Grünwald · Einsatzzahlen fielen in den Keller

Normalerweise hält der Kommandant der FFW Grünwald, Thomas Lix, seinen Jahresbericht bei der Bürgerversammlung in Grünwald persönlich, in diesem Jahr gibt es ihn aus bekannten Gründen nur in schriftlicher Form. F.: Archiv Wochenanzeiger

Grünwald · Das Jahr 2020 war bisher auch aus Sicht der Feuerwehr Grünwald ein sehr ungewöhnliches Jahr, mit dem sich viele Dinge gegenüber dem sonstigen Geschehen deutlich veränderten.

Bis zum März des Jahres erlebten die Einsatzkräfte der Feuerwehr Grünwald den Verlauf ganz normal. Doch mit dem sogenannten Lockdown gingen drastische Änderungen einher. So fielen zum Beispiel nicht nur in Grünwald die Einsatzzahlen interessanterweise praktisch „in den Keller“, sondern im gesamten Landkreis München. Wie diese Tatsache interpretiert werden kann, bzw. wo sie ihren Ursprung hat, wird aktuell noch untersucht.

Mit dem von Ministerpräsident Söder ausgerufenen Katastrophenfall, mussten kurzfristig Konzepte für die Sicherung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren erstellt werden. Zum Beispiel werden sämtliche Einsätze seither für den individuellen Eigenschutz mit FFP2 Masken gefahren, wohl auch noch für längere Zeit. Alle Versammlungen, Übungen, Aus- und Fortbildungen wurden untersagt. Für Jahreshauptversammlungen, die ja durchaus auch juristische (satzungsgemäß) Notwendigkeiten haben, wurden gesetzliche Ausnahmeregelungen von der bayrischen Staatsregierung getroffen.

FFW sichern das Versorgungssystem von Ärzten & Co

Unter der Leitung der Kreisbrandinspektionen zogen die Feuerwehren im Landkreis München sozusagen „über Nacht“ ein in seiner Art sicherlich einmaliges Versorgungssystem für Arztpraxen, Altenheime, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen etc. mit Infektionsschutzmaterial hoch. In einem spontan aufgebauten Online Shop können die vorgenannten Personen und Einrichtungen Masken, Kittel, Desinfektionsmittel etc. kostenlos bestellen und werden binnen 24 Stunden über die örtlichen Feuerwehren im Landkreis München versorgt.

In Grünwald werden über viele Wochen täglich die Einrichtungen und Praxen angefahren und versorgt. Unzählige abendliche Telekonferenzen der Kreisbrandinspektion, zu der auch unser Grünwalder Kommandant Thomas Lix gehört, wurden durchgeführt, um sich über die Situation auszutauschen und die nächsten Schritte zu besprechen.

Im Sommer werden zwar Übungen und Ausbildungen in Kleingruppen generell wieder zugelassen, die Führung der Grünwalder Wehr hält es aber aus Gründen der Sicherheit für angebracht, Zusammenkünfte vorerst nicht stattfinden zu lassen. Bei einem Infizierten in den eigenen Reihen würde das andernfalls bedeuten, dass alle Feuerwehrleute, die in derselben Übung waren, quarantänepflichtig sind, was die Einsatzbereitschaft der Wehr stark schwächen könnte.

Im bisherigen Jahresverlauf mussten gut 100 Einsätze absolviert werden, was einem Rückgang von rund 25 Prozent gegenüber den Vorjahren entspricht. Auffällig waren hierbei 27 Einsätze durch Sturmschäden zu Beginn des Jahres. Die statistische Verteilung der Einsatzarten änderte sich aber nicht spürbar im Vergleich zu anderen Jahren.

Es gibt aber auch Erfreuliches zu berichten. Während im Gerätehaus an der Hubert- Hopf-Straße der Übungsbetrieb quasi brach liegt und die gesamte Verwaltung im Homeoffice erledigt wird, wurde mit der Renovierung im Inneren des Gebäudes begonnen. Eine Komplettsanierung des Wasserleitungssystems war notwendig, nachdem im Wasser Legionellen nachgewiesen wurden. So mussten Wände aufgerissen und neue Leitungen verlegt, sowie die Toilettenanlagen erneuert werden. In diesem Zuge wurde die Gelegenheit auch für optische Renovierungsarbeiten genutzt. Noch sind die Baumaßnahmen nicht abgeschlossen, aber wir freuen uns schon darauf, wenn der letzte Handwerker seine Arbeiten beendet hat, und wir dann auch hoffentlich bald wieder Leben in unser Gerätehaus bringen können.

Neue Ausrüstung für die Mannschaft in Grünwald

Eine weitere erfreuliche Nachricht ist, dass zwischenzeitlich für die gesamte Mannschaft ein Austausch der Einsatzkleidung auf den neuesten Stand der Technik vorgenommen werden konnte. Eine Feuerwehrjacke und die Einsatzhose müssen den Träger ja nicht nur vor Nässe und Kälte schützen, sondern auch vor Stichflammen, starker Hitze und mechanischen Gefahren. Der Tausch war notwendig geworden, weil das Material der Einsatzkleidung mit der Zeit erheblich altert. Zudem bieten neue Materialien mittlerweile auch einen deutlich höheren Schutz, als es vor 25 Jahren der Fall war.

Nicht zuletzt bereitet sich die Feuerwehr aktuell auch noch auf eine weitere Ersatzbeschaffung vor. Die beiden Löschfahrzeuge sind stark in die Jahre gekommen und müssen in absehbarer Zeit ausgetauscht werden. Hierzu laufen bereits intensive Vorbereitungen zum Abklären notwendiger Technik und Ausrüstung sowie Besichtigungen bei anderen Wehren und die Zusammenstellung der Ausschreibungsunterlagen, so dass die Ausschreibung hoffentlich bald gestartet werden kann.

Die „Corona-Zeit“ hat unsere gewohnten Abläufe verändert, aber sie hält uns nicht auf. Wir sind immer für Sie da, seit 1875. Freiwillige Feuerwehr Grünwald – da, wo man uns braucht.

Artikel vom 03.12.2020
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