Blaukreuz-Zentrum in Ottobrunn ist weiter für seine Klienten da

Ottobrunn · Die Beratung geht weiter

Suchterkrankungen machen wegen Corona keine Pause. Die Suchtberatung des Blaukreuzzentrums, hier vertreten durch Sandra Wendl, auch nicht.  Foto: Blaukreuz-Zentrum

Suchterkrankungen machen wegen Corona keine Pause. Die Suchtberatung des Blaukreuzzentrums, hier vertreten durch Sandra Wendl, auch nicht. Foto: Blaukreuz-Zentrum

Ottobrunn · Seit 2020 hat sich viel getan in der Suchtberatungsstelle des Blaukreuz-Zentrum München in Ottobrunn. Seit dem Sommer 2020 hat Sandra Wendl die Leitung der Beratungsstelle übernommen und bringt nun mit vielen neuen Ideen frischen Wind hinein.

Als erfahrene Sozialpädagogin im Suchtbereich und Suchttherapeutin führt sie neben den Leitungstätigkeiten auch Beratungs- und Therapiegespräche durch. Im März 2021 kam eine weitere, neue Kollegin, Ramona Groß, die das Team in Ottobrunn nun komplett macht, hinzu. Als Sozialpädagogin ist sie nun in der Beratung tätig. Insgesamt stehen vier Sozialpädagogen und eine Verwaltungskraft für die Anfragen zur Verfügung. Aber nicht nur personell hat sich viel verändert, auch die Corona-Pandemie hat einige Veränderungen mit sich gebracht.

Zunächst konnte während des ersten Lockdowns die Beratung ausschließlich telefonisch stattfinden. Dank eines umfassenden Hygienekonzepts und der Verbesserung technischer Ausstattung bietet das Team von der Suchtberatung inzwischen sowohl persönliche, telefonische als auch virtuelle Beratungen an. Viele Klientinnen und Klienten sowie Mitarbeitende schätzen insbesondere die digitale Beratung als unterstützendes Angebot, das auch weiterhin bestehen soll.

Im Rückblick auf das Jahr 2020 ist ein Anstieg der Klient*innenzahlen und Beratungskontakte erkennbar, was darauf schließen lässt, dass mehr Menschen das Unterstützungsangebot wahrgenommen haben. Viele Klient*innen berichten, dass sich eine bereits bestehende Suchtproblematik durch die Corona-Situation verstärkt hat. Einsamkeit, Langeweile und reduzierte familiäre Kontakte werden häufig als große Belastung wahrgenommen. Aber auch Existenzängste, veränderte Arbeitsbedingungen und Überforderungssituationen z.B. durch die Betreuung der Kinder zu Hause können eine Abhängigkeitserkrankung weiter verstärken.

Nicht nur Betroffene einer Suchtproblematik, sondern auch die Familie oder enge Bezugspersonen erleben die Schwierigkeiten von erhöhtem Suchtmittelkonsum bzw. von problematischen Verhaltensweisen. Besonders Kinder sind von der Suchtproblematik eines Elternteils oft psychisch belastet. Meist ist die Abhängigkeitserkrankung ein „Familiengeheimnis“, das Kinder mittragen. In Deutschland ist ungefähr jedes 6. Kind zumindest zeitweise von einer Abhängigkeitserkrankung im engen Umfeldmit betroffen.

Daher ist es wichtig alle betroffenen Familienmitglieder in den Blick zu nehmen. Seit zwei Jahren beschäftigt sich die Beratungsstelle nun schon schwerpunktmäßig mit demThema „Suchtbelastete Familien“. "Auch setzen wir uns dafür ein, die Stigmatisierung von abhängigkeitserkrankten Elternteilen zu bekämpfen", erklärt Sandra Wendl und weiter: "Ein weiteres Thema, das uns besonders seit Corona verstärkt begegnet, ist die Medienabhängigkeit. Wir erleben in der Beratung vermehrt Eltern, die sich um den Medienkonsum ihrer Kinder Sorgen machen." Durch die Corona-Pandemie hat sich aufgrund von Home-Schooling und vermehrten virtuellen Kontakten die Situation der Kinder stark verändert, weshalb es vielen Eltern schwer fällt, ein gesundes Maß an Medienzeit zu finden. Aber auch erwachsene Personen mit einer Medienabhängigkeit kämpfen mit den besonderen Herausforderungen aufgrund des digitalen Alltags.

Aber nicht nur die Themenbereiche Medien- oder Alkoholsucht werden vom Blauen Kreuz thematistiert sondern auch alle übrigen Formen der Abhängigkeit wie z.B. Glücksspielsucht werden hier therapiert. Beratungsgespräche sind kostenlos unter Einhaltung der Schweigepflicht und auf Wunsch auch anonym möglich. "Neben der Beratung bieten wir auch ambulante Suchttherapie und Vermittlung in eine Entgiftung, stationäre Suchttherapie, sowie andere Hilfsangebote an", informiert Sandra Wendl. Wer Unterstützung sucht, ist hier an der richtigen Adresse.

Termine sind nach Vereinbarung unter Telefon 66 59 35 60 oder per E-Mail unter suchtberatung.ottobrunn@blaues-kreuz.de möglich. Dienstags findet jeweils die offene Sprechstunde statt. Hier ist das Team in der Ottostraße 55a in Ottobrunn anzutreffen. Alle Hygienemaßnahmen müssen eingehalten werden.

Artikel vom 18.05.2021
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