Flughafentangente Ost (FTO) wird jetzt dreispurig ausgebaut

Landkreis Erding · Die ersten Kilometer

Etliche Brücken müssen neu gebaut werden, damit die breitere Straße Platz hat. Das erhöht nicht nur die Kosten, sondern verkompliziert auch den Ablauf der ganzen Baustelle. Foto: kw

Etliche Brücken müssen neu gebaut werden, damit die breitere Straße Platz hat. Das erhöht nicht nur die Kosten, sondern verkompliziert auch den Ablauf der ganzen Baustelle. Foto: kw

Landkreis Erding · Das Vorhaben wird Jahre dauern, zu massiven Verkehrsbehinderungen führen, und gewaltige Summen verschlingen, aber es ist sichtbar begonnen: Auf den ersten Kilometern wird die Flughafentangente Ost (FTO) jetzt dreispurig ausgebaut, und zwar mit Überholmöglichkeiten wechselseitig.

Das Vorhaben ist politisch umstritten. Allen voran haben die Grünen sich gegen diesen Ausbau gewandt. Sie argumentieren, dass die Wachstumsprognosen vom Flughafen bekanntermaßen überholt seien, und zwar nicht erst seit Corona. Der Ausbau wird als „überdimensioniert“ kritisiert, und man zitiert die alte Formel, dass Straßen auch Verkehr anziehen. Überdies wird ein „horrender Flächenverbrauch“ kritisiert. Das Ausbauvorhaben berücksichtige nicht die in der Tendenz abnehmenden Verkehrsbeziehungen durch die Ausweitung von Home-Office und dergleichen.

Dagegen haben die Verkehrsplaner schon öfter gesagt, dass die Strecke parallel zur noch viel umstritteneren B15 neu liege und die A 92 mit der A 94 verbinde. Der Grundsatz „Ausbau vor Neubau“ komme hier zum Tragen, denn die B 15 neu, die einmal so geplant war, dass sie das Erdinger Holzland zu einem großen Teil letztlich zerstört hätte, wäre ein Neubau gewesen. Die großräumigen Verkehrsbeziehungen sind andere: Vor allem die LKW kommen von Regensburg her über die schon fertige B 15 neu an die A 92. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Anschlusses bei Essenbach (Kreis Landshut) hätte eigentlich schon der Rasthof „Isartal“ bei Zustorf (Gemeinde Langenpreising) fertig sein sollen, aber der steckt noch im Planfeststellungsverfahren fest, ohne dass irgendwer einen Baubeginn terminieren möchte.

An diesem Rasthof vorbei könnten die LKW dann über die FTO auf die A 94. Wenn sie denn könnten: Die Strecke ist heillos überlastet, was riskante Überholmanöver provoziert. Sie ist zu einem Unfallschwerpunkt geworden. Aber genau das findet sich in der Stellungnahme der Grünen nicht wieder. Fakt ist, dass auf dem weitaus größten Teil der ganzen Strecke inzwischen eine durchgezogene Linie Überholverbot signalisiert, was aber immer wieder missachtet wird. Mit allen Folgen. Ständig sind Feuerwehren auf die FTO unterwegs. Alles das zusammen hat schon vor einiger Zeit die Forderung nach einer Verbreiterung der FTO entstehen lassen. Dabei ist kurios, dass die FTO schon einmal breiter geplant, dann aber auf nur zwei Streifen eingedampft worden ist. Jetzt müssen viele Brücken ersetzt werden, obwohl sie mit Sicherheit noch nicht am Ende der wirtschaftlichen Nutzungszeit sind. 2,8 Kilometer ist der erste Abschnitt des Ausbaus „zum Abbau des vorhandenen Überholdrucks“, wie es in der offiziellen Mitteilung heißt.

Die Gesamtkosten dieses Abschnittes werden mit 11,6 Millionen Euro angegeben. In den kommenden Jahren soll der Ausbau weiter gehen. Zwischen Erding Nord und dem Flughafen sollen es gar vier Streifen werden. Das sind 5,6 Kilometer, und hier werden Kosten von 28 Millionen Euro angesetzt. kw

Artikel vom 20.05.2021
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