Von Limonade bis zum Kräuterschnaps

München/Schliersee · Aus dem Garten ins Glas

In der Brennblase wird die Maische erhitzt.	 Foto: Markus Wasmeier

In der Brennblase wird die Maische erhitzt. Foto: Markus Wasmeier

München/Schliersee · Dieses Wochenende dreht sich bei uns an den Bauerngartentagen alles rund um den Garten. Und wie ich Ihnen letzte Woche schon berichtet habe, können Sie viel altes Wissen rund um die Gartenkultur erfahren. Ich habe Ihnen vom Kräutergarten erzählt, der Apotheke der Natur und tatsächlich ist fast gegen jedes Leiden ein Kraut gewachsen. Nur muss man es halt wissen.

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Aber nicht nur an Medizin sollten Sie denken, wenn ich von Kräutern spreche. Denn zum Beispiel auch Limonade kann man damit machen. Solch ein hausgemachtes Kräuterkracherl gibt es auch in unserem altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen«.

Aber nicht nur süße Erfrischungen können hergestellt werden, auch würzige Kräuterliköre oder Schnäpse. Wie das geht erfahren Sie in unserer Schnapsbrennerei, die regelmäßig in Betrieb ist und edle Tropfen produziert.

Schnapsbrennen ist eine alte Kunst und darf deshalb natürlich in unserem altbayerischen Dorf nicht fehlen. Schon etwa um das Jahr 1000 n. Chr. wurde bereits gebrannt. Man glaubte, der Alkohol wäre Medizin und könne sogar gegen die Pest helfen.

Etwa im 15. Jahrhundert begann man dann, Brände als Genussmittel herzustellen. Und schon 1507 »trinkt« der Staat quasi mit. Denn es wird eine Branntweinsteuer erhoben. Wie das immer so ist mit Abgaben, die Menschen haben versucht die Regeln zu umgehen und ein florierendes Schmugglergeschäft entwickelte sich. Doch wollen wir uns mit Gesetzen und Verordnungen gar nicht lange aufhalten, sondern uns wieder dem eigentlichen Mittelpunkt, der Destille und dem Schnaps zuwenden.

Ähnlich wie beim Bierbrauen wird zuerst eine Maische vergoren. Die kann auf Getreide basieren aber auch auf Früchten. Die Maische kommt in die Brennblase, in der sie erhitzt wird. Der Alkohol mit zahlreichen Aromastoffen verdampft und kondensiert in einem Rohr und wird anschließend aufgefangen, der Schnaps ist fertig.

Schon seit über 1.000 Jahren wird Schnaps gebrannt

Sicherlich, es ist eine Kunst, denn der Vorlauf und auch der Nachlauf dürfen nicht verwendet werden. Da braucht es viel Erfahrung um zu wissen, wann welche Phase des Brennens erreicht wird. Eine andere Methode, die etwas einfacher zum Ziel führt ist die Herstellung eines sogenannten Geists. Dazu braucht man allerdings schon fertig gebrannten Schnaps, möglichst mit wenig Eigenaroma. In diesen kann man dann je nach Geschmack Früchte, Nüsse oder Wurzeln einlegen. Lässt man den Ansatz eine Zeit lang stehen, nimmt der Schnaps das Aroma an, so kann man zum Beispiel auch Kräuterschnaps herstellen! Bei uns können Sie selbstverständlich die ein oder andere Spezialität probieren. Aber auch wer es nicht ganz so hochprozentig mag kommt auf seine Kosten. Zum Beispiel mit unserem selbstgebrauten Museumsbier. Da fällt mir ein, einen Bierschnaps haben wir auch schon einmal gebrannt, das ist ebenfalls etwas ganz Besonderes.

Wir präsentieren im Freilichtmuseum aber nicht nur Handwerk rund ums Trinken und Essen! Viele andere alte Techniken können Sie bei uns hautnah erleben, vom Schuster über den Weber hin zum Hufschmied. Da darf ich Ihnen übrigens schon einmal empfehlen, den 1. August vorzumerken. Beim Ross- und Schmiedtag stehen nämlich die Vierbeiner und die damit verbundenen Gewerke im Mittelpunkt. Egal wann Sie uns diese Saison besuchen, Kinder unter 15 Jahre haben freien Eintritt und etliche spannende und lustige Spielstationen warten auf die jungen Historiker.

Ich freu mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 21.07.2021
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