Streifzug durch die Landkreisgeschichte

Die Entwicklung Kirchseeons vom kleinen Dorf zur Marktgemeinde

Die Marktgemeinde Kirchseeon kann auf eine stolze Geschichte bis an die Anfänge Bayerns zurückblicken. Foto: Stefan Dohl

Die Marktgemeinde Kirchseeon kann auf eine stolze Geschichte bis an die Anfänge Bayerns zurückblicken. Foto: Stefan Dohl

Kirchseeon · Die Geschichte der Marktgemeinde Kirchseeon reicht weit zurück. 1950 am Forstgatter entdeckte Hügelgräber, die der Hallstattepoche angehören dürften, beweisen, dass in diesem Bereich schon vor 2500 Jahren Menschen sesshaft geworden sind.

Den Trägern dieser Kultur folgten um 400 v. Chr. die Kelten, worauf Einzelfunde aus der Latene-Zeit hindeuten. Der historische Atlas Ebersberg gibt an, dass Kirchseeon-Dorf 842 als „Sevun" erstmals genannt wird. „Ad sevun" heißt: „am See gelegen". Nun gab es schon seit eh und je im heutigen Landkreis Ebersberg zahlreiche Orte namens „Seeon". Um eine Unterscheidung zu ermöglichen, fügte man das Bestimmungswort „Kirch-" hinzu. Der Name „Chirichsewen" erscheint erstmals im 14. Jahrhundert.

Die Kirche St. Coloman geht auf eine Stiftung der Gräfin Richardis im Jahre 1000 zurück. In der kleinen romanischen St.-Coloman-Kirche verdienen die gotische Sakramentsnische und die Glasgemälde Beachtung. Der barocke Turm stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ein Gedenkstein vor dem Gotteshaus erinnert an die Pestopfer. In den kirchlichen Urkunden wird häufig Kirchseeon in Verbindung mit dem Kloster Ebersberg genannt.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts bedeckte noch dichter Wald das Gebiet, in dem wir heute das weit nach Westen vorgezogene Kirchseeon sehen. „Holzland" hieß diese Gegend damals. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Familien aus dem Bayrischen Wald als Holzarbeiter angeworben. Sie erhielten zwischen dem Spannleitenberg und Eglharting Grund und Boden zinsfrei zum Siedeln. Am 18. Mai 1868 hatte die Kgl.- Bayerische Regierung den Bau der Eisenbahn München - Rosenheim verfügt. Als das Dampfross zum ersten Mal die Strecke befuhr, war für zahlreiche Münchner die Möglichkeit gegeben, den Landkreis Ebersberg näher kennen zu lernen. Schon damals war Kirchseeon beliebter Ausgangspunkt für Waldwanderungen, die gewöhnlich zur Ludwigshöhe nach Ebersberg führten. Durch die Eisenbahnstrecke München - Rosenheim beschleunigte sich die Entwicklung von Kirchseeon erheblich.

Der Staat erwarb damals 20 Tagwerk Grund für den Bau einer Imprägnieranstalt. Bahnhof und Fabrik bewirkten das Wachstum des Ortes. Zur Unterscheidung gegenüber Kirchseeon-Dorf nannte man die Siedlung am Bahnhof zunächst Kirchseeon-Station, später Kirchseeon-Bahnhof. 1882 wies sie bereits 26 Häuser und 184 Einwohner auf. Es gab zwei Wirtshäuser.

1877/78 hatte der Schulsprengel ein Schulhaus in Kirchseeon-Dorf erhalten, bis dahin mussten die Kinder nach Ebersberg und Zorneding laufen. Am 1. April 1939 wurde aus der bisherigen Gemeinde Eglharting, zu der Kirchseeon gehört hatte, die Gemeinde Kirchseeon gebildet. Außer den beiden Orten Kirchseeon und Eglharting gehören noch die Dörfer Buch und Kirchseeon-Dorf sowie die Weiler Forst- und Osterseeon, Neukirchen, Ilching und Riedering zum Gemeindebereich.

Gleichzeitig erhielt Kirchseeon durch Errichtung einer Pfarrkuratie kirchliche Selbstständigkeit. Wenn auch das Schwellenwerk, die frühere Imprägnieranstalt, 1958 geschlossen wurde, so entwickelte sich Kirchseeon doch dank seiner günstigen Verkehrslage zu einem von Wohnbebauung, Gewerbe und neuen Industriebetrieben geprägten Ort.

Aufgrund der Entwicklung und dem eingetretenen Wachstum wurde die Gemeinde Kirchseeon am 25. Mai 1959 durch das Bayerische Staatsministerium des Innern zum Markt erhoben. Zu der Zeit hatte Kirchseeon bereits über 4.000 Einwohner. Zu Beginn des Jahres 1974 war das neue Rathaus mit Turn- und Schwimmhalle sowie Feuerwehrgerätehaus fertig gestellt. Seinem Namen als „Gemeindezentrum" macht das Rathaus auch in kultureller Hinsicht Ehre, indem es die Gemeindebücherei aufnahm.

Da die Einwohnerzahl von Eglharting infolge der Neubautätigkeit stark angewachsen war, ergab sich die Notwendigkeit, für diesen Gemeindeteil eine Kirche zu gründen. Als ,,Erlöserkirche" wurde sie im Januar 1973 von Regionalbischof Franz Graf von Soden konsekriert und eingeweiht. Eglharting gehört mit mehreren Neubaugebieten und Gewerbeansiedlungen zu den zukunftsträchtigen Gemeindeteilen Kirchseeons.

www.kirchseeon.de

Artikel vom 14.11.2020
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