Die »Löwenblick«-Macherinnen im Interview

Schlaglichter auf die Vereinsgeschichte

Herausgeberinnen: Verena Spierer und Beatrice Wichmann. Foto: as

Herausgeberinnen: Verena Spierer und Beatrice Wichmann. Foto: as

München/Giesing · Der TSV 1860 München präsentiert zum Vereinsgeburtstag am 17. Mai unter dem Titel »Löwenblick« Bild- und Textmaterial aus der Klubhistorie auf zehn Postern in einem Heft. Die Kunsthistorikerin Verena Spierer ist Leiterin der Abteilung Vereinsgeschichte. Zusammen mit Beatrice Wichmann, die die redaktionelle Betreuung des »Löwenblick« übernommen hat, erzählt Spierer wie das ungewöhnliche Plakatmagazin entstand und wie es funktioniert.

Der »Löwenblick« ist ein »Plakatmagazin« – was darf man sich darunter vorstellen?

Spierer: Gerne hätten wir im ersten Jahr der Abteilungsgründung und im Rahmen des 160-jährigen Vereinsjubiläums eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt. Auch eine kleine Ausstellung schwebte uns vor. Die Corona-Pandemie machte uns einen Strich durch die Rechnung. Also haben wir überlegt, wenn die Menschen nicht in eine Ausstellung kommen können, wie wir ihnen stattdessen einzelne Themen und Motive in abgewandelter Weise nach Hause liefern könnten. Das hätte in digitaler Form geschehen können. Oder aber, und das war die Geburtsstunde des »Löwenblick«, als Plakatmagazin – eine Ausstellung für die eigenen vier Wände. Bei der man sich das Lieblingsmotiv dauerhaft aufhängen kann.

Wie kam das Heft zu seinem Namen?

Wichmann: Es lagen eine Reihe von Vorschlägen auf dem Tisch. Am Ende wurde es der Löwenblick. Die möglichen Assoziationen zum Titel sind vielfältig. Der Blick ins Archiv, in die Vergangenheit, der forschende Blick, der Perspektivwechsel. Schaut man der Athletin auf dem Titelbild des Magazins ins Gesicht – auch sie hat den Löwenblick, finden wir.

Das Magazin verarbeitet historische Ereignisse rund um den TSV 1860. Was war euch bei der Auswahl wichtig?

Wichmann: Für die erste Ausgabe schien uns eine möglichst breite Vielfalt an Beiträgen aus unterschiedlichen Jahrzehnten erstrebenswert. Wir wollten nicht nur den Fußball, sondern auch andere Abteilungen und Sportarten auf illustrative Weise in den Blick nehmen. Deshalb sammelten wir zu Beginn Anregungen aus den einzelnen Abteilungen des TSV 1860. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern einen allgemeinen Eindruck vom Vereinsarchiv und von der Vielfalt der Vereinsgeschichte zu vermitteln. Es gibt in dieser Ausgabe deshalb bewusst keinen Themenschwerpunkt.

Die erste Nummer erscheint am 17. Mai. Verratet ihr uns ein wenig von den Ereignissen, die darin verarbeitet sind?

Spierer: Wir berichten in unserer ersten Ausgabe von der zweimaligen Gründung des Vereins 1848 und 1860, von den ersten Jahren der Bergsportabteilung, von der Einführung des Fußballs im Turnverein, von der einst bestehenden Schwimmabteilung, den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 1920 und von den Vereinsathleten bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956. Außerdem über die Endspielteilnahme der Fußballer um die Deutsche Meisterschaft 1931, die Olympischen Winterspiele in Calgary 1988 und wir nehmen die Boxsportabteilung in den Blick. Zudem zeigen wir das eigenwillige Gästebuch der Fußballabteilung des TSV 1860 München, dessen Einträge in ihrer Zusammenstellung einige Frage aufwerfen. Alles in allem ein unterhaltsames Potpourri.

Wer hat die Recherchen angestellt und die Texte erstellt?

Spierer: Das waren die fleißigen Mitglieder der Abteilung Vereinsgeschichte. Die allgemeinen Themen haben wir im Vorfeld gemeinsam festgelegt. Ansonsten durften die Autorinnen und Autoren selbst entscheiden, welchen Schwerpunkt sie in ihren Beiträgen setzen. Für die erste Ausgabe recherchierten und texteten Wolfgang Budack, Thomas Bohlender, Stephanie Dilba, Alexander Graf, Beate Lichtenauer, Anton Löffelmeier, Claus Melchior sowie Beatrice Wichmann und ich.

Erscheinen die Inhalte auch online oder nur in der Print-Ausgabe?

Wichmann: Einzelne Artikel wären mit einigem zeitlichen Abstand auch online auf der Website des Vereins denkbar. Aber das haben wir noch nicht final entschieden. Grundsätzlich soll der »Löwenblick« als Plakatmagazin gedruckt erhältlich sein. Die Möglichkeit, die Plakate auch aufzuhängen, macht schließlich seinen Reiz aus.

Wie habt ihr in Zeiten der Pandemie Redaktionstreffen abgehalten?

Spierer: Das lief komplett online über Videokonferenzen. Wir kannten uns aber alle schon vorher aus persönlichen Treffen, das hat die vertrauensvolle virtuelle Zusammenarbeit vereinfacht.

Soll der »Löwenblick« in Zukunft öfter erscheinen?

Spierer: Das wissen wir ehrlich gesagt noch nicht. Lust dazu hätten wir und der »Löwenblick« ist auch als Reihe konzipiert. Aber jetzt wollen wir erstmal sehen, wie die erste Ausgabe bei den Mitgliedern und Freunden des TSV 1860 München ankommt. Wird es ein Erfolg für die Abteilung Vereinsgeschichte, steigen die Chancen auf weitere Ausgaben des »Löwenblick«. Wir sind eine sehr junge Abteilung mit vergleichsweise wenigen Mitgliedern und können aus eigener finanzieller Kraft heraus noch nicht viele Dinge realisieren. Ohne die freundliche Unterstützung der Unternehmer für Sechzig, der Druckerei Vogl aus Meitingen und des Gestaltungsbüros neueformate aus München wäre unsere erste Publikation in dieser Form nicht möglich gewesen.

»Löwenblick« erscheint im Selbstverlag der Abteilung Vereinsgeschichte des TSV München von 1860 e.V. Ausgabe 1 ist für 8,60 Euro im Online-Shop erhältlich.

Artikel vom 11.05.2021
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