Münchner Löwen erkämpfen Punkt in der Fremde

»Das war für uns enorm wichtig«

Energieleistung: Richard Neudecker. Archivfoto: Anne Wild

Energieleistung: Richard Neudecker. Archivfoto: Anne Wild

München/Giesing · Einen Zähler im Aufstiegsrennen eroberte sich der TSV 1860 München mit einem 1:1 (1:0) zu Gast beim SV Wehen 1926 Wiesbaden. Die Münchner Löwen verteidigen damit in der Tabelle den Aufstiegs-Relegationsplatz vor dem Verfolger FC Ingolstadt 04, der nicht über ein torloses Remis gegen den FSV Zwickau hinaus kam. Auch der zweitplatzierte F.C. Hansa Rostock musste sich mit einem 0:0 gegen den FSV Zwickau begnügen. Tabellenführer Dynamo Dresden nutzte die Gunst der Stunde mit einem ungefährdeten 2:0 (2:0) über Viktoria Köln und setzt sich an der Tabellenspitze fest.

Die Hessen erwiesen sich für den TSV 1860 München als der erwartet harte Prüfstein. In einer spannenden und überaus ansehnlichen Begegnung erspielten sich die Gäste aus Giesing Feldvorteile, während die Hausherren immer wieder ihr ligaweit gefürchtetes schnelles Umschaltspiel einsetzten. Richard Neudecker traf für die Oberbayern in der Anfangsphase aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten (11. Min.). Fünf Minuten später verpasste Torjäger Sascha Mölders im Strafraum eine Hereingabe von Außenverteidiger Phillipp Steinhart denkbar knapp. Stefan Lex bot sich nur kurz darauf eine weitere gute Torgelegenheit aus kurzer Distanz, bei der er den Ball über die Querlatte jagte (24. Min.).

Ihre Torgelegenheiten nicht genutzt zu haben, sollte sich nach einer knappen halben Stunde für die Löwen rächen. Nach einem missglückten Zuspiel der Gäste kamen die Taunussteiner an den Ball und schon ging es schnell nach vorn. Offensivspieler Johannes Wurtz sprintete mit dem Leder am Fuß über das halbe Feld, ohne attackiert zu werden, narrte am Strafraum Innenverteidiger Semi Belkahia mit einem Übersteiger und traf per Flachschuss unhaltbar für Schlussmann Marco Hiller zum 1:0 (29. Min.). Bis zum Pausenpfiff erhöhten die Gäste minütlich den Druck, doch weder Mölders (36. Min.) noch Erik Tallig (42. Min.) und kurz darauf erneut der Kapitän der Löwen (43. Min.), vermochten den Bann zu brechen.

Aus der Kabine kamen die Weiß-Blauen mit einer noch offensiveren Ausrichtung. »Es war ein Spiel mit dem Feuer, weil wir umgestellt hatten«, erklärte Trainer Michael Köllner nach dem Schlusspfiff. Daraus ergaben sich zwar eine Vielzahl an hochkarätigen Tormöglichkeiten für sein Team, aber auch der Gegner kam immer wieder durch schnelle Tempogegenstöße gefährlich vor das Tor. Hiller erwies sich dabei als starker Rückhalt seiner Mannschaft. Aber auch sein Gegenüber Tim Boss zeigte mehrfach, weshalb er zu den stärksten Torhütern der Liga zählt. »Es gab Chancen hüben wie drüben, Wehen Wiesbaden hätte den Sack zumachen können mit dem 2:0«, gestand Köllner. Eine Großchance zum möglichen Ausgleich vereitelte Boss nach einer Stunde, als er einen durch Lex noch abgefälschten Schuss von Dennis Dressel mit einem Blitzreflex an den Pfosten lenkte.

Zehn Minuten vor dem Ende durften die Löwen doch noch jubeln. Der erneut herausragend spielende Neudecker eroberte an der rechten Eckfahne einen bereits verlorenen Ball zurück, setzte sich energisch gegen drei Gegenspieler durch und passte in die Mitte, wo Steinhart sofort abzog und abgefälscht zum verdienten 1:1 traf (80. Min.). »Das war für uns enorm wichtig«, konstatierte Köllner. In der Schlussminute hätten die Gäste das Spiel sogar um ein Haar noch gedreht. Der eingewechselte Lorenz Knöferl rutschte um Zentimeter an einer scharfen Hereingabe von Marius Willsch vorbei (90. Min.). Der TSV 1860 München bleibt zwei Runden vor Saisonschluss weiter aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg in die Zweite Liga.

Am kommenden Samstag sind die sportlichen Aufgaben im Aufstiegskampf ungleich schwer verteilt. Der F.C. Hansa Rostock gastiert bei der bereits abgestiegenen SpVgg Unterhaching, die womöglich nicht mehr als ein Schaulaufen gegen die Kogge veranstaltet. Eine ähnlich leichte Aufgabe hat die SG Dynamo Dresden vor der Brust. Die Sachsen können mit einem Sieg über das zuletzt immer schwächer werdende Türkgücü München die Rückkehr in die Zweite Liga perfekt machen kann. Der TSV 1860 München empfängt dagegen die abstiegsbedrohte Reserve des FC Bayern. Der Lokalrivale muss gegen die Löwen sportlich alles in die Waagschale werfen. Nur der FC Ingolstadt 04 hat mit seinem Gastspiel beim MSV Duisburg eine ähnlich harte Nuss zu knacken.

(as)

Artikel vom 09.05.2021
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