TSV 1860 München empfängt SpVgg Unterhaching

Drittliga-Derby: Mannschaften am Scheideweg

Sportlich wegweisend: Sechzig gegen Haching. Foto: Anne Wild

Sportlich wegweisend: Sechzig gegen Haching. Foto: Anne Wild

München-Giesing-Unterhaching · Am Freitagabend steht im Grünwalder Stadion der sportliche Vergleich zwischen dem TSV 1860 München und der SpVgg Unterhaching auf dem Programm. Für beide Klubs geht es um viel. Die Münchner Löwen müssen nach drei sieglosen Partien wieder gewinnen, wollen sie nicht vorzeitig alle Aufstiegsträume platzen sehen. Den Vorstädtern steht das Wasser im Abstiegskampf bis zum Hals.

Seit sechs Spielen wartet die Spielvereinigung mittlerweile auf einen Punktgewinn. Die Mannschaft von Arie van Lent, der zu Saisonbeginn den langjährigen Trainer Claus Schromm ablöste, unterlag am vergangenen Wochenende in einem harten Kampf beim direkten Konkurrenten MSV Duisburg mit 1:2. Nur ein Punkt trennt Unterhaching noch vom Tabellenschlusslicht VfB Lübeck. Allerdings haben die Norddeutschen zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Eines davon gegen den TSV 1860 München.

In der Dritten Liga trafen die SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 München bislang fünf Mal aufeinander – vier Siege für die Löwen und ein Remis verzeichnet die Statistik. Auch im Viertelfinale des Bayerischen Toto-Pokals unterlagen die Vorstädter in der vergangenen Saison den Giesingern.

Die SpVgg Unterhaching überraschte im Sommer 2019 – als erst zweites deutsches Fußballunternehmen nach Borussia Dortmund – mit einem spektakulären Börsengang. Der Erlös aus dem Wertpapierverkauf sollte die Vorstädter innerhalb von drei Jahren in die Zweite Liga katapultieren – so der Plan. Dazu erwarb man von der Gemeinde Unterhaching für rund 3,3 Millionen Euro das sanierungsbedürftige Stadion am Sportpark. Doch bereits ein Jahr später, im August 2020, musste die Spielvereinigung ihren Aktionären den Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals anzeigen.

Sportlich schloss Unterhaching die vergangene Saison 2019/2020 auf einem – gemessen an den eigenen Ambitionen – enttäuschenden elften Tabellenplatz ab. Dabei hatten die Vorstädter nach der Vorrunde als Tabellenvierter an den Aufstiegsrängen geschnuppert. Die Sehnsucht nach Erfolg schien sich zu erfüllen. Noch Anfang März stand die Spielvereinigung, ehe die Liga aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie fast drei Monate pausierte, punktgleich mit dem Tabellenzweiten Mannheim auf dem Aufstiegsrelegationsplatz. Doch Verletzungspech und eine schwache Restrunde nach Wiederbeginn im Mai, stoppten die Euphorie. Langwierige Ausfälle von Leistungsträgern wie Kapitän Josef Welzmüller sowie der Ex-Löwen Stephan Hain und Dominik Stahl konnten die Hachinger personell nicht kompensieren.

In der zweiten Spielzeit nach dem Börsengang sollte alles besser werden. Mit Arie van Lent wurde ein neuer Trainer verpflichtet. Der frühere Bundesligaprofi hat sich als Nachwuchsausbilder bei Borussia Mönchengladbach einen guten Namen gemacht. Entwicklungsfähige jüngere Spieler aus der zweiten Reihe würden unter der Regie des Holländers zu neuen Hoffnungsträgern reifen, wünschten sich die Verantwortlichen.

Der frühere Junglöwe Moritz Heinrich kam vom Absteiger Preußen Münster. Mittelfeldspieler Alexander Fuchs, wie Heinrich aus dem Löwen-Nachwuchs stammend, wechselte vom 1. FC Nürnberg mit der Empfehlung von immerhin neun Erstligaspielen an den Sportpark. Mittelstürmer Patrick Hasenhüttl konnte vom Ligakonkurrenten Türkgücü München losgeeist werden – der junge Österreicher hatte mit dreizehn Toren in 23 Spielen maßgeblich zum Aufstieg der Perlacher beigetragen. Niclas Stierlin, ausgebildet in den Juniorenmannschaften des 1. FC Kaiserslautern und RB Leipzig und früher Junioren-Nationalspieler, gilt als variabel einsetzbares Talent im Defensivbereich. Weitere Spieler mit Erfahrung aus höheren Ligen sind Linksverteidiger Jannik Bandowski vom VfL Bochum und Mittelfeldspieler Felix Müller vom SV Sandhausen. Innenverteidiger Robert Müller sollte mit seiner Routine aus 55 Zweitliga- und 336 Drittliga-Partien zusammen mit Kapitän Markus Schwabl und Sturmtank Dominik Stroh-Engel die jungen Unterhachinger Spieler anführen.

Der Saisonstart verlief holprig, dann geriet die Spielvereinigung völlig aus dem Tritt und mittlerweile steht die Mannschaft mit dem Bob im Wappen nach 25 Spieltagen im Tabellenkeller. Dabei zeigten die Rot-Blauen phasenweise durchaus ansehnlichen Fußball, doch Fortuna war zu selten auf der Seite der Vorstädter. Zu allem Unglück verletzte sich Ende Januar auch noch Top-Torschütze Hasenhüttl (fünf Treffer und drei Vorlagen) am Knie. Der 23-Jährige fehlt seiner Mannschaft seit sechs Partien und muss auch im Derby gegen den TSV 1860 München zusehen. Knapp zwei Drittel der Saison sind gespielt. Unterhaching wird sich im Endspurt gewaltig strecken müssen. Ein Abstieg in die Regionalliga Bayern wäre ein herber Rückschlag für das Zukunftsprojekt.

(as)

Artikel vom 21.02.2021
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...