Comicfestival in München

Zu sehen ist Miles Morales, der das erste Marvel-Comic “Fantastic Four #1” liest. Dieses Motiv wurde vom Nürnberger Marvel-Zeichner Jonas Scharf exklusiv für die Ausstellung “60 Jahre Marvel Comics Universe” gezeichnet. Foto: ©Jonas Scharf MARVEL

München · Das Comicfestival präsentiert sich auch in diesem Jahr in der Alten Kongresshalle vom 3. bis 6. Juni mit einem Comicmuseum und zahlreichen an weiteren Münchner Locations Ausstellungen und Events.

Vom 1. Juni bis 29. August werden beispielsweise im Foyer des Jüdischen Museums München (Sankt-Jakobs-Platz 16), markante Szenen aus der Graphic Novel „Die Nazijäger“ von Beate und Serge Klarsfeld gezeigt.

Am 7. November 1968 ohrfeigte Beate Klarsfeld in aller Öffentlichkeit Kurt Georg Kiesinger, damals Bundeskanzler der BRD, und bezeichnet ihn als „Nazi“. Diese Ohrfeige steht exemplarisch für ihr jahrzehntelanges Engagement und ihren Kampf für die lückenlose Aufarbeitung der NS-Verbrechen und für eine angemessene Strafverfolgung der Täter. Zusammen mit ihrem Mann Serge hat Beate Klarsfeld sich der Jagd nach NS-Kriegsverbrechern verschrieben, die sie über Ländergrenzen und Kontinente hinweg aufspürte. Gegen staatliche und persönliche Widerstände ankämpfend, haben die Klarsfelds nie akzeptiert, dass zahlreiche Verantwortliche des NS-Regime nach dem Krieg über Jahrzehnte unbehelligt weiterleben konnten.

Der größte Erfolg für sie persönlich war der Prozess gegen Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon“. In einer beim Carlsen Verlag erschienenen Graphic Novel erzählen die französischen Comic-Künstler Pascal Bresson und Sylvain Dorange die Geschichte von Beate und Serge Klarsfeld und ihrer Jagd nach Gerechtigkeit. Der Eintritt ist frei. Es sind die aktuellen Hinweise zum Besuch unter https://t1p.de/besuchsinformationen zu beachten.

Online-Gespräche am Donnerstag

Am Donnerstag, 3. Juni, 19 Uhr, führt Heiner Lünstedt, der Leiter des Comicfestival München, via Zoom ein Werkstattgespräch mit Pascal Bresson und Sylvain Dorange, den Autoren der Graphic Novel „Beate und Serge Klarsfeld: Die Nazijäger“. Serge Klarsfeld schreibt im Vorwort des beim Carlsen Verlag erschienenen Comics, dass er der Begeisterung von Pascal Bresson und seinem Respekt vor der Wahrheit vertraute und sich in den Illustrationen von Sylvain Dorange wiedergefunden habe.

Entstanden ist ein detailreiches und respektvolles Werk über den Kampf der Klarsfelds für Gerechtigkeit und gegen das Verschleiern. Das Künstlergespräch findet in französischer Sprache mit deutscher Übersetzung statt. Eine Veranstaltung des Comicfestivals München in Kooperation mit dem Jüdischen Museum München. Der Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich im Internet unter https://jmm.muenchenticket.net/#/product/event/90

Am gleichen Tag, um 21 Uhr, findet via Zoom die Veranstaltung „Jesuran. Eine jüdische Familiengeschichte“, ein Gespräch über das Gemeinschaftsprojekt von Schülern des Dürer-Gymnasiums Nürnberg mit dem Comic-Künstler Alex Mages, statt.

Die Geschichte der jüdischen Familie Jesuran führte von Warschau und Galizien über Nürnberg nach Brüssel. 2017 besuchte ein Nachfahre das Haus in Nürnberg, von dem aus seine Großeltern 1933 ihre Flucht angetreten haben. Auf Anregung des Kulturzentrums Nordkurve recherchierten Schüler des Dürer-Gymnasiums in Nürnberg zwei Jahre lang die Hintergründe der Familiengeschichte. Illustrator Alex Mages zeichnete auf Basis dieser Recherchen einen Comic. Das Erika-Fuchs-Haus | Museum für Comic und Sprachkunst entwickelte daraus eine Wanderausstellung, die zum Comicfestival München in der Alten Kongresshalle gezeigt wird.

Jean Drozak (Kulturzentrum Nordkurve), Tina Braune (Dürer-Gymnasium), Alexander Mages (Comiczeichner) und Alexandra Hentschel (Erika-Fuchs-Haus) sprechen über die Begegnung mit der Familie, den Beginn des Projekts und die Gestaltung der verschiedenen Elemente. Die Moderation übernimmt Johannes Uschalt (Landeszentrale für politische Bildungsarbeit in Bayern). Alex Mages ist selbstständiger Illustrator und Comiczeichner.

Eine Veranstaltung des Comicfestivals München und dem Erika-Fuchs-Haus | Museum für Comic und Sprachkunst in Kooperation mit dem Jüdischen Museum München. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich im Internet unter https://jmm.muenchenticket.net/#/product/event/92

Ausstellung „60 Jahre Marvel Comics Universe“

Am Sonntag, 6. Juni, 19 Uhr, findet via Zoom die Veranstaltung „60 Jahre Marvel Comics Universe“, ein Gespräch mit Denis Kitchen über Stan Lee, statt. Am 1. Juni startet im Amerikahaus München im Rahmen des Comicfestival München eine große Superhelden-Ausstellung. Im Sommer 1961 startete mit dem Erscheinen von „Fantastic Four #1“ die Erfolgsgeschichte des mittlerweile auch aus TV und Kino bekannten, immer weiter expandierenden Universums der „Marvel Comics“.

Michael Kompa, der Kurator der Ausstellung, unterhält sich mit dem als Zeichner, Autor und Verleger tätigen US-Comic-Allrounder Denis Kitchen über Stan Lee, der maßgeblich am Erfolg der „Marvel Comics“ beteiligt war. Kitchen arbeitete persönlich mit Lee zusammen, als er in den Siebzigern bei „Marvel“ Herausgeber der Reihe „Comix Book“ war. Das Gespräch findet in englischer Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich im Internet unter https://jmm.muenchenticket.net/#/product/event/91

Die Ausstellung im Amerikahaus-Gebäude am Karolinenplatz kann bis 30. September besucht werden. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten sind: Montag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr, Samstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, feiertags geschlossen. Sonderöffnungszeiten während des Comicfestivals (03.06. bis 06.06.2021) sind täglich von 10 bis 20 Uhr, an Fronleichnam ist die Ausstellung ebenfalls geöffnet.

Weitere Informationen zum Comicfestival München gibt es unter http://comicfestival-muenchen.de

Artikel vom 02.06.2021
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