Realschulplanung diskutiert

Gemeinde Hohenbrunn bietet breite Möglichkeit der Bürgerbeteiligung

Standen den Hohenbrunner Bürgern Rede und Antwort: Anke Lunemann (2. Brgm.), die Moderatorinnen Nadine Trube und Martha Selbertinger, Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair und Martin Strobl vom Bauamt (v.l.). Foto: hw

Standen den Hohenbrunner Bürgern Rede und Antwort: Anke Lunemann (2. Brgm.), die Moderatorinnen Nadine Trube und Martha Selbertinger, Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair und Martin Strobl vom Bauamt (v.l.). Foto: hw

Hohenbrunn · Großes Interesse herrscht in der Hohenbrunner Bevölkerung an den Planungen zur Ansiedlung einer staatlichen Realschule sowie einer Montessorischule in Hohenbrunn West, im direkten Umgriff des S-Bahnhofes. Kein Wunder also, dass die beiden Info-Abende der Gemeinde bis auf den letzten Platz ausgebucht waren.

Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair konnte aber alle Bürger beruhigen: Man sei noch ganz am Anfang der Planungen, noch sei nichts entschieden, außer eben dem Standort. Genau der wurde nämlich nach der Vorstellungsrunde von einigen Bürgern scharf ins Visier genommen. Genau angrenzend an das Areal, auf dem die beiden Schulen gebaut werden sollen, befinde sich ein wertvolles Biotop, das man unbedingt schützen und erhalten wolle, so der Tenor. Warum man nicht auf dem Areal auf der gegenüberliegenden Straßenseite bauen wolle, hier hätte man doch auch einen direkten Zugang zur S-Bahn, lauteten deshalb vielfach die Fragen der Bürger.

Hohenbrunns Rathauschef stellte klar, dass das Areal, das direkt an den Bahnhof angrenze, vom Gemeinderat noch nicht überplant worden sei. Hier wolle man Hohenbrunns neue Ortsmitte etablieren, das könne man nicht übers Knie brechen.

Zeit sei aber ein wichtiger Faktor, so Dr. Stefan Straßmair weiter, denn bereits jetzt platze die Realschule in Neubiberg, die dringend Entlastung brauche, aus allen Nähten. Ursprünglich war für die dringend benötigte Schule im südöstlichen Landkreis ein Standort in Höhenkirchen-Siegertsbrunn vorgesehen gewesen.

Während der Zweckverband mehrheitlich für einen Standort am S-Bahnhof neben dem bereits bestehenden Gymnasium votierte, entschied sich der Gemeinderat von Höhenkirchen-Siegertsbrunn für einen Standort neben der Erich-Kästner-Grundschule in der Brunnthaler Straße. Der wiederum stieß nicht bei allen Zweckverbands-Mitgliedern auf Gegenliebe.

Hohenbrunn brachte sich mit einem Grundstück in S-Bahnnähe ins Spiel und machte Anfang des Jahres damit am Ende das Rennen. Während der Zweckverband die Finanzierung des Projekts maßgeblich gemeinsam mit Fördermitteln des Freistaates finanziert, muss die Gemeinde, auf deren Grund und Boden eine Schule errichtet wird, dieses Grundstück einbringen, informierte Straßmair die Zuhörer weiter.

Nicht einbringen muss hingegen die Gemeinde das Grundstück für den Bau der Montessorischule, die derzeit noch im Gewerbegebiet Riemerling untergebracht ist und dringend nach einem Grundstück für einen Bau sucht. Diese muss die Kosten für Grundstück und Bau selber aufbringen. Gemeinsam geplant ließen sich jedoch Synergien bilden, so die 2. Bürgermeisterin Anke Lunemann.

Das Areal, auf dem sich derzeit Ackerfläche und eben das genannte, artenreiche Biotop befindet, soll aber nicht nur mit den beiden Schulen bebaut, sondern als Ganzes entwickelt werden. Das bedeutet im Klartext, dass dort auch Wohnbebauung realisiert werden soll.

