Der Jugend eine Stimme geben

Die Jugendarbeit schläft auch während Corona nicht

In allen Jugendeinrichtungen des KJR, wie hier in der JKW in Unterhaching, wurden Plakate mit Aussagen von Jugendlichen zu den Auswirkungen der Corona Pandemie auf ihr Leben aufgehängt. F: VA

In allen Jugendeinrichtungen des KJR, wie hier in der JKW in Unterhaching, wurden Plakate mit Aussagen von Jugendlichen zu den Auswirkungen der Corona Pandemie auf ihr Leben aufgehängt. F: VA

Unterhaching · Auch wenn die Jugendkulturwerkstatt in Unterhaching seit geraumer Zeit für den normalen Betrieb geschlossen ist, läuft die Jugendarbeit weiter. Sie sei sogar wichtiger denn je, betont der Leiter der JKW, Daniel Wolf. Denn für die Jugend sei die momentane Situation besonders schwierig, sei sie doch von der für ihre Entwicklung so wichtigen Peer Group nahezu abgeschottet.

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„Für die Entwicklung von Jugendlichen hin zu einem eigenständigen Erwachsenen ist die Ablösung vom Elternhaus ein wichtiger Entwicklungsschritt. Dazu braucht ein Jugendlicher unbedingt Gleichaltrige“, erläutert Sozialpädagogin Heli Madlener.

Zufluchtsort zum Lernen oder in Problemfällen

Wenn sonst täglich rund 70 Kinder und Jugendliche ihre Zeit in der JKW verbringen, dort ihre Freunde treffen, sich beraten lassen, handwerklich tätig sind oder einfach chillen, so ist es nun gänzlich still in dem farbenfroh gestalteten Jugendtreff. Platz bietet er allerdings unter anderem einigen Jugendlichen, die zuhause keine Möglichkeit haben, ungestört Home-Schooling zu machen. „In manchen Fällen gibt es für Jugendliche einfach keine Möglichkeit zuhause ungestört zu lernen, da haben wir eben in unseren Räumlichkeiten wenigstens zweimal die Woche so ein Angebot geschaffen“, informiert Daniel Wolf. „Bei schönem Wetter sind wir auch draußen unterwegs und sprechen Jugendliche an. Der Redebedarf ist riesig. Auch mit Jugendlichen, mit denen wir bislang noch keinen oder wenig Kontakt hatten, kommt man derzeit schnell ins Gespräch“, berichtet auch JKW-Mitarbeiterin Barbara Zwiehoff.

In den Gesprächen dreht es sich häufig um das Thema Corona, aber auch um andere Themen, die Jugendliche beschäftigen. Für viele sei durch Corona ihr ganzer Lebensplan durcheinander gekommen, berichten die Sozialpädagogen von den Sorgen der Jugendlichen.

Lehrstellen seien geplatzt, ebenso wie Praktika, Auslandsaufenthalte auf unbestimmte Zeit verschoben und vieles mehr, so Heli Madlener. Mit ihren Angeboten wollen die Mitarbeiter der JKW mit den Jugendlichen im Gespräch bleiben und auch ganz einfach mal für ein paar unbeschwerte Stunden sorgen.

Viele neue Angebote wurden für die Jugendliche konzipiert

Neben regelmäßigen Telefonaten mit ihren jugendlichen Besuchern werden digitale Wohlfühlnachmittage oder Abende angeboten, gibt es Basteltutorials zum Anschauen und Mitmachen, Berufsberatung, Spieletreffs (natürlich alles online), Kochabende und vieles mehr. Das komplette Online-Programm findet man auf der Homepage der JKW unter www.jkwuhg.de

Das Team der JKW hat sich neben ihren zahlreichen Programmangeboten auch der Aktion: „Der Jugend eine Stimme geben“ angeschlossen. Anlass war der Jahrestag der ersten Schließung aller Jugendzentren wegen Corona am 11. März 2020. Seitdem geht es im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen vornehmlich um eins: Schule.

Dass sich die Welt der jungen Menschen neben Schule auch um Freunde treffen, Freiräume austesten, Hobbies ausüben, Sport machen oder ein Ehrenamt dreht, gerät dabei viel zu oft in Vergessenheit. Um auf die Bedürfnisse der jungen Menschen aufmerksam zu machen wurden trägerübergreifend Aussagen von Jugendlichen gesammelt und nun an öffentlichen Plätzen, Schulen und Jugendtreffs in Form von Plakaten aufgehängt. Damit möchten die Pädagogen auf die Lage der Jugendlichen aufmerksam machen. Die Plakate sollen zum Nachdenken anregen. Alle gesammelten Statements sind unter www.stimmederjugend.de nachzulesen.

Auf Instagram können unter den Hashtags #hörtaufdiejugend und #stimmederjugend weiterhin Statements und Bilder zum Thema geteilt werden. Jetzt hofft das Team der JKW darauf, dass bald möglichst wieder mehr Präsenzangebote möglich werden und sich die JKW wieder mit Leben füllt

Artikel vom 20.04.2021
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