Grafing · Was eine Kirche in der Krise neu von Jesus lernen kann

Referent: Dr. Dr. Michael Gmelch, Militärpfarrer, Theologe und Buchautor lädt am 29. Juli zum Vortrag ein. Foto: Privat

Grafing · „Jemanden in die Wüste schicken“, ist wohl eine Redewendung, die vielen bekannt sein dürfte. Aber der Titel des gleichnamigen Buches, das der Autor und Militärdekan an der Universität der Bundeswehr in München, Michael Gmelch, am Donnerstag, 29. Juli ab 19.30 Uhr im Pfarrsaal des kath. Pfarrheims, Kirchenplatz 1 vorstellt, führt mächtig aufs Glatteis oder in die Irre.

Denn der Autor fordert nicht dazu auf, die Bischöfe aus Frust in die Wüste zu schicken, sondern der Theologe wünscht den Bischöfen die Erfahrung, die Jesus in den 40 Tagen seines Wüstenaufenthaltes machen durfte, bevor er seine Lehrtätigkeit begann. Michael Gmelch: „Für Jesus war der Aufenthalt in der Wüste ein spiritueller Initiationsprozess erster Güte, gleichsam die theologische Ouvertüre dafür, wie Jesus anschließend von Gott sprach, pastoral handelte und sich kritisch mit der religiösen Institution seiner Zeit, den Pharisäern und Schriftgelehrten, auseinandersetzte.“

Ausgehend von den biblischen Berichten und seinen eigenen langjährigen Wüsten-Erfahrungen ist Michael Gmelch überzeugt: Würden sich Christen auf allen Ebenen, eben auch die hohen Würdenträger, auf die Herausforderungen einer Wüstenerfahrung einlassen, hätten wir ganz andere jesuanisch geprägte Persönlichkeiten, insbesondere in den Leitungspositionen. Gmelch: „Die Menschen wären mutiger und offener, näher an Gott und den Menschen.“ Sie würden nicht, so der Theologe weiter, ängstlich auf Traditionen beharren, sie würden klerikale Verhaltensmuster hinter sich lassen und auch neue Wege wagen.

Die Teilnahmegebühr beträgt 8,- Euro. Um Anmeldung auf der Homepage www.kbw-ebersberg.de oder telefonisch unter 08092/850790 bis zum 25. Juli wird gebeten.

Artikel vom 21.07.2021
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