Forschung für Jedermann

Mitmachen und Wintervögel zählen – von 8. bis 10. Januar

Je mehr Naturfreunde an der „Stunde der Wintervögel“ teilnehmen, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Kleines Bild: Der Haussperling – auch Spatz oder Hausspatz genannt – wurde Januar 2020 am häufigsten gezählt. F: NABU/Sebastian Hennigs / CC BY-SA 3.0

Je mehr Naturfreunde an der „Stunde der Wintervögel“ teilnehmen, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Kleines Bild: Der Haussperling – auch Spatz oder Hausspatz genannt – wurde Januar 2020 am häufigsten gezählt. F: NABU/Sebastian Hennigs / CC BY-SA 3.0

Landkreis/München · Die »Stunde der Wintervögel« ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion - vom 8. bis 10. Januar findet sie bereits zum elften Mal die bundesweit statt. Der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) rufen erneut alle Tier- und Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.

Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Die Aktion findet wie immer im Siedlungsraum statt: Dazu zählen Garten, Balkon, Fenster oder Stadtpark. Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht nötig. Als Hilfestellung kann man hierbei auch die Zählhilfe zum Ausdrucken oder Online-Tipps zum Vögel bestimmen nutzen. Die Hinweise findet man allesamt unter www.nabu.de im Internet.

An der Vogelzählaktion des NABU und seines bayerischen Partners LBV haben im letzten Jahr mehr als 143.000 Menschen teilgenommen. Das bedeutete ein Zuwachs von über 5.000 gegenüber 20109. Noch nie nahmen sich in Deutschland so viele Vogelfreunde eine Stunde Zeit, um die Vögel in Garten und Park oder am Fenster zu zählen. Aus 97.000 Gärten wurden bei der „Stunde der Wintervögel“ insgesamt über 3,6 Millionen Vögel gemeldet. Das macht pro Beobachtungsplatz 37,3 Vögel und damit etwas mehr als 2019. Damals waren es 37 Vögel. Dennoch liegt der Wert deutlich unter dem langjährigen Mittel von fast 40 Vögeln pro Garten. Denn insgesamt ist seit Beginn der Wintervogelzählungen im Jahr 2011 einen abnehmender Trend festzustellen. Das muss nicht unbedingt beunruhigend sein.

Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist. Weniger im Garten beobachtete Vögel sind wahrscheinlich zum Großteil Folge der langen Reihe milder Winter. Erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Siedlungen, in denen sie zudem Futterstellen vorfinden. Hausperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel – waren übrigens die fünf am häufigsten gezählten Vögel in Deutschlands Gärten. Der Haussperling wurde mit 6,8 Vögeln pro Garten gemeldet. Noch nie waren es mehr Haussperlinge seit Beginn der Aktion im Jahr 2011. Offensichtlich kommt diese Art mit den zuletzt sehr warmen und trockenen Sommern gut zurecht. Damit bestätigt sich die leichte Bestandserholung nach Jahrzehnten eines deutlichen Rückgangs. Offen ist, ob er seinen Spitzenplatz auch 2021 behaupten kann.

Doch wie zähle ich nun eigentlich richtig? Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist Ein Beispiel: In der Zählstunde sieht der Beobachter einmal zwei und dann noch einmal vier Kohlmeisen gleichzeitig: Es müssen »vier Kohlmeisen« für die gesamte Stunde notiert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass ein und denselben Vogel immer wieder gezählt wird. Der Kleiber beispielsweise erscheint meist einzeln am Futterhaus, stibitzt ein Körnchen und fliegt weg um es in der Rinde eines Baumes zu verstecken. Ein und derselbe Vogel kann innerhalb einer Stunde zwanzig Mal und öfter die Futterstelle besuchen! Trotzdem handelt es sich nur um einen Vogel, und nicht um 20. Wichtig ist zudem auch, dass der Beobachter die Art korrekt benennt. Eine »Krähe« kann eine Saat- oder eine Rabenkrähe sein, für »Drossel« kommen gleich mehrere Arten in Frage, und nicht jede »Meise« ist eine Kohlmeise. Der bereits erwähnte Artensteckbrief oder ein Vogelbestimmungsbuch helfen, die richtige Art herauszufinden.

Zur Meldung seiner Zählergebnisse kann man das Online-Meldeformular oder die App melden. So werden Kosten gespart und die Beobachtungen fließen zudem "live" in die Auswertung ein. Das Formular ist vom Aktionsbeginn am 10. Januar bis zum Ende der Meldefrist am 20. Januar unter www.nabu.de freigeschaltet.

Natürlich kann man seine Ergebnisse auch per Post melden: Einfach von einem der 200.000 Teilnahmeflyer die Meldebogen-Postkarte abtrennen, mit 60 Cent frankieren und bis zum 20. Januar an NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin absenden (Datum des Poststempels). Den Meldebogen zum Ausdrucken findet man ebenfalls auf der Nabu-Homepage. Zusätzlich werden unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 die Daten am 11. und 12. Januar von 10 bis 18 Uhr auch direkt entgegen genommen.

Artikel vom 04.01.2021
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