Wie es damals vor 50 Jahren war

Wie klingt Olympia?

Der strahlende Olympiapark und seine ganze Vorbereitungsgeschichte: Was war vor genau 50 Jahren auf der Agenda? Foto: dm

Der strahlende Olympiapark und seine ganze Vorbereitungsgeschichte: Was war vor genau 50 Jahren auf der Agenda? Foto: dm

Olympiapark ·Alle Olympischen Spiele haben ihre Alleinstellungsmerkmale. Ob das Design oder das Logo, die Maskottchen oder das Motto. Olympia sieht aber nicht immer nur unterschiedlich aus. Olympia hört sich auch immer anders an. Mit einem individuellen Klang. Mit einem eigenen Soundtrack. Mit der Olympia-Fanfare.

Auch für die Spiele 1972 suchte das Organisationskomitee nach einem feierlichen Musikstück, das bei der Eröffnungsfeier erklingen sollte. Von der ursprünglichen Idee, nur genau ein Dutzend deutscher Komponisten zu einem Wettbewerb einzuladen, rückte man schnell wieder ab. Stattdessen begann das OK im September 1970, vor genau 50 Jahren, mit einer öffentlichen Ausschreibung.

Teilnahmeberechtigt waren alle BundesbürgerInnen, zu erfüllen waren folgende Kriterien: Das Stück durfte nicht länger als zwei Minuten sein und musste folgende drei Teile enthalten: Ein höchstens zehn Sekunden langes Grundthema, ein Mittelteil und eine verstärkte Reprise des Hauptthemas.Bis zum Stichtag am 31. Dezember 1970 trafen genau 719 Kompositionen beim OK ein, weitaus mehr als erwartet – und wohl auch befürchtet.

An vier Tagen im Januar und Februar 1971 hörte sich eine konditionsstarke Sechs-Mann-Jury alle Musikstücke an und nahm sechs Kompositionen in die Endauswahl.Das Fanfaren-Finale mit der mit Spannung erwarteten Entscheidung über die Münchner Olympia-Hymne wurde dann am 24. April sogar live im Fernsehen übertragen, in der 50-köpfigen Jury saßen unter anderem Mitglieder des OK-Kunstgremiums, von ARD und ZDF und Abgesandte aller deutscher Bundesländer.

Am Ende fiel die Wahl auf die Komposition eines großen Favoriten: Auf das Stück von Herbert Rehbein, dem 1922 in Hamburg geborenen Komponisten, der zusammen mit seinem Weggefährten Bert Kaempfert bereits seit Anfang der 1950er Jahre zahlreiche Welthits ge-schrieben hatte. Zu den berühmtesten Songs aus der Feder der beiden gehörten „Strangers in the Night“, dessen Interpretation durch Frank Sinatra zum Klassiker wurde. Weitere Songs für Sina-tra waren: „The World We Knew“, „My Way of Life“ und „You Turned My World Around“. Für Dean Martin schrieben sie etwa „Welcome to My Heart”, für Sammy Davis jr. „Lonely Is The Name“. Einer seiner letzten Hits wurde der Instrumental-Song „Beautiful Morning“. Rehbein starb 1979 mit nur 57 Jahren in seiner Wahlheimat Basel an Lungenkrebs. Geblieben sind Songs für die Ewigkeit – und der Soundtrack von Zweiundsiebzig.

Weitere Infos zu den Meilensteinen Olympias 72 unter www.olympiapark.de

Artikel vom 23.11.2020
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