Sonderausstellung "Tempo Tempo"

Haus der Bayerischen Geschichte lockt nach Regensburg

Ein Ausflug nach Regensburg lohnt sich immer, jetzt mit der Sonderausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte ganz besonders. Foto: hw

Ein Ausflug nach Regensburg lohnt sich immer, jetzt mit der Sonderausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte ganz besonders. Foto: hw

München/Bayern · Noch bis 7. Februar 2021 ist im Donausaal im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg mit „Tempo, Tempo – Bayern in den 1920ern“ die nächste große Sonderausstellung zu sehen. Mit dieser Schau geht das Haus der Bayerischen Geschichte neue Wege: In der einen Hälfte des Saals spielt die Bayernausstellung mit ihren Objekten und Inszenierungen, in der anderen Hälfte gibt es großes Kino. Im Film „Wartesaal.

Das Schauspiel zur Ausstellung“ begegnen sich Schauspieler und Kabarettisten wie Christoph Süß, Max Uthoff, Luise Kinseher, Helmut Schleich und Christian Springer. Vom Beamten bis zum ärmlichen Soldaten, von der kränklichen jungen Frau bis zum feinen Herrn, vom polternden Bayern bis hin zur Fotografin schlüpfen sie in die unterschiedlichsten Rollen und sind der Gesellschaft jenes aufreibenden Jahrzehntes entsprungen. Mit dabei auch ein alter Bekannter: Karl Valentin gibt sich ebenfalls die Ehre. Sie alle stehen in Diskurs und Dialog rund um das aufreibende Jahrzehnt der 1920er-Jahre in Bayern.

Das Set zu dem 30-minütigen Film wurde im Juli in München unter Regie der Stuttgarter Produktionsfirma jangled nerves aufgebaut und war eine der ersten Filmproduktionen in Bayern nach dem Corona-Lockdown. Das Drehbuch stammt von Moderator, Schauspieler und Kabarettist Christoph Süß. Mit von der Partie sind bayerische Kabarettgrößen wie Luise Kinseher für die Hitler-Gegnerin Ellen Ammann, Helmut Schleich als konservativer Beamter, Max Uthoff als Vertreter der feinen Gesellschaft. In weiteren Rollen: Carolin Hartman, Vincent Sauer und Pola Jane O´Mara aus dem Ensemble des Münchner Volkstheaters.

Im Wartesaal: Die Zeichen der Zeit

Nach Weltkriegsende, Revolution und der Ermordung Kurt Eisners weiß um 1919 niemand in München so recht, wie es weitergehen soll. Alle warten – und keiner weiß worauf. Wobei natürlich so ein jeder seine eigenen Vorstellungen hat. Die Zeiten stehen auf Auf- und Umbruch. Die Demokratie steckt in den Kinderschuhen, politische Radikalisierung von linker und rechter Seite bringt große Unsicherheit. Wer ist Freund und wer ist Feind? Inflation, Armut und Krankheiten heizen die angespannte Stimmung noch mehr an.

Schon länger träumt die scheinbar intellektuelle und einflussreiche Elite von einer Art Erneuerung des Volksgeistes – oftmals vermischt mit antisemitischen oder militaristischen Vorstellungen. Gleichzeitig pulsiert in den Schwabinger Cafés und Spelunken anfangs noch das freie Künstlerleben. Man trifft dort Querdenker wie Brecht, Ringelnatz, Oskar Maria Graf, Karl Valentin.

Das Tempo zieht trotzdem an. Überall technische Neuerungen, Rekorde, Entdeckungen, das Lebensgefühl der wilden 1920er mit neuer Musik und neuer Mode schimmert herein. Ausschweifend wird Charleston getanzt und gefeiert. Doch mit der Wirtschaftskrise 1929 kommt ein neuer Einbruch – und gute Zeiten für Agitatoren brechen an. Führungsangebote durch die Bayernausstellung „Tempo, Tempo – Bayern in den 1920ern“ hält die Stadtmaus GmbH bereit. Möglich sind auch Kombiführungen in Verbindung mit der Dauerausstellung „Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn so besonders macht“.

Informationen hierzu finden sich unter www.hdbg.de/fuehrungen Reservierungen sind über die Buchungshotline der Stadtmaus GmbH möglich: Tel. 0941 788 388 0.

Artikel vom 13.10.2020
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