner zählen und diese durch drei dividieren. Beispiel: Beträgt die Zeitspanne zwischen Blitz und Donner zehn Sekunden, ist das Gewitterzentrum nur noch rund drei Kilometer entfernt. Allerhöchste Zeit, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen!
Generell wird zwischen zwei Gewittertypen unterschieden: Frontgewitter,
die mit einer Kaltfront (und evtl. folgendem Wettersturz) auftreten. Sie
haben meist eine eindeutige Zugbahn, sind somit gut vorhersagbar, und treten
recht großflächig auf.
Wärmegewitter hingegen treten vor allem
in den warmen Monaten und während Schönwetterperioden auf, meist am Nachmittag.
Je wärmer, desto mehr Wasserdampf befindet sich in der Luft und umso leichter
können sich Gewitter entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit von Wärmegewittern
nimmt während einer Schönwetterperiode von Tag zu Tag weiter zu.
Weitere Hinweise zum Verhalten im Gebirg´ und Touren findet man unter www.alpenverein.de im Internet.
Artikel vom 05.08.2021Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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