Sandro Wagner, der Hoffnungsträger

Unterhaching · Mit neuem Trainer und vielen jungen Spielern startet Haching in die Saison

Von London nach Aubstadt: Am Sonntag war Sandro Wagner als Co-Kommentator des EM-Finale zu hören. Am Donnerstag bestreitet er im unterfränkischen Dorf sein erstes Pflichtspiel als Cheftrainer der SpVgg Unterhaching. Foto: SpVgg

Von London nach Aubstadt: Am Sonntag war Sandro Wagner als Co-Kommentator des EM-Finale zu hören. Am Donnerstag bestreitet er im unterfränkischen Dorf sein erstes Pflichtspiel als Cheftrainer der SpVgg Unterhaching. Foto: SpVgg

Unterhaching · Wer am Sonntag das Finale der Europameisterschaft im ZDF verfolgt hat, der konnte als Co-Kommentator den Cheftrainer der SpVgg Unterhaching hören. Sandro Wagner war auch als Profi erfolgreich, spielte beim FC Bayern und in der deutschen Nationalmannschaft. Als Trainer muss er sich seine Sporen erst noch verdienen - doch gerade mit seinem Namen ist bei den Münchner Vorstädtern die Hoffnung auf bessere Zeiten verknüpft.

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Nach dem bitteren Abstieg aus der 3. Liga musste und wollte sich die SpVgg neu aufstellen. Am auffälligsten ist, dass die Mannschaft noch jünger geworden ist. Standen in der 3. Liga Routiniers wie Dominik Stroh-Engel oder Robert Müller sowie zahlreiche Spieler mit langjähriger Profierfahrung im Kader, sind jetzt gerade einmal sechs Akteure älter als 25. Neben den allesamt lange verletzten, einstigen Aufstiegshelden Stephan Hain, Dominik Stahl und Josef Welzmüller sind dies der letztjährige Top-Vorbereiter in der 3. Liga, Markus Schwabl, sowie der neu aus Lübeck gekommene, aber in Bayern aufgewachsene Stürmer Patrick Hobsch.

Kurz vor Saisonstart verpflichtete die SpVgg zudem noch José Pierre Vunguidica. Der 31-jährige Offensivmann ist mit rund 275 Profispielen in Deutschland (unter anderen für den 1. FC Köln, Wehen Wiesbaden, Sandhausen und zuletzt Saarbrücken) ein sehr erfahrener Spieler. Für die Nationalmannschaft aus Angola hat er 17 Spiele absolviert und am Afrika-Cup 2012 teilgenommen.

Noch konsequenter als bisher setzt Haching auf die Jugend, auf Akteure, die noch nicht einmal geboren waren, als der Verein mit dem zweijährigen Bundesliga-Gastspiel seine erfolgreichste Phase durchlebte. Zahlreiche Spieler der Jahrgänge 2003 und 2004 rücken aus der eigenen U19 zu den Profis auf, mit der Empfehlung, den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga geschafft zu haben. Ihr Trainer bei diesem großen Erfolg: Sandro Wagner.

Der frühere Bundesliga-Stürmer, der unter anderen für Bayern, Bremen, Hertha BSC, Hoffenheim und Darmstadt traf, hatte nach einem Gastspiel in China seine Laufbahn vor einem Jahr beendet. Im März 2021 begann Wagner dann als U19-Trainer in Unterhaching, wo er mit seiner Familie lebt. Bedingt durch die Corona-Pause saß er lediglich in zwei Relegationsspielen gegen Schweinfurt auf der Bank, schaffte den Aufstieg - und wurde prompt zum Nachfolger des erfolglosen, weil abgestiegenen Arie van Lent befördert. „In seiner Zeit als U19-Trainer hat er bewiesen, dass er eine enorme Qualität an der Seitenlinie besitzt und auch menschlich perfekt zu uns passt", lobte Präsident Manfred Schwabl den neuen Mann auf der Trainerbank, dem die beiden Ex-Profis Roman Tyce und Robert Lechleiter sowie Thomas Kasparetti assistieren.

"Die Möglichkeit, direkt die erste Mannschaft als Trainer zu übernehmen, macht mich stolz. Ich bin sehr dankbar für das große Vertrauen der Vereinsführung", meinte Sandro Wagner bei seiner Präsentation. Nach seiner aktiven Laufbahn, in der er wegen seiner selbstbewussten Art oft polarisierte, hat sich der gebürtige Münchner als Co-Kommentator bei der EM 2021 einen Namen gemacht. Sogar ein großes deutsches Nachrichtenmagazin widmete ihm einen Artikel und schwärmte von seiner Kompetenz. Wie Wagners Fachwissen sich in der Spielweise seiner Mannschaft widerspiegelt, ist eine der spannenden Fragen der neuen Saison. In den Testspielen gab es gute Ansätze, Wagner coachte sehr aktiv.

Spannend wird auch, ob die junge Truppe um die schon profierfahrenen Niclas Anspach oder Felix Göttlicher, ergänzt durch die zahlreichen Talente aus dem eigenen Stall, getragen von den wenigen Erfahrenen, eine gute Rolle in der Regionalliga Bayern spielen kann, in der 2021/22 der Meister direkt in die 3. Liga aufsteigt. Schon am Donnerstag, 15. Juli ab 18.30 Uhr, bestreitet die SpVgg beim TSV Aubstadt das erste Spiel. Der erste Heimauftritt folgt dann am Freitag, 23. Juli, um 19 Uhr, gegen Wacker Burghausen.

Benjamin Schuldt

Artikel vom 13.07.2021
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