Sozialreferat sucht neue Möglichkeiten für Unterbringung

München · Mehr Wohnungslose wegen Pandemie

Der Münchner Stadtrat hat sich mit den Auswirkungen eines möglichen Anstiegs der Wohnungslosenzahlen nach der Corona-Pandemie auseinandergesetzt. Foto: CC0

Der Münchner Stadtrat hat sich mit den Auswirkungen eines möglichen Anstiegs der Wohnungslosenzahlen nach der Corona-Pandemie auseinandergesetzt. Foto: CC0

München · Der Sozialausschuss des Münchner Stadtrats hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit den Auswirkungen eines möglichen Anstiegs der Wohnungslosenzahlen auf das Wohnungslosensystem nach der Corona-Pandemie auseinandergesetzt.

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„Wir befürchten eine zusätzliche Welle an Bürgerinnen und Bürgern, die sich aufgrund der schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen des anhaltenden Pandemie-Geschehens wohnungslos melden werden oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind", erläuterte Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD). "Dies stellt die Landeshauptstadt vor weitere Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, Vorkehrungen zu treffen, um auf diese Situation vorbereitet zu sein.“

Auslastung der Bettplätze effektiver gestalten

Vorübergehend sollen die Fachstellen zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit in den Sozialbürgerhäusern, zu Leistungsgewährung im SGB II (Jobcenter) und im SGB XII (Sozialamt) personell verstärkt werden, um den erwarteten Anstieg der Fallzahlen auffangen und schnell bearbeiten zu können. „Das Sofortunterbringungssystem stößt jetzt schon an seine Grenzen", meint Dietl. "Wir werden zusammen mit dem Sozialreferat einen Plan erarbeiten, um die Auslastung der vorhandenen Bettplätze noch effektiver zu gestalten. Dazu gehört beispielsweise eine höhere Vermittlungsquote in dauerhafte Mietverhältnisse, der Ausbau der Rückkehrhilfen oder auch eine Verkürzung der Leerstände bei frei werdenden Bettplätzen in Beherbergungsbetrieben und Notquartieren.“

Derzeit gibt es rund 5.300 Bettplätze (Stand 31. Juli 2020) in gewerblichen Beherbergungsbetrieben, Flexiheimen und städtischen Notquartieren, davon rund 3.500 Plätze für Familien und rund 1.800 für Einzelpersonen und Paare. In den städtischen Clearinghäusern stehen rund 460 Bettplätze, verteilt auf 211 Wohnungen zur Verfügung.

Gleichzeitig setzt sich die Landeshauptstadt München dafür ein, neue Unterbringungskapazitäten zu schaffen. Die Akquise von Objekten zur Unterbringung (Beherbergungsbetriebe, Hotels etc.), deren Eigentümer oder Mieter die Einrichtungsführung der Unterkunft selbst übernehmen, erfolgt mittels Ausschreibungen, an denen interessierte Bewerber aufgerufen sind, sich zu bewerben.

Das Sozialreferat sucht zusätzlich intensiv nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten. „Ich appelliere an alle Institutionen und Unternehmen, die entsprechende Immobilien zur Anmietung zur Verfügung haben, sich bei uns zu melden", sagt Sozialreferentin Dorothee Schiwy. "Eine solche Kooperation hat für beide Seiten Vorteile. Sie gewinnen eine zuverlässige Vertragspartnerin und langfristige Mieterin. Wir als Stadt können durch Ihre Hilfe den sozialen Frieden in unserer Stadt sichern und unserer kommunalen Pflichtaufgabe nachkommen.“

Die Betriebsführung der Objekte übernimmt in diesen Fällen die Stadt mit eigenem Personal oder in Zusammenarbeit mit Trägern der freien Wohlfahrtspflege. Für eine Anmietung kommen jedoch nur geeignete Objekte im Stadtgebiet München in Frage, die eine Beherbergung von etwa 50 bis 200 Personen ermöglichen – entweder in abgeschlossenen Appartements oder in Zimmern mit Gemeinschaftsküchen und -sanitäreinrichtungen. Die Mietzeit beträgt mindestens zwölf Monate.

Artikel vom 11.02.2021
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