Abgrund des Holocaust

München · Projektion an der Außenfassade des NS-Dokuzentrums

Die Fassade des NS-Dokumentationszentrums dient bis Sonntag, 14. Februar, als Leinwand für eine Videoinstallation. Archivbild: Daniel Mielcarek

Die Fassade des NS-Dokumentationszentrums dient bis Sonntag, 14. Februar, als Leinwand für eine Videoinstallation. Archivbild: Daniel Mielcarek

München · Das NS-Dokumentationszentrum München am Max-Mannheimer-Platz zeigt an seiner Fassade eine Videoinstallation zum poetischen und fotografischen Schaffen des österreichischen Schriftstellers Heimrad Bäcker. Die Projektion zitiert Passagen aus Bäckers „nachschrift“.

In dem außergewöhnlichen Werk der „konkreten Poesie“ verbindet Bäcker Fragmente historischer Texte: In Bäckers dokumentarischer Textmontage aus Aufzählungen, Verboten, Verhaftungsgründen, Anweisungen, Berichten, Befehlen und Zahlenreihen spiegelt sich der Abgrund des Holocaust. „Es genügt, die Sprache der Täter und der Opfer zu zitieren. Es genügt, bei der Sprache zu bleiben, die in den Dokumenten aufbewahrt ist. Zusammenfall von Dokument und Entsetzen, Statistik und Grauen“, so Heimrad Bäcker über seine Herangehensweise.

Installation im Kunstareal „Inside Out“

Die Videoinstallation wird von Dienstag, 26. Januar, bis Sonntag, 14. Februar, ab Einbruch der Dunkelheit bis 21 Uhr gezeigt. Gestaltet wurde sie von der Videokünstlerin Betty Mü und der Agentur „We are Video“, von denen außerdem derzeit im gesamten Kunstareal zwischen Königsplatz und Pinakotheken die Installation „Inside Out“ zu sehen ist.

Die Videoinstallation am NS-Dokumentationszentrum erweitert die pandemiebedingt vorübergehend geschlossene Ausstellung „Heimrad Bäcker. Es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben“ in den Außenraum. Die Ausstellung gibt Einblicke in den Nachlass des österreichischen Künstlers und Schriftstellers Heimrad Bäcker und dokumentiert dessen jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Bäckers Fotografien entstanden zum Teil lange bevor es eine öffentliche Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und den Orten der Verbrechen gab. Sie zeigen den Zustand der ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen in Oberösterreich, die von Pflanzen überwuchert oder aber bewusst einer anderen Verwendung zugeführt worden waren.

Zur Ausstellung findet außerdem ein Online-Begleitprogramm mit Diskussionen und Vorträgen statt. Alle Infos unter www.nsdoku.de

Artikel vom 30.01.2021
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