Die Massen meiden und Kleinode auf dem Land entdecken

Abseits der Stadt

Die Kapelle St. Koloman in der Isarau, bei Ismaning. Foto rechts: Moderate und rücksichtsvolle Naherholung ist in der Heide des Münchner Nordens möglich. Fotos: gemeinfrei | Heideflächenverein Tobias Maier

Die Kapelle St. Koloman in der Isarau, bei Ismaning. Foto rechts: Moderate und rücksichtsvolle Naherholung ist in der Heide des Münchner Nordens möglich. Fotos: gemeinfrei | Heideflächenverein Tobias Maier

Landkreise/München · In der schönen Isarmetropolregion findet man jede Menge Kleinode, die gerade im Winterkleid zu entzücken wissen, etwa die Heideflächen im Münchner Norden, die Isarauen oder der Ebersberger Forst. Um spannende historische Bauten zu sehen, muss man auch nicht immer nur den Münchner Marienplatz aufsuchen. Warum nicht einmal den »Troadkasten« in Arget besuchen oder zu den Schlössern Erdings radeln und schöne Orte abseits der Massen entdecken?

Fahrt aufs Land: Museum ist eine Augenweide

Wer seinen Ausflug mit ein wenig guter Landluft verbinden und den Blick in die Weite genießen will, dem sei die unter Ensembleschutz stehende Holzkirchener Straße in Arget, einem Ortsteil von Sauerlach, empfohlen. Hier befinden sich zahlreiche unter Denkmalschutz stehende Höfe, die einen Blick in die Geschichte der Landwirtschaft erlauben. Das Herzstück ist das Heimatmuseum der Gemeinde, der nahezu 350 Jahre alte »Troadkasten« (Getreidespeicher). Ursprünglich gehörte dieser zweigeschossige historische Blockbau aus dem Jahr 1667 zum Garnerhof in Arget, wurde aber 1988 von dort zum Pfarrhof versetzt. Er zählt zu den ältesten und bedeutends­ten Baudenkmälern im Landkreis. Besonders wertvoll sind die vielen historischen Details und Schmuckformen am Gebäude. Der farbenfrohe Taubenkobel, der zwischen dem Troadkasten und dem Pfarrhof steht, stammt aus dem Jahr 1920. Leider kann man derzeit aufgrund der aktuellen Bestimmungen das sehenswerte Museum nicht von Innen bestaunen, doch schon von Außen ist es eine Augenweide.

Den Wald für sich entdecken

Im Kreis Ebersberg befindet sich mit dem Ebersberger Forst das größte geschlossene nicht alpine Waldgebiet in Mitteleuropa. Rund 90 Quadratkilometer nur Wald, ohne Siedlung. Ein Walderlebnispfad erläutert unter anderem die verschiedenen Baumarten und führt die Besucher zu den Wildschweinen, zu Reh- und Damwild und anderen Waldbewohnern. Der Wildpark Ebersberg bietet auf knapp 5000 Hektar ein besonderes Naturerlebnis. In der umzäunten Fläche wurden Wildruhezonen mit zwei Beobachtungsflächen mit Schaukanzeln eingerichtet. Am „Forsthaus Diana“ nördlich von Kirchseeon praktiziert übrigens einer der letzten bayerischen Köhler. Außerdem lockt die einzigartige Holzbibliothek von Candid Huber ins Museum Wald und Umwelt nach Ebersberg. Weitere Infos findet man unter www.tourismus.lra-ebe.de

Besinnung und Stille

Zu den Sehenswürdigkeiten im Erdinger Kreis zählen mehr als 100 Kirchen und historische Bauten. Die Schlösser-Radtour ermöglicht es, besondere Kirchen und vier Schlösser zu entdecken. Der Weg führt unter anderem an Maria Thalheim und Högersdorf oder an der Kirche von Oppolding vorbei. Im Erdinger Bauernhausmuseum kann man sich nach der Wiederöffnung einen Überblick in die landwirtschaftlichen und bäuerlichen Wurzeln des Landkreises verschaffen. In Form von 14 verlagerten Baudenkmälern aus dem Landkreis wird hier die historische bäuerliche Wirtschafts- und Lebensweise im 18. und 19. Jahrhundert vorgestellt. Passend dazu bieten die Bauern aus dem Landkreis Erding jeden Freitag von 12 bis 16.30 Uhr hier ihre selbst erzeugten Produkte an. Unter www.erding-tourist.de findet man zahlreiche Broschüren, Kartenmaterial und historische Informationen.

Kleinod in den Isarauen

Die Isarauen bei Ismaning sind kein Geheimtipp, sondern bei Spaziergängern und Radfahrern gleichermaßen beliebt. Relativ unbekannt jedoch ist die Kapelle St. Koloman, die am östlichen Isarhochufer liegt, zwischen Ismaning und Unterföhring, nur wenige hundert Meter nördlich der A99. Zu erreichen ist das Kirchlein am besten von der Straße Am Föhringer Hang im Süden Ismanings oder vom Kreisverkehr beim Medien- und Gewerbepark. Der heilige Koloman war ein irischer Wanderprediger, der 1012 während einer Pilgerreise nach Jerusalem im österreichischen Stockerau hingerichtet wurde. Er ist Schutzpatron der Reisenden und des Viehs, soll aber auch bei Krankheiten, Unwetter oder Feuersbrünsten beistehen.

Natura 2000-Gebiet Heideflächen und Lohwälder nördlich von München

In den Naturschutzgebieten des Natura 2000-Gebietes zwischen München und Eching ist moderate und rücksichtsvolle Naherholung erlaubt. In Naturschutzgebieten hat jedoch der Schutz der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten absoluten Vorrang. Eine Betretung darf nur auf den laut Naturschutzgebietsverordnung zum Betreten freigegebenen Wegen erfolgen.

Radfahren ist in einigen Naturschutzgebieten erlaubt, aber nur auf ausgewiesenen Wegen, um die Pflanzendecke nicht zu schädigen und Tiere nicht zu beeinträchtigen. Der Gebietsbetreuer bittet darum, in Naturschutzgebieten auf die Natur und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Es sollte für jeden Besucher selbstverständlich sein, sich nicht nur aus Infektionsschutzgründen nicht gegenseitig zu bedrängen, auch nicht mit Fahrrad oder Hund.

Die Heideflächen und Lohwälder nördlich von München sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ab der U-Bahnstation Fröttmaning, Garching oder ab den S-Bahn-Stationen Oberschleißheim und Eching.

Weitere Infos auf www.heideflaechenverein.de und www.gebietsbetreuer.bayern

Text aktualisiert am 1.2.2021 nach kleinem Hinweis eines aufmerksamen Lesers

Artikel vom 29.01.2021
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