Retrospektive mit den Filmen des italienischen Regisseurs Vittorio De Sica

München · Filmmuseum öffnet sein Kino wieder

Das Filmmuseum zeigt die lange angekündigte Retrospektive mit den Filmen des italienischen Regisseurs Vittorio De Sica. Foto: Filmmuseum München

Das Filmmuseum zeigt die lange angekündigte Retrospektive mit den Filmen des italienischen Regisseurs Vittorio De Sica. Foto: Filmmuseum München

München · Es geht wieder los: Nach etwa sieben Monaten Zwangspause öffnet das Filmmuseum am St.-Jakobs-Platz 1, sein Kino wieder am Dienstag, 8. Juni, um die lange angekündigte Retrospektive mit den Filmen des italienischen Regisseurs Vittorio De Sica endlich nachzuholen.

Gezeigt werden insgesamt 28 seiner Regiearbeiten, darunter der Klassiker des Neorealismus "Fahrraddiebe" (1948), die unbekanntere Sarte-Adaption "Die Eingeschlossenen von Altona" (1962) und die Komödie "Hochzeit auf Italienisch" (1964) mit Marcello Mastroianni und Sophia Loren. Alle Filme werden in der Originalfassung mit englischen oder deutschen Untertiteln jeweils um 19.00 Uhr gezeigt.

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In Robert Altmans Hollywood-Satire The Player von 1992 sucht ein von Tim Robbins gespielter Produzent den Aufenthaltsort eines angesagten Drehbuchautors, den er unbedingt verpflichten möchte. Er stöbert ihn schließlich in einem Repertoire-Kino auf, in dem Ladri di Biciclette (Fahrraddiebe) gezeigt wird. Nachdem er gerade noch die berühmte Schlussszene des Films mitbekommen hat, spricht er im Foyer den Autor an: »Great movie, huh? It's refreshing to see something like this after all these cop movies, you know, things we do. Maybe we'll do a remake of this.« »You'd probably give it a happy ending«, entgegnet der andere spöttisch. »No, we'd keep it pure. Pure, right«. Pur, das meint hier das Gegenteil von Dramatik und Melodramatik à la Hollywood, die Darstellung eines unverfälschten Lebens und Leidens auf der Leinwand, all das, was den Filmen des italienischen Neorealismus zugeschrieben wird. In ihrer reinsten Form verkörpert das Ladri di Biciclette. Neben Roberto Rossellinis "Roma Città Aperta" (Rom, offene Stadt) ist es einer der ikonischen Filme des Neorealismus, von vielen anderen Regisseuren, von Satyajit Ray bis Martin Scorsese, bewundert, und wie wenige andere Filmklassiker auch heute noch im Bewusstsein eines breiten Publikums präsent.

Wie immer man das filmische Werk des Regisseurs Vittorio De Sica charakterisieren will, pur wäre keine zutreffende Bezeichnung. Dazu ist es zu uneinheitlich, stilistisch und thematisch zu heterogen. So drehte er in den 1960er Jahren, seiner aktivsten Zeit, immerhin elf Filme, davon allein fünf mit Sophia Loren, die ihm seit ihrem furiosen Auftritt in "L'oro di Napoli" (Das Gold von Neapel) ihre Karriere verdankt. Doch was verbindet einen burlesk-komödiantischen Welterfolg wie "Ieri, Oggi, Domani" (Gestern, Heute und Morgen) von 1963 mit der zwei Jahre zuvor gedrehten Sartre-Verfilmung "I sequestrati di Altona" (Die Eingeschlossenen von Altona), einer düsteren Parabel über die nationalsozialistischen Verstrickungen einer Hamburger Reeder-Familie im bundesdeutschen Wirtschaftswunder? Wenig, bis auf die Tatsache, dass in beiden Filmen die Loren an prominenter Stelle mitspielt.

Mehr Informationen zum Kinoprogramm, Eintritt und Öffnungszeiten sowie Hygieneregeln gibt es unter www.muenchner-stadtmuseum.de

Artikel vom 05.06.2021
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