Allerdings sei keine Rede vom Zuzug von rund 1.000 neuen Bürgern, betonte das Gemeindeoberhaupt. "Diese Zahl ist vollkommen aus der Luft gegriffen", fuhr Straßmair fort. Wie viele neue Bürger dort in Zukunft wohnen werden, hänge auch von den Planungen ab, die man dort realisieren wird.

Der Gemeinderat sei erst am Anfang der Erhebung aller Wünsche und Daten. Ein Mix aus Einfamilienhäusern und Geschossbauten seien dort grob geplant, denn auch die würden von den Hohenbrunner Bürgern dringend gebraucht. Genaue Zahlen ließen sich erst nach Abschluss der Planungen prognostizieren, aber bei einem organischen Wachstum von rund einem Prozent pro Jahr würde man in den nächsten fünf Jahren ein Wachstum von bis zu 500 Personen gut vertragen.

Sebastian Kuhlen, Vertreter der Firma Dibag Industriebau war im Auftrag des Grundeigentümers, der Doblinger-Unternehmensgruppe ebenfalls vor Ort, um kurz die Absichten seiner Firma zu präsentieren. Kuhlen betonte aber, dass es natürlich die Gemeinde Hohenbrunn sei, die das Heft der Planungen in der Hand halte. Als professionelle Planer werde man gemeinsam die kommende Bebauung entwickeln.

Einen Teil der Immobilien, die dort entstehen, werde man aber in der eigenen Hand behalten, so Kuhlen. Bürgermeister Straßmair betonte, dass allen Planungen entsprechende Machbarkeitsstudien und Untersuchungen des Areals vorausgingen.

Natürlich werde es auch ein Verkehrskonzept geben, so die Planungsverantwortlichen. Auch hier gab es zahlreiche besorgte Anfragen von Bürgern, die befürchten, dass ein neuer Ortsteil sowie zwei Schulen erhebliche Auswirkungen auf den innerörtlichen Verkehr haben werden.

Die Schüler könnten bequem von der S-Bahn aus die Schule erreichen, warb der Rathauschef für den Standort. Bereits jetzt habe man mit Überlegungen begonnen, das Sportareal der beiden Schulen aufgrund des Biotops zu verlegen, informierte hier Anke Lunemann weiter. Wohin es verlegt werden könnte, sei aber noch offen, sicher sei aber, dass man es größenmäßig an die Gegebenheiten vor Ort anpassen werde. Vor Abschluss aller Untersuchungen könne man aber noch nicht konkret in die Planungen einsteigen, lautet das Fazit der Gemeindevertreter. Klar sei aber, dass die Zeit dränge, denn die Schule soll idealerweise zum Schuljahr 2026/27 ihren Betrieb aufnehmen. Damit dies gelingen kann, müssen die konkreten Planungen bald aufgenommen werden, damit ein entsprechender Architektenwettbewerb ausgelobt werden könne.

Läuft alles nach Plan, sollen die Gewinner des Architektenwettbewerbs Ende 2022 feststehen und im ersten Quartal 2023 die Bauarbeiten beginnen, damit die Schule rechtzeitig fertig wird. Jetzt können die Bürger aber noch bis Ende Juli ihre Wünsche und Anregungen via E-Mail an die Projektverantwortlichen einbringen.

Per E-Mail kann man diese an ortsentwicklung@hohenbrunn.de schicken. Dort werden alle Beiträge gesammelt und gebündelt und für den Gemeinderat aufbereitet. Der wird gemeinsam mit den Inhabern des Areals und dem Zweckverband planen. Aber auch hier werde man alle Schritte transparent halten und den Bürgern so weit wie möglich Mitspracherecht einräumen, so Bürgermeister Stefan Straßmair.

Artikel vom 28.07.2021
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