Dumm und gefährlich

Polizei fasst minderjährige Eier- und Steinewerfer in der Candidstraße

In mindestens zehn Fällen wurden Fahrzeuge auf dem Mittleren Ring auf Höhe des Grünwalder Stadions von oben mit Steinen und Eiern beworfen. Die Münchner Polizei hat die Täter kürzlich auf frischer Tat ertappt. Foto: ghw

In mindestens zehn Fällen wurden Fahrzeuge auf dem Mittleren Ring auf Höhe des Grünwalder Stadions von oben mit Steinen und Eiern beworfen. Die Münchner Polizei hat die Täter kürzlich auf frischer Tat ertappt. Foto: ghw

München/Untergiesing · Es klingt nach einem dummen Streich, ist aber brandgefährlich - und zudem bei weitem kein Einzelfall: Seit Mitte Februar waren der Münchner Polizei zwölf Vorkommnisse gemeldet worden, bei denen Unbekannte in der Candidstraße Steine und Eier auf fahrende Autos geworfen haben. Von den Tätern fehlte wochenlang jede Spur, bis eine Polizeistreife am Sonntag die noch minderjährigen Täter fasste.

Weiterer Artikel zum Thema
Verkehrsdelikte in Untergiesing
Artikel vom 09.03.2021: Mit Eiern beworfen

Wie aus dem Polizeibericht vom 23. März hervorgeht, hatten die Täter jeweils in den Nachmittags- und frühen Abendstunden Steine und Hühnereier auf fahrende Kraftfahrzeuge geworfen. Bei zehn der zwölf Fälle fuhren die Fahrzeuge auf dem Mittleren Ring und wurden am Ende des Candidtunnels auf Höhe des Grünwalder Stadions von oben beworfen - hier führt der Heinrich-Zisch-Weg als Fußgängerbrücke über die zu den genannten Zeiten stark befahrene Schnellstraße.

In zwei Fällen wurden die Fahrzeuge beworfen, während sie auf der Candidstraße im Bereich des Oxnerweges fuhren. Die Vorfälle wurden erst seit Mitte Februar registriert, zuvor gab es an dieser Stelle laut Polizei keine vergleichbaren Delikte.

Mehrere Vorfälle im Berufsverkehr

"Wiederholt konnten Verkehrsunfälle nur knapp vermieden werden", informiert die Polizei, "da insbesondere durch die Eierwürfe die Windschutzscheiben kurzfristig beschmutzt wurden und dadurch die Sicht stark beeinträchtigt war." Am 6. März war die Polizei verständigt worden, weil auf der Candidstraße ein Bus der Linie 54 von sechs bis sieben Jugendlichen mit Eiern beworfen worden war. Vor Ort ergaben damals erste Ermittlungen, dass die flüchtigen Tatverdächtigen zwischen zehn und elf Jahre alt sein gewesen müssen. Einen Bus der Linie X30 sollen sie zudem mit Steinen beworfen haben. Dabei entstand ein Sachschaden an der vorderen Stoßstange.

Bedenkt man die Geschwindigkeit der Fahrzeuge und die Fallhöhe der Geschosse von der Fußgängerbrücke aus, kann man von Glück reden, das keine Fahrzeuginsassen durch die Angriffe oder bei daraus resultierenden Verkehrsunfällen verletzt worden sind. Allerdings kam es nach Polizeiangaben zu "teilweise erheblichen Beschädigungen an den Fahrzeugen", zum Beispiel an Windschutzscheiben und Dächern. Die erfassten Sachschäden summieren sich auf mehrere tausend Euro.

Die Münchner Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen unter anderem wegen mehrerer Verbrechen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Am Sonntag, 28. März, gegen 17.30 Uhr, fielen einer Polizeistreife schließlich zwei Kinder auf, die sich in der Nähe des bekannten Tatortes befanden. Die beiden waren bereits zuvor beobachtet worden, wie sie Steine an einem anderen Ort umherwarfen.

Die Beamten kontrollierten daraufhin die beiden Minderjährigen. Es handelte sich dabei um Kinder mit Wohnsitzen in München. Die Polizisten stellten fest, dass beide Steine und weitere Gegenstände bei sich trugen, die geeignet waren, um Autos durch gezielte Würfe zu beschädigen. Auf einem sichergestellten Mobiltelefon der Kinder befand sich außerdem ein Video, das die beiden bei einer besagten Tat zeigt. Sie räumten daraufhin auch weitere Würfe ein. Die Kinder wurden ihren Eltern übergeben. Die Ermittlungen, insbesondere für welche weiteren Taten die Heranwachsenden noch in Betracht kommen, gingen weiter, teilte die Polizei mit.

Artikel vom 01.04.2021
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...