Vortrag über NS-Widerstandskämpfer in St. Lorenz

Oberföhring · Gesichter hinter Straßennamen

An den seligen Karl Leisner erinnert ein Weg in Johanneskirchen. Foto: gemeinfrei

An den seligen Karl Leisner erinnert ein Weg in Johanneskirchen. Foto: gemeinfrei

Oberföhring · Josef Thalhamer, Karl Leisner, Johann Neuhäusler: Namen, die vielen aus der Gartenstadt Johanneskirchen bekannt sind, von deren Leben aber die meisten wohl nur wenig wissen. Sie alle haben in der NS-Zeit Widerstand aus dem Glauben geleistet. Von ihnen und von Willi Graf, einem Mitglied der Weißen Rose, wird Helmut Moll in einem Vortrag am Mittwoch, 16. September, um 19.30 Uhr, in St. Lorenz (Muspillistraße 31) berichten.

Prälat Moll ist als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ausgewiesener Experte für Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts. Die katholische Kirchengemeinde St. Lorenz freut sich auf einen interessanten Vortrag, zu dem alle Interessierte eingeladen sind.

Willi Graf, Mitglied der „Weißen Rose“ und Medizinstudent in München, gilt als Leuchtturm vor allem für heutige Jugendliche. Zusammen mit den evangelischen Geschwistern Hans und Sophie Scholl und dem orthodoxen Alexander Schmorell erarbeitete er die Flugblätter gegen die herrschende Ideologie des Nationalsozialismus. Daraufhin verhaftet, starb er 1943 im Gefängnis München-Stadelheim. Das katholische Erzbistum München und Freising plant die Eröffnung seines Seligsprechungsverfahrens.

Weihbischof Johann Baptist Neuhäusler, wegen angeblicher Verbindung mit dem „politischen Katholizismus im Ausland“ 1941 in das KZ Dachau überstellt, wurde 1945 auf dem Evakuierungsmarsch nach Tirol durch amerikanische Truppen befreit. Im Jahre 1973 starb er.

Der selige Karl Leisner, seines Zeichens Jungscharführer, wurde nach einem Aufenthalt im KZ Sachsenhausen in das KZ Dachau eingeliefert, wo er 1944 zum Priester geweiht wurde. Bei der Befreiung des Lagers in das Sanatorium Planegg bei München gebracht, starb er 1945. Papst Johannes Paul II. sprach Leisner 1996 selig. Domvikar Josef Thalhamer, 1900 in München geboren, war 1941 wegen einer von der NSDAP nicht genehmigten Trauung mehrere Wochen inhaftiert.

Grundlage des Vortrags bildet das zweibändige Hauptwerk „Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhundert“, das neben anderen Veröffentlichungen auf dem Büchertisch ausliegt.

Artikel vom 11.09.2020
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