Ein anderer Blick aufs Wasser

Sonderausstellung in der Flugwerft Schleißheim

Ein Flussdelta: Hier spült die Tiroler Achen nach starken Regenfällen große Mengen Sand und Geröll in den Chiemsee. Foto: Bernhard Edmaier

Ein Flussdelta: Hier spült die Tiroler Achen nach starken Regenfällen große Mengen Sand und Geröll in den Chiemsee. Foto: Bernhard Edmaier

Oberschleißheim · Zerstörung, Schöpfung, Gestaltung: Eis sprengt ganze Felsen auf, Wolken verdunkeln den Himmel und machen mit ihren Tropfen neues Wachstum möglich, Strömungen und Ströme tragen Sand und Steine kilometerweit.

Wasser ist der Quell allen Lebens und eine wichtige landschaftsgestaltende Kraft auf diesem Planeten.

Der Geologe und Fotograf Bernhard Edmaier zeigt beeindruckende Ergebnisse dieser destruktiven wie kreativen Wirkung in 47 großformatigen Aufnahmen, großteils Luftbilder, die in den unterschiedlichsten Regionen der Welt entstanden sind. Die Sonderausstellung „Wasser – wie es unsere Erde formt“ ist bis 28. November in der Flugwerft Schleißheim (Effnerstraße 18) zu sehen.

Der blaue Planet: Von ganz weit oben, aus dem All betrachtet, wird sofort sichtbar, wie bedeutsam das Wasser auf der Erde ist. Aus ein paar tausend Meter tiefer werden dann auch die Spuren deutlich, die das Wasser in die Erdoberfläche gezeichnet hat, wo sie nicht von den Ozeanen bedeckt ist. Diesen Spuren widmet sich der Fotograf und Geologe Bernhard Edmaier in seiner Ausstellung „Wasser – wie es unsere Erde formt“.

Bilder aus 4000 Metern Höhe

Die Aufnahmen wirken auf den ersten Blick wie abstrakte Gemälde, wenn sich die beigesandigen Arme der Tiroler Achen am Delta über das dunkle Grün des Chiemsees legen. Oder der wellige Meeresboden helle Schlieren ins Blau der flachen Gewässer der Bahamas zieht.

Zu sehen sind Bilder von Gezeitenkanälen, Flussdeltas, Gebirgen, Gletschern oder Wüstenlandschaften, fotografiert aus bis zu 4000 Meter Höhe. „Um ein Flussdelta mit all seinen Wasserarmen zu fotografieren, braucht man Abstand. Dazu muss man in die Luft gehen“, sagt Bernhard Edmaier. „Und manch große geologische Strukturen kann man vom Boden aus gar nicht erkennen.“ Was den Geologen und Fotografen bei der Zusammenstellung der Ausstellung selbst erstaunt hat, war, „wie viele Motive bereits den Klimawandel widerspiegeln – sogar im hohen Norden, in Ostgrönland, ziehen sich die Gletscher sichtbar zurück und die intensiv blauen Schmelzwasserflüsse und -seen auf dem Inlandeis, die wunderschön anzusehen sind, aber den fortwährenden Eisschwund und damit auch den Meeresspiegelanstieg bezeugen, werden von Jahr zu Jahr zahlreicher“.

„Wasser – und der Klimawandel“ ist denn auch neben „flüssig, fest und gasförmig“ sowie „destruktiv, transportierend und konstruktiv“ ein eigenes Kapitel in Edmaiers Ausstellung. Die Wissenschaftspublizistin Angelika Jung-Hüttl hat die Begleittexte dazu verfasst, mit ausführlichen geografischen und geologischen Informationen. Zusätzliche Exponate, hergestellt am Museum Mensch und Natur in München, machen zum Beispiel die Verteilung des Wassers auf der Erde oder seine unterschiedlichen Aggregatszustände in der Natur sichtbar.

Artikel vom 27.07.2021
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