Milliardenschweres Bauprojekt geht in nächste Phase

Landkreis-Erding · Bahnline nach Mühldorf

Mit der Beschaulichkeit am Dorfener Bahnhof ist wohl in absehbarer Zeit Schluss: Der Plan für den Streckenausbau sieht hier derzeit nur „diverse Umbauarbeiten“ vor. Foto: kw

Mit der Beschaulichkeit am Dorfener Bahnhof ist wohl in absehbarer Zeit Schluss: Der Plan für den Streckenausbau sieht hier derzeit nur „diverse Umbauarbeiten“ vor. Foto: kw

Landkreis-Erding · Jetzt geht es also los: Die ersten Schritte zur Beteiligung der Öffentlichkeit an dem geplanten Ausbau der Bahnlinie nach Mühldorf. Am 12. April beginnt die Frist für die öffentliche Konsultation, die dann am 14. Mai endet.

Wer sich zu Wort melden will schreibt eine E-Mail an Scoping-ABS38@eba.bund.deScoping-ABS38@eba.bund.de

Dahinter verbirgt sich das Eisenbahn-Bundesamt. Die Gemeinde Bockhorn im Norden des Landkreises hat im Amtsblatt jetzt auf diese Möglichkeit hingewiesen. Es ist ein milliardenschweres Bauprojekt, das schon lange diskutiert wird und letztlich das sogenannte Chemie-Dreieck bahnverkehrstechnisch nach Norden Richtung München und nach Süden Richtung Brenner-Basistunnel anschließen soll. Die Deutschen hängen mit dem Bahnausbau um Jahre zurück. Der Brenner-Basistunnel wird deutlich früher fertig sein. Um sich zu Wort melden zu können müssen Informationen sein.

Diese werden, wie aus einer Mitteilung der Bahn hervorgeht, auf der Internet-Seite des Eisenbahn-Bundesamtes ab 12. April ebenfalls online sein, und zwar unter www.eba.bund.de/Mgvg Hinter der Abkürzung steckt der wunderbare amtsdeutsche Begriff: „Maßnahmenvorbereitungsgesetz“. Und hier geht es konkret zunächst nur um die Fragen der Umweltverträglichkeit.

Das Anhörungsverfahren im Rahmen der eigentlichen Planfeststellung kommt erst später. Diese Planfeststellung wird dann in Abschnitte gegliedert sein, um das riesige Bauprojekt überhaupt planungsrechtlich beherrschbar zu halten. Der gesamte Streckenabschnitt im Kreis Erding ist dabei beim ersten Planungsabschnitt, wobei dieser aber wieder auf sieben Unterabschnitte unterteilt ist, beginnend in Markt Schwaben (Kreis Ebersberg) mit der Einschleifung in die bestehende Infrastruktur.

Der zweite Unterabschnitt betrifft die Gemeinden Ottenhofen, Pastetten und Wörth. Sogar „Youtube-Videos“ sind online gestellt, und was diese visualisieren lässt bei vielen Kommunalpolitikern graue Haare wachsen. Der Lärmschutz wird zu einem der zentralen Themen. Das ist kein Wunder: Die aus der Dampflokzeit stammende Bahnlinie, an der heute noch Modellbahner ihre Freude haben, zeigt sie doch den technischen Stand der „Epoche III“, war nie besonders stark befahren.

Entsprechend ist die Wohnbebauung vielerorts wie etwa in Hörlkofen oder Walpertskirchen an die Bahnlinie heran gerückt. Aber jetzt soll sie zweigleisig werden, Oberleitung bekommen, und dann mit über 100 Zügen mit vielleicht 200 Stundenkilometern befahren werden. Folge: Es werden – Stand heute – Lärmschutzwände von vier Metern Höhe aufgebaut, die dann in der Landschaft stehen werden, was für Kommunalpolitiker mindestens gewöhnungsbedürftig ist.

In einigen Abschnitten ist die Bahnlinie überdies auf einem hohen Damm verlegt, was den Lärm weit in die Landschaft tragen dürfte wie etwa bei Ottenhofen. Der fünfte Teilabschnitt betrifft das Stadtgebiet von Dorfen, wo nicht weniger als neun Bahnübergänge aufgelassen werden sollen. Sie sollen teilweise durch andere Bauwerke ersetzt werden, den vorliegenden Informationen zufolge aber eben nur teilweise. Allein hier werden sechs Brückenbauwerke zu ersetzen sein, was einen Hinweis gibt auf die finanzielle Dimension des Großprojektes.

Wer sich ausführlich informieren will geht ins Internet: Die Bahn hat dem Projekt unter www.abs38.de eine eigene Seite gewidmet. kw

Artikel vom 09.04.2021
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...