Medienerlöse der Klubs differieren stark

Finanzielle Kluft zwischen den Bundesligen

Diskussionswürdig: Erlöse aus Medienrechten. Foto: Anne Wild

Diskussionswürdig: Erlöse aus Medienrechten. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Die finanzielle Kluft zwischen den drei Bundesligen ist absurd hoch. In Summe wiesen die 18 Klubs der Ersten Fußball-Bundesliga vergangene Saison 2018/2019 mehr als vier Milliarden Euro Umsatz aus. Insgesamt wurden 4,02 Milliarden Euro eingenommen, lässt sich dem Wirtschaftsreport der Deutsche Fußball Liga (DFL) entnehmen. Etwa 37 Prozent davon stammen aus der medialen Vermarktung. Gemessen an den Umsatzzahlen ist die deutsche Bundesliga nach England die finanzstärkste Liga in Europa.

In der Zweiten Bundesliga lag der Umsatz der 18 Teilnehmer bei immerhin 782 Millionen Euro. Auch kein Pappenstiel, aber natürlich kein Vergleich mit den Zahlen in der Ersten Liga. Die zwanzig Drittligisten kamen zusammen im gleichen Zeitraum lediglich auf einen Umsatz von 185 Millionen Euro. Während die Bundesligisten in der vergangenen Saison in Summe 13,3 Millionen Zuschauer in ihren Arenen verzeichnen durften, kamen 4,58 Millionen Besucher zu den Spielen in der Zweiten Liga und insgesamt 3,09 Millionen Fans pilgerten zu den Partien in die Stadien der Dritten Liga. Die Zuschauerdifferenz zwischen der Zweiten und der Dritten Liga lag also in der Saison 2018/2019 bei etwa 33 Prozent.

An den heimischen Bildschirmen und in Sportsbars sahen während der Saison 2018/2019 in der Bundesliga im Schnitt 5,16 Millionen Zuschauer die Spiele der 18 Mannschaften. In der Dritten Liga verfolgten laut Saisonreport des DFB an den Geräten durchschnittlich 947.000 Interessierte pro Spieltag die Partien der 20 Teilnehmer.

1,28 Millionen Euro jährlich erhielt jeder der 20 Drittligisten aus der zentralen Medienrechte-Vermarktung des DFB – im Vergleich dazu kassierte jeder Zweitligist einen mehr als fünfmal höheren Betrag, nämlich mindestens 6,7 Millionen Euro, aus der zentralen Vermarktung der DFL. Um den Faktor fünf unterscheidet sich aber nicht das Zuschauerinteresse zwischen Zweiter und Dritter Liga. Und zwar weder in den Stadien noch an den Bildschirmen. Gemessen an der Zahl der Interessent*innen an der jeweiligen Spielklasse differieren die Medienerlöse zu stark. Ein Missverhältnis, über das sich Vereine und der Deutsche Fußball-Bund Gedanken machen müssen, wenn die Dritte Liga eine Zukunft als Profiliga haben soll und nicht als Pleitekonstrukt in den Annalen des Sports enden soll.

Die jüngste Ausschreibung der Medienrechte für die Spielzeiten von 2021/2022 bis 2024/2025 in der Bundesliga und Zweiten Liga soll laut Bekanntgabe der DFL 1,1 Milliarden Euro eingebracht haben und liegt damit nur geringfügig unterhalb der letzten Periode. Der Bezahlsender Sky und die Streamingplattform Dazn sowie die TV-Sender Sport1 und ProSiebenSat.1 zeigen künftig die Spiele live. ARD und ZDF senden wie gewohnt in der »Sportschau« und dem »Aktuellen Sportstudio« Zusammenfassungen. Die Dritte Liga wird vom DFB eigens vermarktet – der Vertrag mit den Rechteinhabern ARD/ZDF, Magenta Sport und Sport1 läuft noch bis einschließlich der Saison 2021/2022.

Artikel vom 23.06.2020
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