Wirtschafts- und Sportausschuss an der Armbrust

Nichts für »Bleistiftstemmer«

Wiesn-Report · Es war wie immer im letzten Vierteljahrhundert: Die Mannschaftsführer Adi Wiedemann (Sport) und Hermann Memmel (Wirtschaft) ­ parteipolitische Zugehörigkeiten spielen, wie man weiß, unter Schützen keine Rolle ­ riefen und alle Schützinnen und Schützen kamen.

Die einmalige Atmosphäre des von der Armbrustschützen-Gilde Winzerer Fähndl e. V. ausgerüsteten sportlichen Treffens sorgte zusammen mit der guten Küche von Festwirt Peter Inselkammer von Anfang an für gute Stimmung. Selbst der Übergang vom früheren Gildenmeister Fritz Ruf auf den neuen, Dieter Vierlbeck, vollzog sich reibungslos. Für 28 Jahre Treue zum Armbrustschießen verlieh die Gilde ihr Ehrenzeichen an Adi Wiedemann.

Der Stadtrat wurde gebeten auch weiterhin die Schießstätte in Lochhausen nach Kräften zu unterstützen. Seit 1905 ist ihr Gelände für Sportzwecke ausgewiesen, weil eine Einspruchsfrist übersehen wurde, erlangte sie aber den Status eines Biotops, woraus sich mannigfaltige Erschwernisse ergaben. Auf den Ruf "Gut Holz!" begaben sich Bürgermeister Hep Monatzeder (Die Grünen) und Stadtrat Richard Quaas (CSU), von Terminnöten geplagt, als erste ans Gerät.

Was schließlich die Ergebnisse angeht, das Wichtigste vorweg: Das seit 1994 geltende Gesetz der Serie, dass abwechselnd Wirtschaftsausschuss und Sportausschuss obsiegen, wurde beibehalten. Heuer hatte der Sport die glücklichere Hand und siegte mit 277 gegen 250 Ringe. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass der zur Unterstützung des Sportausschusses aufgebotene Leiter des Presseamtes durch ein Null-Ergebnis weder groß genutzt noch geschadet hat. Merke: Bleistiftstemmen reicht als Training für die gewichtigen Armbrüste eben nicht aus.

Bei der Einzelwertung bemerkten sozialdemokratische Beobachter die heraufziehende Gefahr eines schwarz-grünen Chaos. Bei den Damen siegte mit deutlichem Abstand Beatrix Burckhardt (CSU) mit 31 Ringen. Es folgte Barbara Schöne (CSU) mit 25 vor Jutta Koller (Die Grünen) mit 24 Ringen. Bei den Männern ging die Sache knapper aus: Mario Schmidbauer (CSU) siegte mit 34 Ringen vor Bürgermeister Hep Monatzeder mit 33 und Anreas Lorenz (CSU) mit 32 Ringen.

Glücklich zogen Adi Wiedemann und Hermann Memmel Bilanz: "Am Anfang hieß es im Rathaus 'Ja spinnen die?' Heute ist es eine tolle Geschichte. Was haben wir uns für Schlachten mit der Armbrust und mit unseren Reden danach geliefert. Die Frage "Was macht der Memmel mit den Fotos, die er ununterbrochen schießt?¹ wurde ebenfalls zufriedenstellend beantwortet." Die Gilde erhielt ein Erinnerungsfoto, auf dem auch Oberbürgermeister Christian Ude als Schütze zu bewundern ist. Die Sieger durften mit dem Ruf "Zur Flor auf Aufnahm!" einen Zug aus dem Humpen nehmen. Das Abzeichen vom Armbrust-Oktoberfest-Landesschießen 2000 wurde an alle Teilnehmer vergeben, wurscht, ob sie die Scheibe getroffen hatten oder nicht. Allseits frohe Mienen über ein Ereignis, bei dem sich Stadträtinnen und Stadträte einmal nicht im politischen Gefecht, sondern schlicht als Menschen begegnen. Gut Holz!

Artikel vom 04.10.2000
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